Christoph 30: 42 Jahre Rettung aus der Luft

Seit 42 Jahren rettet Christoph 30 aus Wolfenbüttel Menschenleben. Zum Geburtstag des Gelben Engels zeigt ein Blick auf die aktuelle Bilanz: Der Hubschrauber bleibt Niedersachsens Nummer eins – und ist für die Region unverzichtbar.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Wolfenbüttel. Vor wenigen Tagen, am 15. Juli, hatte Christoph 30 allen Grund zum Feiern. Der Rettungshubschrauber aus Wolfenbüttel wurde 42 Jahre alt. Seit 1983 ist der Gelbe Engel in der Region im Einsatz, seit 1985 offiziell unter dem Funkrufnamen „Christoph 30“ vom Städtischen Klinikum Wolfenbüttel aus. Über 52.500 Einsätze hat die Crew seither absolviert – eine beeindruckende Bilanz in über vier Jahrzehnten Luftrettung.



Auch im Jahr 2024 blieb Christoph 30 ein zentraler Bestandteil der medizinischen Notfallversorgung in Niedersachsen. Mit 1.522 Einsätzen war der Hubschrauber erneut der am häufigsten alarmierte ADAC-Rettungshubschrauber im gesamten Bundesland. Bundesweit landet Christoph 30 damit auf Rang 11 der gefragtesten Luftrettungsmittel. Zum Vergleich: Die anderen niedersächsischen ADAC-Hubschrauber standen weniger im Einsatz – Christoph 26 aus Sanderbusch flog 1.441 Mal, Christoph 19 aus Uelzen wurde 1.200 Mal gerufen.

Weniger Einsätze, aber dennoch überlebenswichtig


Obwohl die Einsatzzahlen auch für Christoph 30 leicht rückläufig sind (2023 waren es noch 1.635 Einsätze), zeigt sich, wie wichtig und gefragt die schnelle Hilfe aus der Luft weiterhin ist. Die Gründe für den Rückgang liegen laut ADAC Luftrettung unter anderem in strukturellen Veränderungen wie den erweiterten Befugnissen von Notfallsanitätern und dem vermehrten Einsatz von Telenotärzten, wodurch in manchen Fällen kein Notarzt vor Ort mehr nötig ist.

Hauptgründe für Rettungseinsätze


Ein Blick auf die Einsatzstatistik zeigt: Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen machten 38 Prozent der Alarmierungen von Christoph 30 aus. Auf neurologische Notfälle wie Schlaganfälle entfielen zwölf Prozent der Einsätze, weitere zwölf Prozent gingen auf sonstige Notfälle zurück, darunter psychiatrische oder geburtshilfliche Zwischenfälle. In neun Prozent der Fälle war Atemnot der Alarmgrund, Unfälle machten vier Prozent der Einsätze aus.

Volksinitiative rettete Christoph 30


Dass Christoph 30 auch nach 42 Jahren noch in Wolfenbüttel stationiert ist, ist keineswegs selbstverständlich. 1997 drohte die Schließung der Station – doch eine beispiellose Volksinitiative aus der Region konnte dies verhindern. Über 75.000 Unterschriften wurden damals gesammelt, um den Fortbestand der Luftrettung in Wolfenbüttel zu sichern. Dieser starke Rückhalt aus der Bevölkerung zeigt, wie sehr Christoph 30 in der Region verwurzelt ist.

Der Hubschrauber ist im Auftrag des Landes Niedersachsen unterwegs, wird aber durch die ADAC Luftrettung betrieben. Im Hangar am städtischen Klinikum steht eine Maschine des Typs "Airbus Helicopters H135". Diese ist seit 2003 im Dienst, vorher kam ein Bölkow Bo 105 zum Einsatz. Die Crew besteht aus den Piloten (werden von der ADAC Luftrettung gestellt), dem Rettungspersonal des DRK Kreisverband Wolfenbüttel und den Notärzten des Städtischen Klinikums.

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang


Das Einsatzgebiet von Christoph 30 umfasst einen Radius von rund 70 Kilometer und reicht von Magdeburg im Osten bis Hannover im Westen, Wittingen im Norden bis Bad Sachsa im Süden. Der Gelbe Engel aus Wolfenbüttel ist somit auch über die Grenze Niedersachsens hinaus im Einsatz. Doch abheben kann er nur tagsüber - von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Dann ist er mit einer Spitzengeschwindigkeit von 220 km/h und einer Maximalflughöhe von 6.000 Metern im Einsatz.

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