Braunschweig. Unter dem Zeichen der angespannten Lage im Handwerk stand in diesem Jahr auch das Ginkgofest der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Wie diese in einer Pressemitteilung berichtet, werde dringend Hilfe benötigt. Sonst drohte vielen Betrieben das Aus.
Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, berichtete von den Ergebnissen einer aktuellen Betriebsumfrage: „Eine deutliche Mehrheit, nämlich 60 Prozent der Handwerksbetriebe, ist von Umsatzausfällen betroffen, die direkt oder indirekt auf den Ukraine-Krieg zurückzuführen sind. Im Mittel sind etwa 19 Prozent des erwarteten Umsatzes im bisherigen Kalenderjahr verloren gegangen. Gleichzeitig sind bei neun von zehn Handwerksbetrieben die Energiekosten seit dem Jahresbeginn 2022 massiv gestiegen, nämlich durchschnittlich um zwei Drittel. Und diese Kosten können nur teilweise und häufig auch gar nicht an die Kunden weitergegeben werden.“
"Härtefallhilfe muss schnell kommen"
Wollseifer nannte auch die Forderungen der Handwerksorganisation an die Politik: „Schon seit Wochen dringen wir als Handwerksorganisation darauf, das Energiekostendämpfungsprogramm für energieintensive Handwerksbetriebe zu öffnen. Es ist daher ein richtiger und wichtiger Schritt, dass die Bundesregierung endlich angekündigt hat, dieses Programm branchenübergreifend für energieintensive und besonders betroffene Betriebe zu öffnen. Doch nun kommt es darauf an, dass es nicht bei einer Ankündigung bleibt, sondern diese Härtefallhilfe schnell so umgesetzt wird, dass betroffene Betriebe sie in diesem und im kommenden Jahr nutzen können.“
"Die Zeit drängt“
Auch Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, bestätigte den Ernst der Lage. „Wir nutzen im Moment jede Gelegenheit, um auf die Sorgen des Handwerks aufmerksam zu machen, auch das Ginkgofest.“, sagte Bade. „Gemeinsam mit den anwesenden Handwerksvertretern aus unseren Gremien und Betrieben werden wir uns bei den Multiplikatoren aus Politik und Verwaltung für unterstützende Maßnahmen einsetzen und ihnen die aktuelle Situation im Handwerk aus erster Hand schildern.“ Bade mahnte auch an, dass nun schnellstmöglich Taten folgen müssten. „Wenn nicht bald etwas passiert, kann es für viele Betriebe, insbesondere die energieintensiven, zu spät sein. Die Zeit drängt.“
Aktualisiert (21. September):
In der ursprünglichen Fassung des Artikels hatte es in der Überschrift "Das Handwerk schlägt Alarm: 60 Prozent Umsatzeinbruch" geheißen. Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, wird im Text mit den Worten „Die Umsätze unserer Betriebe sind um 60 Prozent eingebrochen" zitiert. So wurde es in der ursprünglichen Pressemitteilung übermittelt. Diese wurde erst am heutigen Mittwoch korrigiert.
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