Diese Verwechslung kann für junge Kätzchen gefährlich werden

Stoßen Wanderer auf graugetigerte Kätzchen im Wald, sollten sie die Jungtiere in Ruhe lassen und sich zügig entfernen.

Junge Wildkatzen im Wald. Symbolbild
Junge Wildkatzen im Wald. Symbolbild | Foto: Thomas Stephan / BUND

Region. Frühlingszeit ist Jungtierzeit – auch bei der Europäischen Wildkatze. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt in dem Zusammenhang vor der Verwechslungsgefahr zwischen Haus- und Wildkatze. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Verwechslungen, weil wohlmeinende Spaziergänger junge Wildkatzen aus dem Wald mitnehmen. Darauf weist der BUND in einer Pressemitteilung hin.



„Jetzt im Mai werden die jungen Wildkatzen mobil und spielen gern vor ihrem Versteck. Diese Tiere sind nicht hilflos und verlassen – ihre Mutter ist nur auf Mäusejagd und kommt bald zurück“, sagt Andrea Krug, Wildkatzenexpertin beim BUND. Stoßen Wanderer auf graugetigerte Kätzchen im Wald, sollten sie die Jungtiere in Ruhe lassen und sich zügig entfernen. Dann ist die Chance am höchsten, dass die Mutterkatze nicht irritiert wird und bald zurückkehrt.

Nicht zu zähmen


Krug: „Wildkatzen sind streng geschützte Wildtiere, sie sind nicht zähmbar. Im Wald aufgesammelte Jungkatzen werden schnell sehr kratzbürstig. Bestenfalls werden sie dann als Wildkatze erkannt und landen in speziellen Auffangstationen. Doch nicht immer wird der Irrtum schnell erkannt.“ Landen die Wildkatzen in Privathaushalten oder Tierheimen, seien oft schwere Verhaltensstörungen die Folge. Und verboten sei die Haltung von Wildkatzen ohnehin.

Nur in seltenen Ausnahmefällen seien die aufgefundenen jungen Wildkätzchen im Wald tatsächlich in Not. Bei Unsicherheiten sollten Spaziergänger zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zurückkehren, um die Situation erneut zu bewerten. Hat sich die Situation für die Wildkatze nicht verbessert, sollte man die Untere Naturschutzbehörde oder den BUND kontaktieren.

Gefährliches Versteck


Neben der Verwechslungsgefahr mit Hauskatzen gibt noch ein weiteres Problem für junge Wildkatzen: Wildkatzenmütter brauchen naturnahe, vielfältige Wälder mit viel Totholz, um ihre Jungen sicher verstecken zu können. Finden sie keine natürlichen Verstecke, nutzen sie für ihre Jungen auch oft Holzstapel am Wegesrand. Werden die aufgeschichteten Baumstämme dann abtransportiert, kommen die Jungtiere oft um.

Mittlerweile werfen viele Wildkatzenmütter auch immer öfter ein zweites Mal im Spätsommer. Während der Aufzuchtzeit zwischen März und September sollten geerntete Holzstämme in Wildkatzengebieten daher entweder ohne Lagerung sofort abtransportiert werden oder die Holzstapel liegengelassen werden, so der BUND. Auch sollte vermieden werden, Flächen mit umgestürzten Bäumen im Frühling und Sommer mit schwerem Gerät zu räumen, da Wildkatzen hier besonders gerne ihre Jungen verstecken. Da aktuell aufgrund von Dürre, Sturmschäden und Borkenkäferbefall viel Holz aus den Wäldern geholt werde, sei diese Problematik von besonderer Bedeutung.

Keine direkte Abstammung


Graugetigerte Hauskatzen sehen Wildkatzen oft sehr ähnlich. Unsere Hauskatzen stammen jedoch nicht von dieser, sondern von der Afrikanischen Falbkatze ab, erklärt der BUND. Erst die Römer brachten die Hauskatzen zu uns. Zu diesem Zeitpunkt lebte die Wildkatze schon Zehntausende von Jahren in unseren Wäldern. Hauptmerkmale der erwachsenen Wildkatzen sind ihr sehr buschiger Schwanz mit klar abgesetzten dunklen Ringen und die verwaschene Zeichnung auf cremefarbenen Fell. Oft wirkt sie auch etwas größer und massiger als eine Hauskatze.

Bei Jungtieren ist die Unterscheidung allerdings noch schwieriger. Sehr auffällig ist aber ihr Verhalten: Wildkatzen sind ausgesprochen scheu, wild und heimlich. Nachdem sie vor hundert Jahren bei uns fast ausgerottet war, kehrt die Wildkatze mittlerweile in viele ihrer ursprünglichen Lebensräume zurück.


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