Braunschweig. Barrieren abbauen - Mobilität erhöhen: GENIAAL Mobil ist ein Assistenzsystem, das Senioren und Mobilitätseingeschränkte via Internetabfrage oder Smartphone-App sicher von der Haustür bis zum Ziel leitet. Zwei Jahre nach Projektstart haben die Projektpartner eine erste Systemversion entwickelt, die im März von der Zielgruppe getestet wird.
Von der Haustür bis zur nächsten Haltestelle, der Einstieg in den Bus, Ausstieg in der Innenstadt und dann zu Fuß zum neuen Arzt. Für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen kann eine solche Wegekette des täglichen Lebens viele Hindernisse beinhalten. Liegen auf dem unbekannten Weg unüberwindbare Hürden wie Treppenstufen oder Rolltreppen? Ist der Weg beleuchtet und bietet eine Sitzbank unterwegs eine Möglichkeit zum Verschnaufen? Menschen die Sicherheit zu vermitteln, ohne fremde Hilfe von der Haustür bis zum Ziel geleitet zu werden, ist das Ziel der Partner des Förderprojektes GENIAAL Mobil.
Seit dem 01. Februar 2012 ist das Projektkonsortium aus Verkehrs-AG, Johanniter Unfallhilfe, OECON Products & Services GmbH, BITZ GmbH und Instituten der TU Braunschweig dabei, ein internetbasiertes Assistenzsystem und eine App-Version zu entwickeln.
Einbindung des Öffentlichen Personennahverkehrs
Durch eine Schnittstelle zur Fahrplanauskunft der Verkehrs-AG, werden Bus und Straßenbahn mit in die Reisekette einbezogen. Die Kartengrundlage der Fahrplanauskunft ist OpenStreetMap (OSM), über die die Wege detailgetreu visualisiert werden. Damit alle Attribute für ein barrierefreies Fußgängerrouting in Braunschweig mit Daten gefüllt und in das Auskunftssystem übertragen werden können, müssen nach und nach die Wege und Haltestellen in ganz Braunschweig genau nach Stufen, Rampen, Sitzbänken, Wegbeschaffenheit, Beleuchtung usw. erfasst werden. Seit Mai 2013 kurven Mitarbeiter der Johanniter Unfallhilfe mit Segways durch den Braunschweiger Stadtteil Heidberg, dem Testgebiet des Förderprojektes, und nehmen Daten mit GPS-Geräten auf.
Praxistest der ersten Systemversion
In Kürze wird ein wichtiger Schritt erfolgen: der konkrete Praxistest durch die Zielgruppe. Dessen Ergebnisse werden richtungweisend für die weitere Entwicklung des Systems sein. Dass Geniaal Mobil grundlegend durch ältere Menschen bedienbar sein wird, sind die Projektpartner sich jedoch sicher. Schließlich hat das Psychologische Institut der TU Braunschweig/ Abt. Gerontopsychologie seit Projektstart permanent die Anforderungen der Zielgruppe erhoben und in die Entwicklung des Systems eingebracht.
Über das Projekt: Nutzbar für jedermann soll "Geniaal Mobil" ab Anfang 2015 sein. Mit Start des Systems sollen den registrierten Nutzern dann nicht nur individuelle Routen ausgegeben, sondern auch alle Zusatzservices rund um eine sichere Mobilität geboten werden. So wird die App über einen Service-Ruf verfügen, mit dessen Hilfe der Nutzer direkt mit der Servicezentrale der Johanniter-Unfallhilfe verbunden werden kann. Dort sollen zum Systemstart Orientierungshilfen abgefragt werden können. Aber auch eine Notruffunktion für eine schnelle Lokalisierung und Hilfe, beispielsweise bei einem Sturz des Nutzers, angeboten werden. Für die weitere Entwicklung von "GENIAAL Mobil" ist daran gedacht, Services wie "betreutes Umsteigen" oder das Buchen von Fahrdiensten der Johanniter zu ermöglichen.
"SIMBA - Sicher und mobil durch begleitende Assistenzsysteme" wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Mit GENIAAL Mobil reihen sich die Projektpartner in die Kette der Braunschweiger AAL-Projekte ein. AAL - Ambient Assisted Living (übers. umgebungsunterstütztes Leben durch innovative Technik) umfasst u. a. elektronische Systeme, die das alltägliche, selbstbestimmte Leben älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen unterstützen.
Das Projekt GENIAAL Mobil ist eine Marke des Verbundprojektes SIMBA, deren Projektpartner
- die Braunschweiger Verkehrs-AG (Projektkoordinator, Nahverkehrsnavigation),
- die Johanniter-Unfall-Hilfe (Fußgängerrouting),
- die OECON Products & Services GmbH (Systemarchitektur, Web-Portal),
- die TU Braunschweig mit dem Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (assistierende Gesundheitstechnologien) sowie dem Institut für Psychologie, Abt. Gerontopsychologie (Evaluation)
- und das Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) (Projektmanagement, App-Entwicklung) sind.
Das Projektteam kooperiert mit der Braunschweiger Taxenzentrale und der LINGA (Landesinitiative Niedersachsen generationengerechter Alltag).
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