Braunschweig. Die Vorfreude auf den Braunschweiger Schoduvel steigt – und mit ihr die Spannung auf die politischen Mottowagen, die jedes Jahr für Gesprächsstoff sorgen. Während der große Karnevalsumzug erst am 2. März durch die Innenstadt rollen wird, konnten sich Neugierige bereits jetzt einen ersten Eindruck von den Wagen verschaffen. In einer ersten Vorstellung präsentierten die Wagenbauer des Komitees Braunschweiger Karneval ihre teils noch unvollendeten Kunstwerke.
Wie in den vergangenen Jahren setzen sich die Wagenbauer kritisch mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen auseinander. Besonders brisant: Ein Motiv zeigt eine Schlangengrube mit einer blonden Dame, die andere Parteien im Würgegriff hält – eine deutliche Anspielung auf die AfD und deren politische Entwicklung. Auch Donald Trump und Elon Musk sind auf einem Wagen vertreten, vielleicht geben sie sich bei der nächsten Präsidentschaftswahl die Klinke in die Hand? Ebenfalls aktuell: Ein Motiv zur Künstlichen Intelligenz (KI), das düstere Zukunftsvisionen rund um autonome Waffen skizziert. Der Agrarsektor bleibt ebenso nicht unerwähnt – ein Wagen setzt sich mit der Debatte um Bauernproteste und den Umgang mit Wölfen auseinander.
„Leiwe Jecken, leiwe Lüe, et is mal weer Schoduvel-Tiet!“
Unter diesem plattdeutschen Motto zieht der Schoduvel in diesem Jahr durch die Straßen. Übersetzt bedeutet es so viel wie: „Liebe Jecken, liebe Leute, es ist mal wieder Schoduvel-Zeit!“ Das Motto, das mit Unterstützung der AG Plattdeutsch der Braunschweigischen Landschaft entstanden ist, unterstreicht die regionale Verbundenheit des traditionsreichen Umzugs.
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Noch warten sie in der großen Halle auf ihren Einsatz. Die Schoduvel Mottowagen 2025. Foto: Matthias Kettling
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An manchen Wagen wird noch gearbeitet. Andere sind bereits fertig und warten auf den großen Umzug. Foto: Matthias Kettling
Gigantischer Zug mit tausenden Aktiven
Mit einer Länge von rund sechs Kilometern, 131 Treckern und 4.500 Aktiven wird der Schoduvel 2025 erneut ein Spektakel. Bis zu 300.000 Zuschauer werden erwartet, die sich entlang der Strecke versammeln, um die aufwendig gestalteten Wagen und bunten Gruppen zu bestaunen. Ein Highlight für viele bleibt die gewaltige Menge an Süßigkeiten: Ganze 25 Tonnen werden von den Wagen in die jubelnden Menschenmengen geworfen.
Sicherheit großgeschrieben
Seit der Absage des Umzugs 2015 aus Sicherheitsgründen wird das Sicherheitskonzept kontinuierlich überarbeitet. Die Veranstalter betonen, dass sämtliche neuen Entwicklungen in die Planungen einfließen, ohne dabei für die Zuschauer sichtbar zu sein oder Ängste zu schüren. „Wir sind gut aufgestellt“, heißt es aus dem Organisationsteam – so soll der Schoduvel weiterhin ein unbeschwertes Fest für alle bleiben, bei dem gute Laune und die Freude im Vordergrund stehen sollen.
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Sie versprechen einen schönen Schoduel: v.l. Bauer Thomas, Zugmarschall Karsten Heidrich, Prinz Alexander I, Prinzenpagin Tatjana. Foto: Matthias Kettling
Der Schoduvel bleibt politisch – aber mit Augenzwinkern
Zugmarschall Karsten Heidrich betont, dass man auch dieses Jahr Wert darauf gelegt habe, dass die politischen Wagen nicht nur provokant, sondern auch mit einem gewissen Humor gestaltet sind. „Wir haben lange überlegt, welche Motive die Leute zum Schmunzeln bringen, ohne die Ernsthaftigkeit der Themen aus den Augen zu verlieren“, sagt Heidrich. Die Wagenbauer setzen deshalb auf eine Mischung aus Kritik und Karikatur – ein Konzept, das in Braunschweig seit Jahrzehnten Tradition hat.
In gut einer Woche wird es dann ernst: Am 2. März schlängelt sich der Schoduvel wieder durch die Stadt. Wer nicht live dabei sein kann, hat die Möglichkeit, die Übertragung im Fernsehen zu verfolgen.