Dem Zaunkönig ein Schloss bauen

Die NABU-Regionalgeschäftsstelle gibt Tipps: So fühlt sich der Zaunkönig im Garten wohl. Zur Not brütet er aber auch in Handtaschen und Gartenpumpen.

Der Zaunkönig wurde bei der Stunde der Wintervögel häufiger gesichtet.
Der Zaunkönig wurde bei der Stunde der Wintervögel häufiger gesichtet. | Foto: NABU/CEWE/Uwe Hilsmann

Region. Bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ wurde ein Vogel in der Region Südost-Niedersachsen besonders oft gesichtet: der Zaunkönig. Bei den eingegangenen Meldungen sticht der kleine unscheinbare Vogel mit der lautstarken Stimme heraus. Mit einem Plus von fast 116 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wurde er deutlich häufiger gemeldet als in 2022. Die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen gibt in einer Pressemitteilung Tipps, die man bei der Gartengestaltung berücksichtigen kann, damit sich der Zaunkönig wohl fühlt.



„Wohl kaum jemand hat ihn nicht ins Herz geschlossen“, sagt Josefine Beims, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen. „Der Zaunkönig, mit nur knapp zehn Gramm Gewicht einer der kleinsten Gefiederten in Europa, hat es allen angetan. Sicherlich auch deshalb, weil er besonders melodisch und lange singt. Er ist gesanglich sogar fast während der gesamten Helligkeit zu vernehmen und zu genießen.“

Der Name ist Programm


„Und sein wissenschaftlicher Name Trogolodytes troglodytes ist Programm“, fügt die NABU-Mitarbeiterin an: „Der Begriff Troglodyt stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Höhlenbewohner. Genau das trifft zu. Zaunkönige lieben jede Form von Höhlung, um darin ihr Nest aus Moos, feinen Blättchen, Federn und anderem Material einrichten zu können. Genau genommen ist es nicht nur eines, sondern es sind mehrere, aus denen sich das Weibchen das passende ‚aussucht‘“, umschreibt Beims die ‚Baumeisterzeit‘ des Zaunkönigmännchens. „Gern ist er in ausgefaulten oder ausgebrochenen Höhlungen zu finden, zum Beispiel von Baumwurzeln umgestürzter Bäume, in dichten Reisighaufen, in Halbhöhlennistkästen, die eigentlich für Rotschwanz, Grauschnäpper, Bachstelze und Co. vorgesehen waren – oder sogar an ganz anderen Orten!“

Zwei besonders kuriose Plätze für die Aufzucht des Nachwuchses, wurden dem NABU gemeldet: Eine fand in einem alten Garten im Innern einer metallenen Gartenpumpe statt. Der Gartenbesitzer bemerkte dies und fixierte den Schwengel, sodass ihn niemand bedienen konnte, bis die Brut erfolgreich aufgezogen wurde. Die andere fand in einer Damenhandtasche statt. „Die Handtasche hing in der offenen Scheune eines Bauernhofs an einem Nagel und war geöffnet. Der Zaunkönig nahm dies als Einladung an und baute sein Nest darin“, berichtet die Naturschützerin.

"Wilde Ecken" werden empfohlen


Oft wird der NABU nach geeigneten Nistkästen für den Zaunkönig gefragt. Der Zaunkönig, der in Wäldern, Parks, sehr gern entlang von gehölzbestandenen Gewässern und Gärten vorkommt, gilt in seinem Bestand gesichert. „Aber wir können ihm trotzdem ein kleines ‚Schloss‘ anbieten“, sagt Josefine Beims. Sie empfiehlt ‚wilde Ecken‘ mit Brombeeren, Reisighaufen, Brennnesseln und Stauden im Garten zuzulassen. Wenn Unterschlupf, Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsangebot stimmen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich mehr und mehr Vogelarten ansiedeln.

Es gibt auch spezielle Nistkästen für den Zaunkönig. Im Fachhandel sind ‚Zaunkönigkugeln‘ aus dem haltbaren Material Holzbeton, erhältlich. Besonders praktisch daran ist, dass die Kugel aus zwei ineinander fassenden Hälften gebildet wird, die sehr leicht zu öffnen sind, sodass das alte Nest ganz einfach entfernt werden kann. Dies sollte am besten im Oktober geschehen. Dann werden Parasiten wie Vogelflöhe und Lausfliegen entfernt, die in der nächsten Brutsaison lästig werden könnten. Zu dieser Zeit können sich außerdem noch keine anderen Tiere wie Waldmäuse darin für den Winter eingefunden haben.

Zaunkönigkugel auch für andere interessant


Auch wenn der Zaunkönig nur einmal jährlich ab Ende April brütet, können Nistkästen wie die Zaunkönigkugel ganzjährig aufgehängt werden: „Vielleicht brütet dann noch schnell eine Blaumeise darin oder es fliegt eine kleine Fledermaus ein, um dort ein Tagesquartier zu haben. Und in kalten Winternächten können Vögel dort ein willkommenes, geschütztes Schlafquartier finden“, zeigt die NABU-Mitarbeiterin die Vorteile der Zaunkönigkugel auf.

Die Info-Broschüre „Vögel im Garten“ für alle, die sich weiter über vogelgerechte Gärten und den Zaunkönig informieren möchten, hält die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen bereit. Sie kann zu den Öffnungszeiten (dienstags 10 – 12 und 13 – 15 Uhr) abgeholt werden oder gegen Einsendung von 5 Euro an NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen, Stichwort „Vögel im Garten“, Konrad-Adenauer-Straße 25, 38226 Salzgitter, per Post angefordert werden.


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