Stöckheim ohne Straßenbahn: So soll es mit der Dauerbaustelle weitergehen

Die BSVG klärt unter anderem darüber auf, warum man aktuell vor Ort keine Arbeiter sieht. Mit einer Wiederaufnahme des Verkehrs ist in diesem Jahr wohl nicht mehr zu rechnen.

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Symbolbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Nach Feststellung erheblicher Gleislagefehler in Stöckheim bleibt die Strecke zwischen „Sachsendamm“ und „Stöckheimer Markt“ weiterhin gesperrt. Rückmeldungen von Fahrgästen zeigten, dass sich Anwohner Informationen über den Fortgang der Arbeiten wünschen und sich fragen, warum bislang keine Bauarbeiten sichtbar sind, heißt es in einer Pressemitteilung der Braunschweiger Verkehrs-GmbH.



„Auch wenn es von außen so aussieht, als passiere nichts, laufen im Hintergrund aufwendige Prüf- und Abstimmungsprozesse“, erklärt BSVG-Geschäftsführer Jörg Reincke. „Erst wenn klar ist, wie und zu welchen Kosten die Schäden zu sanieren sind, kann vor Ort gebaut werden.“

Gewährleistungsansprüche angemeldet


Unmittelbar nach Feststellung der Gleislagefehler wurde der betroffene Abschnitt überprüft. Noch im Juli fand eine erste Ortsbegehung mit der Baufirma statt, die die Gleise 2006 verlegt und 2020 instandgesetzt hat. Noch im selben Monat meldete die BSVG Gewährleistungsansprüche an. Anfang August war zudem der Systemhersteller vor Ort, der die Bauweise des Gleises entwickelt hat. Sein Ergebnis fiel deutlich aus: Die Schäden sind so gravierend, dass eine Instandsetzung nicht mehr möglich ist. Lediglich die Beton-Längsbalken, auf dem die Schienen liegen, können vermutlich erhalten bleiben. Weitere Gleisabschnitte in unmittelbarer Nähe zur Schadstelle werden derzeit vermessen, um ein Gesamtschadensbild herleiten zu können.

Derzeit erarbeiten sowohl die Baufirma als auch der Systemhersteller konkrete Sanierungskonzepte für die festgestellte Schadstelle aus. Standardlösungen aus der Schublade gibt es leider für diese Schadstellen nicht. Derzeitige Erkenntnisse zeigen sechs fehlerhafte Gleisbögen auf einer Gesamtstrecke von 700 Metern, also 1.400 Gleismeter.

Sind noch mehr Strecken betroffen?


Zusätzlich prüft die BSVG, ob auch auf den angrenzenden Streckenabschnitten mit gleicher Oberbauart Schäden bestehen, die saniert werden müssen. „Diese Fragen sind entscheidend, damit die Stadtbahn künftig dauerhaft und sicher fahren kann“, so Reincke. „Zeit, die wir jetzt in Prüfungen, Konzepte und Abstimmungen investieren, sollen später einen zuverlässigen und störungsfreien Stadtbahnbetrieb ermöglichen und Verzögerungen auf der Baustelle vermeiden.“

Fertigstellung Frühjahr 2026?


Wenn es zu keinen rechtlichen Auseinandersetzungen kommt, rechnet die BSVG damit, im Oktober Klarheit über die Sanierungsart zu haben. Die Vergabe der Bauleistungen muss dann erfolgen, bevor die Arbeiten beauftragt werden und starten können. Ein Baustart wird dann erst nach dem Winter möglich sein, da frostige Temperaturen Bauarbeiten im Gleis nachhaltig behindern. Die Fertigstellung wird im Frühjahr 2026 erwartet. „Der Zeitplan ist sehr kurz, wenn man bedenkt, dass vergleichbare Bauprojekte normalerweise mehrere Jahre Vorlauf benötigen“, so Reincke.

Für die Fahrgäste sei unterdessen die Anbindung gesichert. Die Linie 421 verbinde Stöckheim im 15-Minuten-Takt mit der Stadtbahnlinie 1. Am „Sachsendamm“ bestehe ein direkter Anschluss mit nur drei Minuten Umsteigezeit. „Wir wissen, dass die Einschränkungen für unsere Fahrgäste belastend sind. Aber die Bürgerinnen und Bürger können sich darauf verlassen: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Stöckheim schnell und zuverlässig wieder ans Stadtbahnnetz anzubinden“, betont Reincke.

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