DONNERstag: Ich streike!!!!

Immer DONNERstags gibt es jetzt Geschichten unserer Redakteurin Anke Donner, wie sie nur das Leben schreiben kann. Situationen, wie sie einem im Alltag manchmal einfach vor die Füße fallen und die einen zum Lachen, Weinen und Staunen bringen, oder schier an den Rand des Wahnsinns treiben.

Ich streike auch. Gründe werden mir schon einfallen...
Ich streike auch. Gründe werden mir schon einfallen... | Foto: Anke Donner

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Man, man, man. Da haben die Gewerkschaften in dieser Woche ja ordentlich einen rausgehauen und gleich mal das ganze Land lahmgelegt. Verstehen kann ich das allerdings nur bedingt...



Kein ÖPNV, Kitas zu, Stadtverwaltungen zu, Müllabfuhr eingeschränkt und, und und. In den vergangenen Tagen brauchten wir alle starke Nerven. Und die werden wir auch weiterhin brauchen. Denn während die Gewerkschaften im ganzen Land Streiks anzetteln, müssen wir gucken, wo wir bleiben und statt mit Bus und Bahn nun mit dem Auto zur Arbeit und die Kinder zur Schule fahren. So viel zum Thema, wir lassen alle das Auto stehen und sparen ordentlich CO₂ ein. Apropos CO₂: Wie finden es eigentlich die Klima-Kleber, dass nun noch mehr Autos über die Straßen rollen? Nachtigall, ick hör dir trapsen...

Ich streike!!!!


Da man heutzutage ja offenbar wegen allem und jedem streiken kann, habe ich mir mal überlegt, was ich so machen könnte. Und da gibt es einiges - nur würde ich damit nicht die ganze Infrastruktur lahmlegen. Zum Beispiel sind mir persönlich die Schokoladenpreise viel zu hoch und das Katzenfutter ist auch exorbitant teuer geworden. Aber mal im Ernst: Ich finde, es ist eine Frechheit, dass sich die Politik einfach so die Taschen voll machen darf, während das Volk nicht weiß, wie es die Rechnungen bezahlen soll. Dass die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher. Es ist ungerecht, dass der Staat nun auch noch richtig Kasse mit der Liquid-Steuer macht und die Preise hier um mehr als das Zehnfache ansteigen. Und das geht nicht nur auf den Geldbeutel, sondern zwingt Teile der Wirtschaft erneut in die Knie. Von Sprit, Lebensmitteln und Energiekosten ganz zu schweigen. Dafür sollte man mal auf die Straßen gehen. Dann bräuchten sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber auch nicht dauernd um höhere Löhne streiten.

Aber zurück zum derzeitigen Streik. Bei allem Verständnis dafür, dass sich bestimmte Berufsgruppen unterbezahlt fühlen und eine Lohnerhöhung sicher angebracht wäre: Muss darunter wieder das ganze Volk leiden? Muss es sein, dass Kinder nicht zur Schule und Arbeitnehmer nicht zur Arbeit kommen, weil Busse nicht fahren? Ist es hilfreich, dass Müllberge produziert werden, weil Tonnen nicht abgeholt werden? Tonnen, für deren Abholung wir wohlgemerkt bereits unsere Gebühren bezahlt haben. Was übrigens auch für die Kitas gilt. Und was ist mit den Menschen, die beispielsweise auf die Öffis angewiesen sind? Schreiben denen die Gewerkschaften Entschuldigungen für den Chef?

Wie auch bei den Klima-Klebern gilt hier: Für seine Ziele zu kämpfen ist niemals falsch. Aber muss es denn immer mit der Brechstange sein? Ist es nicht möglich, Debatten und Verhandlungen am Tisch zu führen, statt auf der Straße? Und dann sind da noch die Forderungen, die meines Erachtens vollkommen überzogen sind. Bis zu 24 Prozent mehr Gehalt? Wer soll das bezahlen? Am Ende doch der Bürger - der mit der dicken Brieftasche und der, mit der kleinen...

Einen schönen DONNERstag, wünscht Ihnen

Ihre Anke Donner


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