VfB Rot-Weiß geschockt - Mittel für Sportförderung gestrichen


Trotz des nachweislich großen Erfolges des Projektes "Lebenschancen durch Sport" hat die Stadt Braunschweig die Mittel ab 2020 restlos gestrichen. Symbolfoto: Robert Braumann
Trotz des nachweislich großen Erfolges des Projektes "Lebenschancen durch Sport" hat die Stadt Braunschweig die Mittel ab 2020 restlos gestrichen. Symbolfoto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann

Braunschweig. Ein schwerer Schlag traf das Sportprojekt "Lebenschancen durch Sport" des VfB Rot-Weiß 04. Rund 870 Kinder in Schulen, Kitas und Kindergärten profitierten von diesem Projekt. Nun soll die Förderung von bisher zirka 50.000 Euro jährlich trotz des 2012 durch die Stadt verliehenen Präventionspreises vollständig gestrichen werden. In einer ersten Reaktion stellte sich der Verein in einer Pressemitteilung gegen diese, aus ihrer Sicht, völlig unverständliche Entscheidung.


Seit nunmehr elf Jahren läuft das Projekt im Westlichen Ringgebiet. Ein Team von Sportpädagogen unter der Leitung von Ex-Eintracht-Profi Torsten Sümnich betreute allein im vergangenen Jahr 15 Einrichtungen. Außerdem sei die sportliche Ausbildung der Pädagogen in diesen Einrichtungen, um weitere qualifizierte Bewegungseinheiten außerhalb des Projekts zu gewährleisten, ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit.

Sport als Entwicklungsfaktor


Zahlreiche Studien belegen, dass Bewegung und körperliche Aktivität eine enorm wichtige Bedeutung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen widerspiegeln. In Bewegung sein trage erheblich zur körperlichen, geistigen und psychosozialen Entwicklung bei. In der Realität werden die benötigten Bewegungsräume mehr und mehr eingeschränkt. Handy, Tablet, Computer und Fernsehen würden oftmals den Alltag der Heranwachsenden bestimmen. Hinzu käme, dass viele Kinder und Jugendliche im westlichen Ringgebiet zwar fußballbegeistert seien, sie können aber aufgrund ihrer Lebensbedingungen diese Wünsche höchstens als „Straßenfußballer“ verwirklichen. "Größtes Hemmnis ist dabei die schwierige finanzielle und familiäre Situation in der viele Kinder und Jugendliche im Westlichen Ringgebiet leben", stellt der Verein fest.

Dies führe dazu, dass Aufnahmegebühr und Mitgliedsbeitrag für sie unerschwinglich sind und sie somit vom Regelspielbetrieb ausgeschlossen sind. Im Jahre 2012 gewann dieses Projekt den Präventionspreis der Stadt Braunschweig und wurde aufgrund einer erfolgreichen Vergangenheit fortan seitens des städtischen Haushaltes finanziert. Die Anerkennung dieser langjährigen Arbeit wurde durch eine Dynamisierung für 2019 von 50.000 Euro auf 52.000 Euro im Jahr nochmals unterstrichen.

Elf Jahre Arbeit in Gefahr


Nun erreichte den Verein ein Schreiben vom Fachbereich 51 Kinder, Jugend und Familie der Stadt Braunschweig, welches nach den oben genannten Gründen völlig überraschte: Im aktuellen Haushaltsentwurf ist die Förderung im Jahre 2020 auf 0,00 Euro gesetzt. Es wäre doch fatal, wenn ein erfolgreiches Projekt, welches vom Rat der Stadt Braunschweig beschlossen und befürwortet wurde, nicht weiter
geführt werden könne. "Soweit darf es nicht kommen", so der Verein.

In 11 Jahren intensiver Zusammenarbeit mit den Einrichtungen haben sich Strukturen ergeben, die Jahr für Jahr verbessert wurden und nun abrupt zerstört werden sollen. Diese Kooperationen haben sich verstetigt und gewährleisten unter anderem die Abläufe in Kindergärten, Schulen, Jugendclubs und weiteren Einrichtungen. Hier werden Gruppen aus dem Alltagsgeschäft herausgenommen und durch qualifizierte Übungsleiter in Form von konzipierten Fitnessstunden bewegt. Gleichzeitig nutzen die Pädagogen der Einrichtungen mit dem Rest der Gruppe die Möglichkeit zum individuelleren Arbeiten und erreichen einen ganz anderen Fördergedanken.

Man werde nicht aufgeben


Außerdem wurde im Jahr 2016 der Masterplan Sport 2030 beschlossen. Obwohl man sich aktuell in einer Phase befindet, in der dieser Plan aktiv bearbeitet werden sollte, ist in diese Richtung keine Bewegung festzustellen. Das Projekt „Lebenschancen durch Sport“ entspricht diesem Vorhaben eindeutig und deckt somit Teile des Masterplans bereits ab. Des Weiteren sei diese jahrelange und erfolgreiche Arbeit ohne viel Aufwand komplikationslos auf weitere Stadtteile ausweitbar.Der Vorstand des VfB Rot-Weiß 04werdesich mit der Bitte weitere Förderung des Projektsan die Fraktionen im Rat der Stadt wenden.

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