Braunschweig. Mit ihrem kroatischen Friedenslied hat es Tiana Kruskic 2013 bis ins Halbfinale von The Voice of Germany geschafft. Nun, zwei Jahre später, singt sie für die Verbesserung der Lebenssituation von Flüchtlingen in Deutschland; gibt ein Benefizkonzert für diejenigen, die so dringend auf gesellschaftliche Unterstützung angewiesen sind.
Dass Tiana einen großen Teil ihrer Zeit geflüchteten Menschen widmet, mündet in ihrer eigenen Geschichte. Die 30-Jährige musste selbst während der Jugoslawienkriege mit acht Jahren von Bosnien nach Deutschland fliehen. Die Sängerin kann sich noch gut an diese Zeit erinnern: "Ich wurde zwar immer aus dem Raum geschickt, wenn Nachrichten kamen, doch lange kann man so etwas nicht von seinen Kindern fern halten." Von paramilitärischen Gruppen vertrieben, landete Tiana mit ihrer Familie in Braunschweig. Mit einer Tasche im Gepäck zog die Familie Kruskic vorerst bei den Großeltern an; ein jahrelanger und letztendlich erfolgreicher Kampf um die Deutsche Staatsbürgerschaft begann. "Meine Eltern durften aufgrund eines formalen Versehens in Deutschland arbeiten – jedoch nicht in ihren studierten Berufen als Richter und Lehrerin", erzählt die Sängerin. Da ihre Eltern unter keinen Umständen von Sozialhilfe leben wollten, verdienten sie anfänglich auf verschieden Wegen ihren Lebensunterhalt. "Wir hatten ganz klischeehaft einen Kiosk in der Weststadt", sagt Tiana lachend. Dies hätte zwar ein Einkommen für die Familie bedeutet, jedoch auch eine enorme berufliche Unterforderung für ihre Eltern.
Wie es ist, sein Zuhause zu verlieren, dass kann die studierte Philologin gut nachvollziehen. "Ich hatte damals ein Gefühl der Heimatlosigkeit und die Musik hat mir gewissermaßen ein Zuhause gegeben. Heute kann ich auf der Bühne kann ich einfach sein – da kann ich atmen. Da bin ich kein Flüchtling, keine Dozentin und keine Dolmetscherin."
In der Position, etwas zurückzugeben
Mit dem Benefizkonzert möchte Tiana etwas zurückgeben. "Es gibt so viele Leute, die etwas für uns getan haben. Nun bin ich erwachsen und in der Position, etwas zurückgeben zu können. Ich finde, wir integrierten Flüchtlinge können auch mal ein Zeichen setzen." Dieses Zeichen will Tiana am 21. Mai in der Brunsviga setzen. Unter dem Motto "Der Himmel gehört uns allen – die Erde auch!" veranstaltet die Musikerin gemeinsam mit ihrer Soul-Gala-Band "Sister Soul & The Blaxperts“ einen Abend mit den besten Soul-, Funk- und Disco-Hits aller Zeiten. Musikalische Unterstützung bekommt sie dabei sowohl von Kultbahnhof Gifhorn, Nachwuchsmusikern wie der NewSoulGeneration, den Vortunes und Julia Tolle, als auch von Volker Schlag, Kultbahnhof Gifhorn, X-Factor, und Tianas Vater, Jasmin Kruskic, sowie weiteren Musikern mit Flüchtlingshintergrund. Außerdem begrüßt Tiana einen ganz besonderen Gast: die Blues Company. Als Schirmherrin des Konzertes konnte sie die SPD-Politikerin Doris Schröder-Köpf gewinnen.
Musik machen und Gutes tun: der komplette Erlös der Eintrittsgelder soll an zwei Vereine gespendet werden, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Derweil treten die Musiker ohne eine Gage auf. "Wenn ich ganz viel Geld hätte, dann würde ich nur noch solche Projekte machen und mein Geld in die Flüchtlingsunterstützung investieren", sagt Tiana. Doch auch ohne Millionen Euro auf dem Konto hat sie eine Möglichkeit gefunden, dort zu helfen, wo sie gebraucht wird. Ob Musikunterricht oder Dolmetschen in der Landesaufnahmebehörde – für Tiana Kruskic ist die Arbeit mit Menschen, die ähnliches durchgemacht haben wie sie, eine Herzensangelegenheit.
Benefizkonzert für Flüchtlinge "Der Himmel gehört uns allen – die Erde auch!", am Donnerstag, 21. Mai, um 20 Uhr in der Brunsviga. Wer kommt, der hilft. Karten gibts unter www.brunsviga-kulturzentrum.de, weitere Informationen auf der Facebook-Präsenz www.facebook.com/SisterSoulandtheBlaxperts.
Tiana Kruskic mit "Proud Mary" bei The Voice of Germany
https://www.youtube.com/watch?v=svzVxjiYmCI
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