Braunschweig. Als die Stadt die 16 Standorte für die dezentrale Unterbringungen von Flüchtlingen bekannt gab, hörte man auch in Volkmarode genau hin. Rund 50 Menschen sollen in den Stadtteil kommen. Es gründete sich eine Bürgerinitiative, die mit einem eigenen Konzept eine menschenwürdige Unterbringung erreichen will.
"Wir wollen nicht nur kritisieren, sondern eigene Alternativvorschläge anbieten." Dieses sind die Worte von Thomas Müller aus Volkmarode. Er ist Mitglied einer Bürgerinitiative, die zunächst sehr skeptisch auf die Nachricht reagiert hat, dass 50 Flüchtlinge in Volkmarode untergebracht werden sollen. Doch nun haben die Volkmaroder ein eigenes Konzept entwickelt, wie eine Flüchtlingsunterbringung in Volkmarode erfolgen kann. "Dieses Konzept berücksichtigt neben der menschenwürdigen Unterbringung der Flüchtlinge auch die Belange der Volkmaroder Bürger. Hierdurch ist aus einer insgesamt sehr ablehnenden Haltung der Bürger gegenüber einer Flüchtlingsunterbringung hier am Standort, eine überwiegend positive Einstellung demgegenüber erzeugt worden", so die Initiatoren. Deshalb baten die Mitglieder der Bürgerinitiative den Bezirksbürgermeister Ulrich Volkmann um Unterstützung. Um die hiesigen Kommunalkommunalpolitiker zu überzeugen, traf man sich mit Frau Scheeler (SPD), Frau Wilde (CDU) und Herrn Volkmann. Das Konzept überzeugte und deshalb sagte Volkmann seine Unterstützung zu. Um Verbündete zu gewinnen, hat es deshalb gemeinsam mit Herrn Müller die Bezirksratsmitglieder aus dem Stadtbezirk 114, die Ratsmitglieder aus dem Wahlbezirk, die Fraktionsvorsitzenden der im Rat vertretenen Parteien, die Landtagsabgeordneten und Bundestagsabgeordneten, sowie den Heimatpfleger zu einer Informationsveranstaltung an. Diese findet am Donnerstag, den 21. Januar 2016 um 19.00 Uhr im "Gasthaus Kersten" in Dibbesdorf statt. Dort wird das Gesamtkonzept präsentiert.
Die grundlegenden Überlegungen liegen regionalHeute.de bereits vor und lassen sich wie folgt Zusammenfassen:
Statt der Container/Holzständerbauweise werden solide mehrstöckige Gebäude vorgeschlagen, die äußerlich analog gestaltet sind, wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite. In diesen Häusern soll es 1‐, 2‐, 3‐ und 4‐Zimmerwohnungen geben. Ziel sei es 75‐100 Personen unterzubringen. Jede Wohneinheit soll mit Küche und Bad ausgestattet werden und somit autark zu bewohnen sein. Nach der Unterbringung in einer der Erstaufnahmestellen der Stadt, soll es in einer zweiten Phase in diese Wohneinheiten gehen, geht es nach der Bürgerinitiative. Durch die soliden Gebäude könnten die Wohnungen auch im Anschluss an Flüchtlinge oder andere Menschen mit geringem Einkommen vermietet werden. So erreiche man eine Durchmischung und sorge für Integration. Bewusst sehe das Konzept nicht die alleinige Nutzung durch zum Beispiel nur Familien vor, um den integrativen Anteil größtmöglich zu halten. Im Erdgeschoss soll zudem ein Geschäftsraum entstehen, in der eine Imbissbude, Dönerladen, Kiosk, Eisdiele, Sparkasse oder ähnliches eröffnet werden kann. Weiterhin sieht das Konzept vor, dass ein Mehrzweckraum entstehen soll, der zum einen zur Schulaufgabenhilfe genutzt werden kann, aber auch als Veranstaltungsraum oder Begegnungsstätte. "Solide Gebäude stellen einen langfristigen Wohnraumgewinn dar. Dieses Konzept realisiert und gewährleistet eine nachhaltige Nutzung der Fläche, da alle Wohnungen in einer „Nachflüchtlingszeit“ an Studenten oder auch sozial schwächere Familien vermietet werden können und somit eine Bereicherung für die Wohnraumsituation in Braunschweig darstellt", heißt es im Konzept weiter.

Die Finanzierung und Realisierung sei sicherlich kostenaufwendiger als die Beschaffung der Container/Holzständerbauweise. Man könne die Finanzierung durch Mittel aus dem Flüchtlingstopf, dem sozialen Wohnungsbau (5000 Wohnungen bis 2020 in BS) und dem Stadt‐Entwicklungsplan entnehmen, so die Bürgerinitiative. Eine weitere Option sehen sie in der Gründung einer Baugenossenschaft, welche durch Stadt und Volkmaroder Bürger / privat Investoren finanziert wird. Man wollen nun die weiteren Planungen vorantreiben. Ziel müsse es sein gemeinsam die anstehenden Herausforderungen zu meistern und nachhaltige Lösungen zu finden, um Flüchtlinge in unserer Gesellschaft zu integrieren. "Hierbei sollen die Flüchtlinge sich willkommen fühlen, menschenwürdig untergebracht sein und eine Perspektive haben, damit kein Frust entsteht, der in Konflikten enden kann", heißt es.
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