05.04.2019, 09:41 Uhr

Wolfenbüttel. „Noch einmal die kalte Jahreszeit ausnutzen, bevor der Frühling kommt“ – unter diesem Motto sind kürzlich zehn junge Menschen mit Behinderungen in die Skihalle nach Bispingen aufgebrochen, um gemeinsam ein sportliches Wochenende zu verbringen. Das teilt die DRK-inkluzivo Wolfenbüttel gGmbH mit.

Diese fröhliche Gruppe wurde von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der DRK-inkluzivo Wolfenbüttel gGmbH begleitet. Anneke Hanschke, die sich als Sozialarbeiterin und Fachleitung des Familienentlastenden Dienstes (FED) gemeinsam mit Heilpädagoge Philipp Schettler um die Freizeit- und Gruppenangebote kümmert, erklärt worum es bei diesen Aktionen geht: „Die Angehörigen der Teilnehmer nutzen die freien Tage für sich, können sich einmal um eigene persönliche Dinge kümmern, eine Pause in ihrer oft anstrengenden Pflege- und Betreuertätigkeit einlegen.“ Dabei schätzen es die Angehörigen auch, mit diesen Angeboten eine Abwechslung für ihre Kinder und zu Betreuenden zum Alltag anzubieten. Denn für sie sei es wichtig, mit Gleichaltrigen einmal außerhalb des alltäglichen Umfelds und unabhängig vom Elternhaus neue Erfahrungen zu machen.

Und solche Erfahrungen gab es an diesem langen Wochenende reichlich. Nach der Ankunft wurden die gemütlichen Blockhütten bezogen und es ging sofort auf die Piste. Einige Teilnehmer, die schon einmal auf Brettern standen, wagten sich sofort bis ganz nach oben. Andere tasteten sich mit Unterstützung langsam voran, gewöhnten sich behutsam an das neue Gefühl, auf Skiern zu stehen. Schettler erzählt: "Alle waren sehr ehrgeizig und wollten nicht aufgeben. Jeder konnte in seinem Tempo fahren, wir hatten alle zusammen einen riesigen Spaß. Und tatsächlich sind am letzten Tag alle ohne Hilfe die Piste abgefahren.“

Damit alle dieses Erfolgserlebnis haben konnten, wurde die Gruppe zusätzlich von ehrenamtlichen Skilehrern des Braunschweiger Skivereins SC 111NN Braunschweig e.V. begleitet. Dieser Skiverein, der zu den größten und aktivsten in Norddeutschland gehört, kooperiert seit mehreren Jahren mit der Wolfenbütteler Einrichtung. Auch das nötige Skimaterial stellte der Verein. „Das war ein Segen für unser Budget“, erklärt Thomas Stoch, Geschäftsführer der Einrichtung, die neben den Freizeit- und Gruppenangeboten auch Beratung und eine umfassende therapeutische Arbeit rund um das Thema Behinderung und Autismus anbietet. Auch Schulassistenzen, individuelle Hilfen beim Wohnen und bei der Beschäftigung werden im Wolfenbütteler Integrations- und Therapiezentrum (ITZ) organisiert.

Zu Wort kommt auch Michael Quoll, Leiter der Skischule und Sportwart des Vereins 111NN: „Genau so muss Inklusion gelebt werden – gemeinsam Spaß haben, sich aufeinander einlassen, ausprobieren was geht. Wir sind wirklich froh, dass wir als Verein diese Gruppe unterstützen konnten.“ So kümmerten sich die Skilehrer des Vereins nicht nur um die Fahrkünste der behinderten Teilnehmer, sondern sie verbrachten auch die Tage mit der Gruppe abseits der Piste. An den gemeinsamen Abenden gab es Karaoke-Einlagen und Gesellschaftsspiele sowie deftiges Essen und das eine oder andere Bier. „Eben wie bei jeder normalen Skifreizeit“, ergänzt Quoll augenzwinkernd.

Mehr Informationen über die Angebote für Menschen mit Behinderungen: www.itz-drk.de – für die Zusendung des aktuellen Programms Anfragen an info@inkluzivo.de.