Zu viele Fahrschulfahrzeuge? Anwohner genervt

Ein Anwohner zeichnet in einem offenen Brief ein drastisches Bild für Veltenhof. regionalHeute.de fragte bei Stadt und Polizei nach, wie man dort die Situation sieht.

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Symbolbild | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Gibt es in Veltenhof ein Problem mit zu viel Fahrschulfahrzeugen, die dort gleichzeitig in den Straßen unterwegs sind? Dieser Ansicht ist Anwohner Thorsten B., der einen offenen Brief an die Fahrschulen in Braunschweig und Umgebung verfasst hat, den er auch unserer Redaktion hat zukommen lassen. regionalHeute.de fragte bei Stadt und Polizei nach, wie man dort die Situation sieht.



"Ich habe den Eindruck, dass sämtliche Fahrschulen aus Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt und Gifhorn hier in Veltenhof üben", heißt es in dem Schreiben. Der Braunschweiger macht hierfür die Nähe zum TÜV, wo alle Prüfungen stattfänden, mitverantwortlich. Die Anwohner müssten darunter leiden.

35 Fahrschulfahrzeuge in einer Stunde


Im Straßenabschnitt von der „Ernst-Böhme-Straße“ bis zum Wendehammer „Waller Weg“ habe er zum Beispiel 35 Fahrschulfahrzeuge in einer Stunde gezählt. Geübt werde von morgens 8 Uhr bis abends 22 Uhr. Und das täglich von montags bis samstags, teilweise auch am Sonntag. Vertreten seien PKW mit und ohne Anhänger, LKW mit und ohne Anhänger, Kleintransporter mit und ohne Anhänger, Reisebusse mit und ohne Anhänger, Motorräder, Mofa und Roller (die 2-Takter seien besonders laut) und sogar Trecker.

Teilweise würden die Straße einem Verkehrsübungsplatz gleichen. "Mitunter üben hier bis zu vier Fahrschulen gleichzeitig (und behindern sich gegenseitig). Der fließende Verkehr wird beeinträchtigt und die Anwohner werden belästigt", so der verärgerte Anwohner.

Pylonen und Vollbremsungen


Geübt würden neben dem Einparken das Rückwärtsfahren und auch gerne die Vollbremsung, was zu Schreckmomenten bei Anwohnern und anderen Verkehrsteilnehmern führe. Es würden auch gerne Pylonen auf die Straße gestellt, damit mit dem Motorrad oder dem Roller das Ausweichen geübt werden könne und dann auch Grundstückszufahrten eingeschränkt würden. "Es ist ein Mischgebiet, hier wohnen viele Gewerbetreibende auch privat, und die freuen sich eben auch über einen ruhigen Feierabend und über ein ruhiges Wochenende. Arbeitnehmer der ansässigen Unternehmen müssen sich konzentrieren und werden täglich belästigt", so B.

Es habe sicher niemand etwas dagegen, wann man ab und an mal auf eine Fahrschule Rücksicht nimmt. "Wir haben schließlich alle einmal angefangen. Aber die Masse an Fahrschulfahrzeugen hier im Ort ist mittlerweile doch schon ziemlich nervig und anstrengend", heißt es in dem Brief abschließend.

Das sagt die Stadt


Der Stadt Braunschweig ist das Problem nicht unbekannt. "Die Stadtverwaltung hat vor zwei Jahren eine Beschwerde dazu aus dem genannten Bereich – ein Mischgebiet mit Gewerbe- und Wohnnutzung - erhalten. Sie hat daraufhin die Fahrschulen angeschrieben und gebeten, nach Möglichkeit auch alternative Straßen oder Übungsplätze zu nutzen, um den Verkehr zu entzerren und die Situation zu entspannen", schreibt Pressesprecher Adrian Foitzik auf unsere Anfrage. Weitere Beschwerden lägen seitdem aber nicht vor.

Auch der Polizei sind aktuell keine Beschwerden aus dem Bereich bekannt. Daher gebe es auch keine Überlegungen, Einfluss auf die Situation zu nehmen.

Zur Bewertung der Lage schreibt Adrian Foitzik für die Stadt: "Fahrschulen können den gesamten öffentlichen Straßenraum für Ausbildungsfahrten nutzen. Zugleich ist es nachvollziehbar, dass eine geeignete Stelle zum Üben von vielen Fahrschulen genutzt wird. Besonders für die ersten Fahrstunden oder zum Üben bestimmter Fahrmanöver werden verständlicherweise weniger befahrene Straßen ausgewählt." Dabei sei aber darauf zu achten, dass die übrigen Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt werden, verweist der Stadtsprecher auf Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung.

"Gängige Praxis"


Ähnlich sieht dies Sascha Repp, Pressesprecher der Polizeiinspektion Braunschweig. Vollbremsungen zu üben und Pylonen auf die Straße zu stellen, seien gängige Praxis. Dies sei auch in der Fahrschüler-Ausbildungsordnung und im Fahrlehrergesetz geregelt. Grundsatz müsse natürlich immer sein, dass niemand behindert oder gefährdet werde.


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