Darum kreist bis Ende August ein Hubschrauber über dem Harz

Flugsonden werden vom Hubschrauber aus an einem Seil in 50 bis 70 Metern Höhe über den Grund geschleppt.

BGR-Hubschrauber mit Elektromagnetik-Sonde.
BGR-Hubschrauber mit Elektromagnetik-Sonde. | Foto: BGR

Harz. Im Rahmen des Forschungsprojekts DESMEX-REAL finden weitere wissenschaftliche Untersuchungen im Harz statt. Noch bis zum 30. August führt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR, Hannover) gemeinsam mit den Universitäten Münster und Köln, dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT, Jena), dem LIAG-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG, Hannover) sowie den Firmen Supracon (Jena) und iMAR Navigation (St. Ingbert) im West-Harz geophysikalische Erkundungen unter Einsatz des BGR-Hubschraubers durch. Das berichtet die BGR in einer Pressemitteilung.



Ziel des bis 2025 geplanten Forschungsprojekts DESMEX-REAL, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und an dem auch die Technische Universität Clausthal, das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie sowie die Geologische Landesuntersuchung GmbH Freiberg beteiligt sind, ist die Einrichtung eines so genannten Reallabors in der „Altbergbauregion Oberharz“. In dem Projekt werden modernste geophysikalische Messmethoden zur effizienten Erkundung von mineralischen Rohstoffvorkommen mit dem Wissen aus Archivdaten des bisherigen Bergbaus im Oberharz kombiniert.

Dritte Messkampagne


Nach bereits zwei erfolgreichen Messkampagnen in den Vorjahren findet nun das dritte und letzte große Untersuchungsprogramm im Rahmen des Projekts statt. Vorgesehen sind erneut Hubschrauber-Messflüge und bodengeophysikalische Untersuchungen. Die Flüge werden vom Segelflugplatz Bad Gandersheim aus starten und überdecken mehrere Messgebiete im Raum Clausthal-Zellerfeld, Kamschlacken, Osterode und Bad Grund. Wiederholungsflüge finden im Raum Schulenberg und Lautenthal statt.

Im Projekt kommt ein so genanntes semi-airborne Elektromagnetik-Verfahren zum Einsatz, mit dem Aussagen über die elektrische Leitfähigkeit von geologischen Strukturen getroffen werden können. Es kombiniert Dipolsender – geerdete Stromkabel – am Boden mit hochempfindlichen Magnetfeldsensoren, die sich in Flugsonden befinden, die vom Hubschrauber an einem Seil in 50 bis 70 Metern Höhe über Grund geschleppt werden. Es werden zwei verschiedene Messsonden mit unterschiedlicher Sensorik eingesetzt.

Dreidimensionale Modelle


Die am LIAG entwickelte Auswertesoftware erstellt auf Basis der gemessenen Daten dreidimensionale Modelle der elektrischen Leitfähigkeit, die Hinweise auf Vererzungen im Untergrund bis in eine Tiefe von zirka einem Kilometer geben können. Aus der Messkampagne 2022 liegen bereits erste Ergebnisse vor, die Leitfähigkeiten und damit potenzielle Erzvorkommen im Untergrund zeigen. Die weiteren geowissenschaftlichen Informationen werden bis zum Projektende zu einem 3D-Untergrundmodell zusammengeführt.


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