Deutlich weniger Unfälle in der Region: Nur ein Verkehrsmittel schert aus

Verkehrsunfällen mit schweren Folgen sind auf einem Tiefststand. Zwei Altersgruppen bereiten allerdings Sorgen.

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Symbolfoto. | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Die Polizeidirektion Braunschweig, die neben den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg auch die Landkreise Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel umfasst, verzeichnet für das Jahr 2024 insgesamt einen leichten Rückgang der Verkehrsunfälle. Mit 30.468 Unfällen liegt die Zahl um 0,9 Prozent unter dem Vorjahreswert von 30.744. Trotz eines leichten Anstiegs im Jahr 2023 setzt sich der Trend fort: Seit der Corona-Pandemie bleibt die Zahl der Verkehrsunfälle konstant unter den Werten der Vorjahre. Das berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung.



Bei den Verkehrsunfällen mit schweren Folgen, das heißt mit Schwerverletzten und/oder Getöteten, gab es im Jahr 2024 eine überaus positive Entwicklung: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 9,5 Prozent gesunken und verzeichnet mit 581 den niedrigsten Wert seit der Einrichtung der Polizeidirektion Braunschweig in der aktuellen Organisationsform im Jahr 2004.

843 Personen in schwere Unfälle involviert


Bei den 581 Verkehrsunfällen mit schwerverletzten und/oder getöteten Personen waren insgesamt 843 Verkehrsbeteiligte involviert – darunter 418 Personenkraftwagen, 141 Fahrradfahrer sowie 125 Fußgänger. Wie in den Vorjahren waren auch im Jahr 2024 insbesondere überhöhte Geschwindigkeit, Fahruntüchtigkeit und Ablenkung im Straßenverkehr Hauptursachen für Verkehrsunfälle.

Michael Pientka, Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig, sagt: „Es ist erfreulich zu sehen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle leicht zurückgegangen ist und weiterhin deutlich unter dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie liegt. Besonders hervorzuheben ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen, die im Jahr 2024 einen historischen Tiefstand erreicht hat. Damit sind wir auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel. Denn mit der Vision Zero streben wir eine Zukunft an, in der schwere Verkehrsunfälle vollständig vermieden werden und alle Verkehrsteilnehmenden Verantwortung für die Sicherheit im Straßenverkehr tragen.“

Deutlich weniger Tote


Im Jahr 2024 ist die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmenden im Vergleich zum Vorjahr von 48 auf 33 gesunken, was einem deutlichen Rückgang um 31,25 Prozent entspricht. Dieser Wert liegt weit unter dem Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2023 mit insgesamt 46 und übertrifft den landesweiten Rückgang von 18,16 Prozent. Die rückläufige Zahl ist vor allem auf die zurückgehende Anzahl getöteter Fahrradfahrer zurückzuführen. Auch die Zahl der Schwerverletzten ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 7,25 Prozent von 676 auf 627 zurückgegangen. Bei den Leichtverletzten hingegen hat es einen Anstieg um rund drei Prozent von 4.172 auf 4.309 gegeben.

Junge und Alte als Problem


Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Braunschweig waren die 18- bis 24- Jährigen an etwa 15 Prozent aller im Jahr 2024 registrierten Verkehrsunfälle beteiligt. Dies stellt einen Anstieg um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Von insgesamt 660 schwerverletzten und getöteten Personen gehörten 115 zu dieser Altersgruppe, was einen Anteil von 14,25 Prozent ausmacht. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht es einem leichten Anstieg von knapp drei Prozent.

Die Altersgruppe der Senioren ab 65 Jahren war an etwa 18 Prozent der Gesamtunfälle verwickelt. Von den 660 schwerverletzten und getöteten Personen im Jahr 2024 waren insgesamt 171 Senioren ab 65 Jahren, was einen Anteil von 26 Prozent an der Gesamtzahl der Schwerverletzten und Getöteten darstellt und nahezu gleichbleibend zum Vorjahr ist. Die Unfallbeteiligung sowie die hohe Zahl schwerer und tödlicher Verletzungen in beiden Altersgruppen unterstreichen die weiterhin bestehende Notwendigkeit zielgruppenspezifischer Präventionsmaßnahmen.

Autobahnen weiterhin sicherste Straßen


Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Braunschweig wurden im Jahr 2024 auf den Bundesautobahnen A2, A36, A39, A369, A391 und A392 insgesamt 2.264 Verkehrsunfälle registriert. Damit ist die Anzahl gegenüber dem Vorjahr nahezu gleichgeblieben (2023: 2.256). Von insgesamt 581 Verkehrsunfällen mit schweren Folgen ereigneten sich nur 55 auf den Bundesautobahnen, im Gegensatz zu 292 innerhalb geschlossener Ortschaften und 234 außerhalb.

Auf den Autobahnen gab es im Jahr 2024 insgesamt 71 schwerverletzte und getötete Personen, zwei weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist vor allem auf die gesunkene Zahl der Todesopfer zurückzuführen, die von fünf im Vorjahr auf drei im Jahr 2024 sank. Die Zahl der Schwerverletzten blieb mit 68 konstant. Nach wie vor gelten die Bundesautobahnen als die sichersten Straßen.

Radfahrer lebten sicherer


Im Jahr 2024 waren im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Braunschweig insgesamt 1.367 Radfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt, was einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent (2023: 1.404) entspricht. Die Radfahrer wurden in die Fahrzeugklassen „Fahrrad“, „Pedelec“ und „E-Bike“ unterteilt. Von den 1.367 waren es 1.050 Fahrradfahrer, 315 Pedelec- und zwei E-Bike-Fahrer.

Von den 1.050 Fahrradfahrern wurde infolge der Unfälle im Jahr 2024 ein Fahrradfahrer getötet. Dies stellt im Vergleich zu elf Getöteten im Jahr 2023 einen Rückgang von insgesamt 91 Prozent dar. Ebenso ging die Zahl der schwerverletzten Personen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 135 (2023:140) zurück. Die Zahl der leichtverletzten Fahrradfahrer hingegen stieg um 1,9 Prozent an. Während es im Jahr 2023 noch 862 Leichtverletzte gab, waren es 2024 bereits 879.

Von den insgesamt 315 Pedelec-Fahrern, die an Verkehrsunfällen im Jahr 2024 beteiligt waren, wurde eine Person getötet (2023: 2) und 38 schwer verletzt (2023:47), was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang entspricht. Allerdings stieg die Anzahl der Leichtverletzten um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr von 198 auf 214.

Starker Anstieg bei Unfällen mit E-Scootern


Trotz der rückläufigen Gesamtzahl der Verkehrsunfälle gibt es neue Mobilitätsformen und somit neue Herausforderungen: E-Scooter beeinflussen das Unfallgeschehen zunehmend. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 218 Verkehrsunfälle registriert, was einen Anstieg um etwa 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ausmacht (2023:147).

Dabei wurde im Jahr 2024 keine Person tödlich verletzt (2023: 1 Fall). Die Zahl der Schwerverletzten stieg um 16,7 Prozent von 12 im Jahr 2023 auf 14 im Jahr 2024. Ein deutlicher Anstieg zeigt sich bei den Leichtverletzten: Ihre Zahl erhöhte sich von 79 auf 133, was einem Zuwachs von rund 68 Prozent entspricht. Maßnahmen wie die Förderung des Bewusstseins für neue Mobilitätsformen wie den E-Scooter sowie die Verbesserung der Regelkenntnisse seien dringend notwendig, um die Unfallzahlen zu reduzieren und Verletzungen zu minimieren.

Michael Pientka betont abschließend: „Die sichere Mobilität der Zukunft ist eine große Herausforderung, insbesondere angesichts neuer Mobilitätsformen. Deshalb bleibt die präventive Arbeit rund um das Thema Verkehrssicherheit eine zentrale polizeiliche Aufgabe, um die Zahl schwerer Unfälle zu senken und das Sicherheitsniveau auf den Straßen zu erhöhen. Im Jahr 2024 standen in Niedersachsen besonders die Themen ‚Geschwindigkeit und Fahrtüchtigkeit‘ im Fokus polizeilicher Arbeit, begleitet von zahlreichen Kontrollen. Auch 2025 bleiben diese Themen zentrale Schwerpunkte der polizeilichen Arbeit zur Förderung der Verkehrssicherheit.“

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