CDU-Arbeitnehmerchef Radtke kritisiert eigene Partei scharf

Der CDU-Arbeitnehmerchef Dennis Radtke hat seine Partei angesichts der aktuellen Umfragewerte scharf kritisiert und der Bundesregierung eine falsche Prioritätensetzung vorgeworfen. "Die jüngsten Umfragen sind dramatisch", sagte der CDU-Politiker dem "Focus" und fügte hinzu: "Wir müssen aufhören, uns bei der Stimmung im Land in die Tasche zu lügen und zu glauben, uns fliegen die Herzen zu, weil die Asylzahlen Gott sei Dank zurückgehen." Das Thema Migration sei nicht der einzige Hebel, um die AfD wirksam zu bekämpfen, mahnte der Vorsitzende des Sozialflügels und forderte die CDU auf, die Wohnungsnot in Deutschland zum Thema zu machen.

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Dennis Radtke (Archiv)
Dennis Radtke (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Der CDU-Arbeitnehmerchef Dennis Radtke hat seine Partei angesichts der aktuellen Umfragewerte scharf kritisiert und der Bundesregierung eine falsche Prioritätensetzung vorgeworfen.


"Die jüngsten Umfragen sind dramatisch", sagte der CDU-Politiker dem "Focus" und fügte hinzu: "Wir müssen aufhören, uns bei der Stimmung im Land in die Tasche zu lügen und zu glauben, uns fliegen die Herzen zu, weil die Asylzahlen Gott sei Dank zurückgehen."

Das Thema Migration sei nicht der einzige Hebel, um die AfD wirksam zu bekämpfen, mahnte der Vorsitzende des Sozialflügels und forderte die CDU auf, die Wohnungsnot in Deutschland zum Thema zu machen. "Die Frage Wohnen und Entlastung der hart arbeitenden Mitte muss endlich nach ganz oben auf die politische Agenda." Die "Kakophonie" zur Stromsteuer und zur Richterwahl würde "positive Entscheidungen in der Wirtschaftspolitik" überdecken, mahnte Radtke.

Der Christdemokrat bemängelte weiter die personelle Aufstellung der Union: "Für mich ist das einmal mehr ein Alarmsignal, dass wir bei Themen und Köpfen nicht die Breite der Volkspartei darstellen. Wir müssen dringend an der internen und externen Kommunikation arbeiten." Persönliche Gespräche zeigten Radtke, dass die Stimmung nicht so sei, dass "jeden Moment vor lauter Begeisterung die Löcher aus dem Käse fliegen".

Der neuesten Forsa-Umfrage zufolge ist die in weiten Teilen gesichert rechtsextreme AfD mit der Union gleichgezogen. Beide Parteien kommen demnach auf jeweils 25 Prozent.

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