Busticket nach Entfernung? Landtagsvize mit revolutionärem Vorschlag

Ein Ticketsystem, das auf Entfernung statt auf Tarifzonen basiere, sei technisch möglich, meint der CDU-Landesvorsitzende Frank Oesterhelweg.

CDU-Bundestagsbewerber Adrian Haack, Thiedes Ortsbürgermeister Christian Striese und der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg in Thiede.
CDU-Bundestagsbewerber Adrian Haack, Thiedes Ortsbürgermeister Christian Striese und der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg in Thiede. | Foto: CDU

Salzgitter / Wolfenbüttel. Am vergangenen Samstag folgten der CDU-Landesvorsitzende Frank Oesterhelweg MdL und Dr. Adrian Haack, der für die CDU in den Bundestag möchte, der Einladung von Ortsbürgermeister Christian Striese nach Thiede zur Debatte über die interkommunale Zusammenarbeit. Die kommunalen Grenzen würden sich nicht immer an der Lebensrealität der Einwohnerinnen und Einwohner orientieren - dies zeige sich insbesondere beim Busverkehr. Oesterhelweg schlägt in einer Pressemitteilung ein Tarifsystem nach Entfernung statt nach Tarifzonen vor.


Für den früher zum Landkreis Wolfenbüttel und heute zur Stadt Salzgitter gehörenden Ort Salzgitter Thiede sind die Fragen der interkommunalen Zusammenarbeit sehr relevant. „In Thiede haben wir die Situation, dass die kommunalen Grenzen nicht mit dem gelebten Alltag der Thieder übereinstimmen“, so Ortsbürgermeister Striese. Für diese Fragen wollte der CDU-Bürgermeister seine Parteikollegen sensibilisieren. Beim ÖPNV werde dies laut Striese besonders offensichtlich: „Ein Busticket ins zwanzig Kilometer entfernte Salzgitter-Bad ist günstiger als ins fünf Kilometer entfernte Wolfenbüttel, weil sich die Tarifzonen an den kommunalen Grenzen orientieren und nicht an den Bedürfnissen der Nutzer."

Tarifzonen überflüssig machen?


Landtagsabgeordneter Oesterhelweg könnte sich ein gemeinsames Tarifsystem für das gesamte Braunschweiger Land vorstellen, in dem Fahrgäste einen Grundbetrag bezahlen und der endgültige Ticketpreis je nach Entfernung berechnet wird. Dies sei durch digitale Lösungen technisch umsetzbar und würde Tarifzonen überflüssig machen. Bei der Entwicklung von Gewerbegebieten sieht Thiedes Bürgermeister ebenfalls Potenzial für mehr Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, da er sonst die Gefahr eines Überangebotes sehe: „In Salzgitter gibt es in direkter Nähe zu Braunschweig und Wolfenbüttel derzeit noch genügend Industrie- und Gewerbeflächen, weshalb für ein Gewerbegebiet zwischen Braunschweig und Thiede kein Bedarf besteht.“

„Kirchturmdenken ist nie nachhaltig“


Bei einem Besuch des geplanten Neubaugebietes „TH39“ am Thieder Bahnhof wird klar, warum rund die Hälfte der Bewerbungen auf Baugrund in Salzgitter auf Thiede entfallen. Auf dem Gebiet sind ein Wohnblock, Reihenhäuser und Einfamilienhäuser geplant. Von dort ist Wolfenbüttel in Sichtweite und der Braunschweiger Hauptbahnhof lediglich sechs Fahrminuten mit der Bahn entfernt. „Thiede wächst und ist gerade für Braunschweiger und Wolfenbütteler attraktiv“, so Bürgermeister Striese nicht ohne Stolz. Der Bundestagswahlkreis 49 wiederum umfasst den Landkreis Wolfenbüttel, die Stadt Salzgitter und Teile von Goslar, weshalb auch der Fümmelser Adrian Haack ein besonderes Augenmerk auf die Flächenentwicklung zwischen Wolfenbüttel und Thiede legt. „Das Eigenheim muss erschwinglich bleiben. Deshalb darf Politik begehrtes Bauland nicht unnötig verknappen“, so Haack. Oesterhelweg betonte, dass ihm an einem pragmatischen Miteinander in der Region gelegen sei. „Kirchturmdenken ist nie nachhaltig“ so der CDU-Chef.


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