Studie zur Verbesserung der Depressionsbehandlung

Die TU Braunschweig beteiligt sich an der größten deutschen Studie zum dem Thema.

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Symbolfoto. | Foto: pixabay

Braunschweig. Momentan könne einem Teil der depressiv erkrankten Menschen mit Standardtherapien nicht geholfen werden. Deshalb wird in einem nationalen Vorhaben, an dem auch die Technische Universität Braunschweig beteiligt ist, erforscht, wie die Behandlung von Depressionen stärker als bisher auf einzelne Patienten zugeschnitten werden kann. Dies teilte die TU Braunschweig mit.



Mit Biomarkern individuelle Diagnose- und Therapiewege finden: Was in der Onkologie bereits funktioniert, soll auch in der Psychiatrie möglich werden. Das Projekt mit dem Titel „Personalisierte, prädiktive, präzise und präventive Medizin zur Verbesserung der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Prävention depressiver Erkrankungen“ (P4D) hat das Ziel, individualisierte Behandlungsansätze mit Hilfe von Biomarkern, aber auch Kernspintomografien, Hirnstrommessungen und Schlafdiagnostik zu entwickeln.

Passgenaue Behandlung


Bislang würden Patienten mit Depressionen alle nach dem gleichen Schema behandelt. Psychotherapie und/oder Antidepressiva führten zwar bei vielen Patienten zu einer erheblichen Besserung der Depression, bei einem Teil der Betroffenen seien diese Behandlungswege allerdings nicht oder nicht ausreichend wirksam. Das würde daran liegen, dass sich hinter dem Krankheitsbild auf neurobiologischer Ebene unterschiedliche Hirnfunktionsstörungen verbergen. Aus diesem Grund arbeitet die Forschung daran, diese zu identifizieren und individuelle passgenauere Diagnose- und Behandlungswege für Patienten zu entwickeln.

Statt wie bisher verschiedene Behandlungsverfahren auszuprobieren, soll es künftig möglich werden, schon zu Beginn der Depressionsbehandlung die für den Patienten optimale Therapie festzulegen. Auf diesem Wege könnten zum einen mehr Menschen mit Depressionen effektiver behandelt werden. Zum anderen versprechen sich die Projektbeteiligten auch einen schnelleren Gewinn an Lebensqualität für die Erkrankten und hoffen, eine Chronifizierung der Depression vermeiden zu können. „Dazu werden wir nicht nur neue Risiko-Scores entwickeln, sondern auch die molekularen Daten systemmedizinisch integrieren und auswerten. Wir erwarten, auf diesem Weg molekulare Mechanismen zu identifizieren, mit denen das unterschiedliche Therapieansprechverhalten erklärt werden kann“, beschreibt Professor Tim Kacprowski das Teilprojekt der TU Braunschweig, das im September 2024 starten wird.

Über die Studie


An der Studie, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 10 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert wird, sind neben sieben Universitäten (Medizinische Hochschule Hannover, Leibniz Universität Hannover, Technische Universität Braunschweig, Universitätsmedizin Greifswald, Universitätsklinikum Würzburg, Christian-Albrechts Universität zu Kiel und Goethe-Universität Frankfurt am Main) auch das Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin, die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und das bayerische Unternehmen BioVariance beteiligt.

Für P4D werden rund 1.000 Patienten rekrutiert. Die Studie zeichnet sich dadurch aus, dass die Probanden umfassend untersucht und ganz unterschiedliche Parameter erfasst werden. Neben Kernspintomografie, Elektroenzephalografie und Schlafanalysen werden auch körperliche Untersuchungen, verschiedene Fragebögen und Blutproben ausgewertet. Durch das Sammeln möglichst vieler Informationen über die/den Patient*in können diese genutzt werden, um die Therapie individuell auf die betroffene Person zuzuschneiden.


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