Wegen NS-Bezug: SPD und Grüne wollen Wandteppich entfernen lassen

Der „Wollermann-Teppich“ soll dauerhaft aus der Dornse im Altstadtrathaus verschwinden. Eine Interfraktionelle Initiative wurde gestartet.

Der Wollermann-Teppich schmückt die Dornse - das könnte sich allerdings jetzt ändern.
Der Wollermann-Teppich schmückt die Dornse - das könnte sich allerdings jetzt ändern. | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Der umstrittene „Wollermann-Teppich“ soll dauerhaft aus der Dornse im Braunschweiger Altstadtrathaus entfernt werden. Dies ist das Ziel einer politischen Initiative, die von den Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen derzeit vorbereitet wird. Darüber informieren die beiden Fraktionen in einer gemeinsamen Pressemitteilung.



„Der vorliegende Vorschlag der Kulturverwaltung, den Wandteppich kurzfristig mit einem erklärenden QR-Code zu versehen, ist richtig. Er kann aber nur ein erster Schritt sein“, unterstreicht Annette Schütze, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Braunschweig. „Wir sind uns politisch einig, dass wir unter dieses Thema einen Schlussstrich ziehen müssen. Der Teppich muss dauerhaft ersetzt und eine neue Lösung gefunden werden“, ergänzt Helge Böttcher (Grüne), Vorsitzender des zuständigen Fachausschusses für Kultur und Wissenschaft. Die fraktionsübergreifende Ratsinitiative soll am Dienstag, 10. Dezember im Verwaltungsausschuss zur finalen Abstimmung gestellt werden. Eine Mehrheit gelte als wahrscheinlich.

Keine NS-Künstler dulden


Zum Hintergrund: Vor etwa zwei Jahren hatte die SPD-Ratsfrau Schütze eine Diskussion über den an prominenter Stelle im Altstadtrathaus platzierten Teppich im Fachausschuss mündlich angeregt. Denn der Künstler hinter dem Teppich, Karl Wollermann, war eng mit der nationalsozialistischen Kulturpolitik verbunden: „Es geht uns nicht um den Teppich als Kunstwerk, es geht uns um die Geschichte dahinter: Wir dürfen als Braunschweiger Ratspolitik keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass wir keine Kunst in unseren Räumen dulden, die mit NS-Künstlern verbunden wird“, betont Böttcher. Der Kulturausschuss der Stadt Braunschweig beriet daher am Dienstag, 19. November zunächst über den Vorschlag der Verwaltung, den Kontext des Teppichs vorerst mittels eines neuen QR-Codes, der an diesem platziert werden soll, zu erläutern.

Gestaltungswettbewerb als Lösung?


Annette Schütze macht deutlich, dass das Thema damit aber noch nicht gelöst sei – der QR-Code vielmehr nur eine kurzfristige Zwischenlösung darstellen könne: „Wir wünschen uns einen Zeitplan von der Verwaltung, aus dem hervorgeht, dass zügig an Alternativen zum Teppich gearbeitet wird, so dass dieser lieber heute als morgen vollständig ersetzt werden kann.“ Denkbar wäre aus Sicht der Antragssteller beispielsweise, neue Ansätze mittels eines Ideen- oder künstlerischen Gestaltungswettbewerbs zu finden – natürlich unter der Berücksichtigung der besonderen Rahmenbedingungen in der Dornse: „Dafür müssen aber zügig die ersten Schritte gegangen werden. Denn unser Antrag soll nicht nur ein dunkles Kapitel künstlerischer Geschichte schließen, sondern für Aufbruch, Identifikation und eine moderne Stadtgesellschaft stehen“, verdeutlicht Schütze.

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