Unwetter sprengte Statistik: So viel nur alle 1.000 Jahre

Das Tief Lambert überflutete Braunschweig. Die Regenschreiberdaten zeigten bis zu 92,4 Liter pro Quadratmeter.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay; Alexander Panknin

Braunschweig. Bei dem Unwetter am 22. Juni ist in Teilen der Stadt die Regenmenge niedergegangen, die nach langjähriger Statistik seltener als einmal in 1.000 Jahren erwartetet wird. Das ergab eine Auswertung der Regenschreiberdaten der SE|BS und der Vergleich mit den Regendaten des Deutschen Wetterdienstes sowie den Indizes der städtischen Starkregenkarten. Dies teilte die Stadt mit.



So fielen in einer Stunde laut Regenschreiber im Prinzenweg 71,4 Millimeter pro Quadratmeter, am Eisenbütteler Wehr 83,7 Millimeter, an der Grünewaldstraße 86,2 Millimeter und in der Weststadt sogar 92,4 Millimeter Niederschlag. Ein Millimeter entspricht einem Liter pro Quadratmeter. Für das Szenario "Extremer Starkregen" (Starkregenindex 10) wird in den statistischen Karten eine Niederschlagssumme von 75 Millimetern pro Stunde angenommen. Die langjährige Statistik des Deutschen Wetterdienstes ging davon aus, dass eine solche Menge in etwa einmal in 1.000 Jahren erreicht wird. Durch den Klimawandel ist damit zu rechnen, dass sich in der Tendenz diese Wiederkehrzeiten verkürzen – und auch die statistischen Karten angepasst werden müssen.

Wasser konnte nicht abfließen


Bei einem extremen Starkregen kann die Kanalisation das Wasser nicht vollständig aufnehmen und abführen. Auch viele Straßen und Grundstücke können keine weiteren Regenmengen mehr aufnehmen. Zum Vergleich: Zwischen 1985 und 2020 gab es in Braunschweig mindestens zehn Starkregenereignisse. Nur eines dieser Ereignisse lag bei einem Starkregenereignis von 6 (intensiver bis außergewöhnlicher Starkregen) und einer Wiederkehrzeit von 65 Jahren.

Unwetter-Fotos einsenden


Die Stadtverwaltung bittet die Bürger, Fotos von überfluteten Bereichen innerhalb des Stadtgebiets zu übersenden, die das Starkregenereignis vom 22. Juni dokumentieren. Ziel ist es, die Fotos mit den vorhandenen Starkregenkarten abzugleichen, um so etwaige Abweichungen und Hotspots zu identifizieren. Die Fotos können so helfen, die Starkregenvorsorge zu verbessern.

Die Stadt hat die E-Mail-Adresse Starkregen2023@braunschweig.de eingerichtet, an welche die Fotos geschickt werden sollen. Die E-Mail soll eine Größe von 10 Megabyte (MB) nicht überschreiten. Für eine Zuordnung der Fotos ist es erforderlich, dass die E-Mail einen Straßennamen erhält. Mit der Übersendung der Fotos stimmen die Nutzer einer Weiterverwendung der Aufnahmen auf Grund des vorhandenen öffentlichen Interesses durch die Stadt zu.

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