Bundesweite Suche nach Automatensprengern

In ganz Deutschland wurde nach den Geldautomatensprengern gesucht mit etlichen Kontrollen - auch im Raum Braunschweig.

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(Archivfoto) | Foto: Nick Wenkel

Hannover. In den frühen Morgenstunden endeten am heutigen Mittwoch bundesweite Verkehrskontrollaktionen der Polizeibehörden zur gemeinsamen Bekämpfung des Kriminalitätsphänomens Geldautomatensprengungen. Koordiniert durch die darauf spezialisierte Task Force im Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen hatten sich für die dritte Fahndungs- und Kontrollaktion dieser Art die Bundesländer Niedersachsen, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und die Bundespolizei in Hannover, Koblenz und Stankt Augustin angeschlossen. Dies teilte das Niedersächsische Innenministerium mit.



Rund um - aus polizeilicher Sicht - besonders gefährdete Bereiche waren seit dem 24. September jede Nacht verstärkt mobile Streifen und zivile Kräfte im Einsatz. Mit Erfolg: Bundesweit wurden mehr als 8.000 Fahrzeuge kontrolliert und 77 Personen festgenommen. Gegen sie lagen Haftbefehle jedoch ohne Bezug zum Phänomen Geldautomatensprengungen vor (unter anderem Festnahme nach Einbruch, illegaler Aufenthalt). Zusätzlich wurden 239 Strafanzeigen gefertigt und 197 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bei den Feststellungen aus anderen Phänomenbereichen handelt es sich überwiegend um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Verkehrsverstöße, Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz und Schleusungen.

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, sagt: "Von dieser bundesweiten polizeilichen Allianz geht ein starkes Signal aus. Wir haben ein gemeinsames Ziel: Mit Entschlossenheit gegen das Phänomen Geldautomatensprengungen vorzugehen. Dazu analysieren wir das Vorgehen der Täter ganz genau und entwickeln Gegenmaßnahmen über Ländergrenzen hinweg. Kontrollaktionen wie diese sind ebenso Teil der Bekämpfungsstrategie wie Prävention und Beratung. Die Täter agieren skrupellos und gefährden mit jeder Tat Unbeteiligte. Unser konsequentes und länderübergreifendes Handeln zeigt jedoch Wirkung. Die Fallzahlen in Niedersachsen liegen deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus! Dennoch ist die Zahl der Sprengungen nach wie vor zu hoch, jede Sprengung ist eine zu viel. Aus diesem Grund verfolgen wir die Täter auch weiterhin mit Hochdruck."

So hoch wie nie zuvor


Bundesweit war die Anzahl der Geldautomatensprengungen im vergangenen Jahr so hoch wie nie zuvor: 496 Taten weist das deutschlandweite Lagebild des Bundeskriminalamtes (BKA) 2022 aus. In 2023 bewegen sich die Fallzahlen bisher auf ähnlich hohem Niveau. Die Täter gehen bei der Tatbegehung, aber auch auf der Flucht rücksichts- und skrupellos vor. In nahezu allen Fällen verwenden sie Festsprengstoffe, durch deren hohe Sprengkraft neben den Geldautomaten auch Gebäude erheblich beschädigt, vor allem aber Leib und Leben der anwohnenden Bevölkerung gefährdet sind.

Entgegen des bundesweiten Trends befinden sich die Fallzahlen in Niedersachsen deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus. Insgesamt 23 Taten wurden in 2023 polizeilich registriert, das sind 52 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben allerdings auch gezeigt, dass es immer wieder zu Schwankungen auch in diesem Phänomenbereich kommen kann.

Banken in der Pflicht


"Es werden weiterhin intensive Anstrengungen aller Akteure erforderlich sein, um dieses Phänomen nachhaltig zu bekämpfen. Dabei muss allen bewusst sein: Die Polizei kann weder jede Nacht mit einem Großaufgebot von Kräften die Autobahnen kontrollieren, noch stets überall sein, wo ein Geldautomat aufgestellt ist. Deshalb ist und bleibt die wirkungsvolle Sicherung der Geldautomaten durch die Banken unerlässlich", sagt Friedo de Vries, Präsident des LKA Niedersachsen.

An den heute beendeten Kontrollaktionen waren in Niedersachsen Einsatzkräfte des LKA Niedersachsen, der Zentralen Polizeidirektion (ZPD) sowie aus den Polizeidirektionen Braunschweig, Göttingen, Hannover, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück beteiligt. Sie kontrollierten in den drei Nächten insgesamt rund 1.400 und mehr als 2.000 Personen.

Situation in Niedersachsen


Im LKA Niedersachsen wurde deswegen bereits Anfang des vergangenen Jahres eine interdisziplinäre Task Force Geldautomatensprengungen eingerichtet, in dem insbesondere die Bereiche Ermittlungen, Analyse, Einsatz, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit zusammenwirken. Niedersachsen verfolgt damit einen ganzheitlichen Ansatz und hat seine Bemühungen in der Bekämpfung des Phänomens insgesamt deutlich verstärkt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei sowohl einer zentralen Sachbearbeitung in den Polizeidirektionen, als auch bei der Staatsanwaltschaft in Osnabrück, einem engen Austausch mit den anderen hauptbetroffenen Bundesländern und einer engen Zusammenarbeit mit den Niederlanden zu.


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