Braunschweig/Hannover. Ende November kam es bei der Firma GE Healthcare Buchler in Thune zu einem Zwischenfall, bei dem radioaktives Jod verschüttet wurde. Durch eine erneute Nachfrage der grünen Landtagsabgeordneten Imke Byl, Julia Willie Hamburg und Miriam Staudte beim niedersächsische Umweltministerium kam nun der Grund für den Vorfall ans Licht.
Bislang war nur bekannt, dass beim Ausschleusen eines Abfallbehälters aus einer Produktionsbox die verwendete Kautex-Flasche gequetscht wurde, wodurch sie sich öffnete und rund 40 Milliliter radioaktiv belastete Flüssigkeit verschüttet wurden. Nun präzisiert das Umweltministerium, dass normalerweise ein speziell geformtes Tablett für eine sichere Positionierung des Abfallbehälters während des Transportvorgangs sorgt. Dieses Tablett sei nicht verwendet worden.
Byl: Unfall hätte verhindert werden können
Dazu Imke Byl, grüne Landespolitikerin für Braunschweig: „Ein vorgeschriebenes Sicherungselement wurde nicht genutzt, im Unternehmen wurde fahrlässig gehandelt. Der Unfall hätte verhindert werden können und damit die Strahlenbelastung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Umwelt.“ Byl kritisiert, dass dies erst durch Oppositionsarbeit im Landtag bekannt wurde. „Den Sicherheitsverstoß musste das Ministerium jetzt zugeben, weil wir den Unfallhergang sehr detailliert abgefragt haben.
Das Niedersächsische Umweltministerium benennt auch Konsequenzen aus dem Vorfall. Als Sofortmaßnahme würden zukünftig keine Lösungen mehr direkt in den Abfallbehälter gegeben. Radioaktive Lösungen würden in dicht verschlossenen Gefäßen in den Abfallbehälter überführt, sodass eine zweite Barriere bestehe. Zudem sei das Transporttablett gemäß einer Betriebsanweisung der GE Healthcare Buchler GmbH & Co. KG zwingend zu verwenden und die Verwendung zu dokumentieren.
Störfallanalyse für den Betrieb gefordert
Den Grünen reicht das nicht aus. Miriam Staudte, grüne Atomexpertin, fordert eine belastbare und transparente Störfallanalyse für den Betrieb ein. „Die Unternehmen haben eine Störfallanalyse vorgelegt, die die unabhängigen Gutachter bislang aber nicht akzeptiert haben. Die Störfallanalyse darf nicht länger hinter verschlossenen Türen verhandelt werden. Wenn tatsächlich ein belastbares Schutzniveau gegeben ist, spricht doch nichts dagegen, das öffentlich vorzulegen. Dieser Fall zeigt leider, dass die Sicherheit erst überprüft wird, wenn schon etwas passiert ist.“ Entscheidend sei auch, dass die Landesatomaufsicht die Beachtung der Sicherheitsvorschriften streng kontrolliere.
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