Braunschweig. Kioske: sie sind nicht einfach „nur“ ein Ort für die lokale Versorgung innerhalb der Quartiere – sie sind auch Begegnungsort, für manche gar das zweite Wohnzimmer. „Das ist irgendwie auch so ein Kindheitsding“, schildert Sascha Griese die Faszination für den Spätkauf von nebenan. „Kioske haben auch eine soziale Funktion.“ Um die Fahne für dieses Stück Stadtgeschichte in Braunschweig hochzuhalten, gibt es nun eine eigene Kiosk-Tour.
In 2021 hatten Sascha Griese und Marius Zengler bereits ein Fotobuch über Kioske herausgebracht. Die erste Auflage war schnell vergriffen, heute produzieren sie das beliebte Werk noch auf Anfrage nach. Zengler ist Rechtspfleger am Amtsgericht, Griese Projektmanager in einer Werbeagentur, der Kioskwelt gehen sie in ihrer Freizeit nach. „Wir machen damit keinen wirklichen Gewinn, wir wollen einfach ein wenig die hiesigen Kioske unterstützen und ihren Charme aufgreifen“, so Zengler. Die Botschaft: Kioske sind Stadtkultur.
Idee zur Kiosktour
Auf das Fotobuch wurden die beiden Initiatoren oft angesprochen. Auch kam die Frage auf, ob sie ebenfalls Kiosktouren anbieten würden. Zengler: „Da dachten wir uns: wir laden die Menschen ein die Spätis auf eigene Faust zu erkunden.“ Die Idee des Braunschweiger Kioskpasses war geboren. Für 6,50 Euro ist der Pass etwa in ausgewählten Kiosken, bei Pfankuch, im Bücherwurm, in der Buchhandlung Graff oder auch im Servicecenter der Braunschweiger Zeitung erhältlich. Und dann geht es auf Tour. 15 Kioske sind im Pass aufgeführt. Für den Kauf eines Getränks der eigenen Wahl gibt es einen Stempel.
Wenn alle 15 Stempel gesammelt sind, dann gibt es eine Überraschung, so verrät Mitinitiator Griese. Das Präsent: Gary Granate als limitierter, lackveredelter Artprint. Quasi das offizielle Zeichen des Kioskpasses und gleichwohl eine Hommage an das gleichnamige Flaschenformat.
Eine erste Auflage des Kioskpasses mit 500 Exemplaren war zügig vergriffen, aktuell ist die Zweitauflage (2.000 Exemplare) erhältlich. Noch. „Wir sind wirklich überrascht über die große Resonanz“, freut sich Griese. Wenn es so weitergeht müsste eigentlich eine dritte Auflage folgen. „Ohne die Unterstützung einiger Partner:innen hätten wir das in der Gestalt gar nicht realisieren können“, bestärkt Zengler. So gab es für das Projekt eifrigen Support, unter anderem auch von der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK).
„Als Sascha und Marius uns die Idee vorgestellt haben, waren wir sofort begeistert“, erläutert Marion Thomsen von der BLSK. „Ich kannte das Buchprojekt und fand es toll, wie stimmungsvoll und wertschätzend die Kioske in Szene gesetzt wurden. Die Idee, der Braunschweiger Kioskkultur Sichtbarkeit zu verschaffen haben wir sehr gerne unterstützt.“
Auf Späti-Streifzug neue Menschen kennenlernen
Auf den Braunschweiger Kioskpass haben die beiden Initiatoren unter den vielen Rückmeldungen auch kuriose Rückmeldungen erhalten. Zengler: „Einige Leute haben sich gezielt über Social Media verabredet um zusammen loszuziehen. Oder sie haben sich zufällig in den Kiosken kennengelernt und haben sich dann connected.“ Genau das hätten sich die beiden Initiatoren gewünscht. „Schön, wenn die Leute sich ein bisschen gemeinsam mit der lokalen Kioskszene beschäftigen und das gleichzeitig mit einem kleinen Spaziergang durch die Viertel kombinieren können“, fügt Zengler hinzu.
Den Braunschweiger Kioskpass gibt es in der aktuellen Auflage für 6,50 Euro in den benannten Geschäften oder etwa auch in dem Magnikiosk und in Yvonnes Kiosk. Weitere Informationen zum Pass sind online bei Instagram unter www.instagram.com/kioskpassbs zu finden, zur fotografischen Arbeit und rum das Kioskprojekt unter www.photo-sg.de.
mehr News aus Braunschweig
