Wirrungen um Vereinsheim: Passen Sport und Alkohol nicht mehr zusammen?

Seit dem vergangenen Jahr steht das Vereinsheim in Waggum leer. Während Vereine und Stadtbezirksrat sich eine neue Gaststätte wünschten, blockte die Stadt den Plan zunächst ab.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Im vergangenen Jahr verstarb der letzte Pächter der Vereinsgaststätte in Waggum. Seitdem ist das Sportheim verwaist, obwohl die Vereine des Braunschweiger Stadtbezirks sich nach wie vor eine Gaststätte wünschen und nach Aussagen aus dem Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach auch durchaus Interessenten vorhanden waren. Doch die Stadt Braunschweig schien einen Riegel vor den Alkoholausschank schieben zu wollen, so zumindest der Eindruck in Waggum. Nun haben sich Stadt und Bezirk wohl doch geeinigt. regionalHeute.de ist der Sache auf den Grund gegangen.


Bereits Anfang Februar hatten sich CDU, FDP und BIBS an die Öffentlichkeit gewandt. Darin hieß es, dass die Waggumer Vereine sich sorgten, dass das Vereinsheim nach dem Tod des vorherigen Pächters verwaist bleiben würde. Das wäre ein herber Verlust für den Stadtbezirk gewesen: Immerhin sind im dörflich geprägten Waggum kaum gastronomische Alternative zu finden. Laut Michael Berger, Mitglied der CDU-Fraktion im Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach, sei das Sportheim nicht nur für das Vereinsleben in Waggum ein Mittelpunkt gewesen. Auch die Waggumer und Bevenroder Bürger seien gern im Vereinsheim gewesen.

Ein einfaches Kommunikationsproblem?


Doch besonders die Vereine seien in Sorge gewesen, dass die Stadt Braunschweig einer neuen Verpachtung einen Riegel vorschöben, so Michael Berger. Man habe Signale von der Verwaltung bekommen, dass ein Alkoholausschank nicht mehr erwünscht sei. Alkohol und Sport, so habe man es verstanden, passten in den Augen der Stadt Braunschweig nicht mehr zusammen. Damit wäre das Kabinenbier nach dem Spiel ebenso weggefallen, wie der Schnaps auf der Vereinsfeier. Man fühlte sich bevormundet, das Vereinsleben würde nach dem Gutdünken einiger Bürokraten in der Innenstadt eingeschränkt. So jedenfalls das Gefühl.

Auf Anfrage von regionalHeute.de weiß die Stadt die Vorwürfe nun zurück. Dass Alkohol und Sport getrennt werden müssen, sei nicht einmal erörtert worden, beteuert Stadtsprecher Adrian Foitzik. Viel mehr wolle die Stadt als Eigentümer des Grundstücks nicht als Konkurrenz zu anderen Gastronomien auftreten und verpachte deshalb in der Regel nicht an "vollgastronomisch betriebene Vereinsgaststätten". Viel mehr gestattet die Stadt Vereinen in den vorgesehenen Räumen eigene "Vereinskantinen" zu betreiben, in den die Clubs in Eigenregie Speisen und Getränke anbieten dürfen. Dabei sei Alkoholausschank kein Problem. Foitzik dazu: "Eine Trennung von Alkohol und Sport sieht die Stadt nicht als notwendig an. Sie geht dabei davon aus, dass die jeweiligen Sportvereine die einschlägigen Vorschriften wie beispielsweise das Jugendschutzgesetz gewissenhaft und strikt beachten und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften gewährleisten."

Einigung im Stadtbezirksrat


Also kommt jetzt die besagte Vereinskantine? Nein, das zumindest erklärt Michael Berger auf Nachfrage von regionalHeute.de. Nachdem Vertreter der Verwaltung dem Stadtbezirksrat ihrer Argumente vorgetragen hätten, habe der Rat ihnen klargemacht, dass eine Vereinskantine dem Bedarf nicht gerecht werden könne. Daraufhin habe die Stadt zugesagt, eine Verpachtung als Gaststätte umzusetzen. Ein entsprechender Antrag wurde einstimmig vom Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach angenommen.

Dem Antrag zufolge soll die Stadt schnellstmöglich dem SV Grün-Weiß Waggum einen Nutzungsvertrag für einen neuen Pächter vorlegen. Der soll dann auch von einem Wirt unterschrieben werden. Und dann sind auch Kabinenbier und der Schnaps auf der Feier wieder sicher.


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