Salzgitter. Vor dem Landgericht Braunschweig wird ab Donnerstag ein besonders schwerer Fall von Raub und gefährlicher Körperverletzung verhandelt. Angeklagt sind zwei 23-Jährige, die ihr Opfer unter anderem mit einer Stahlpeitsche traktiert haben, um Drogenschulden einzutreiben.
Die Anklage richtet sich laut einer Mitteilung des Landgerichts gegen zwei 23-Jährige, von denen sich einer derzeit in Untersuchungshaft sitzt. Am 28. Juni soll das spätere Opfer einen der Angeklagten abgeholt haben, um – vermeintlich - einen vorherigen Streit zu klären. Tatsächlich soll sich der Mann jedoch mit dem 23-jährigen Angeklagten, der in Untersuchungshaft sitzt, abgesprochen haben, dass er den Zeugen zu einem Wendehammer lockt, um dort über die Drogenschulden des Zeugen „zu sprechen“.
Opfer in Hinterhalt gelockt
Nachdem der Geschädigte mit einem der Angeklagten am Wendehammer angekommen war, kam ein weiteres Fahrzeug hinzu. Dem gemeinsamen Tatplan entsprechend soll der auf dem Beifahrersitz sitzende 23-jährige Angeklagte plötzlich den Zündschlüssel herausgezogen, sei aus dem Auto ausgestiegen und zu dem anderen Fahrzeug gegangen. In diesem Moment seien die Türen des anderen Fahrzeugs aufgegangen und sowohl der 23-jährige Angeklagte, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, als auch eine weitere Person ausgestiegen.
Der sich in Untersuchungshaft befindende 23-jährige Angeklagte soll die Fahrertür aufgerissen und dem Geschädigten dann mehrfach ins Gesicht und auf den Oberkörper geschlagen haben. Anschließend soll er ihn aus dem Auto gezogen und weiter auf diesen eingeschlagen, und eingetreten haben. Außerdem soll er ihn gewürgt und ihm seine persönlichen Gegenstände abgenommen haben. Die anderen Beteiligten sollen nicht eingegriffen haben.
Mit Peitsche und Messer gefoltert
Anschließend sollen die beiden Angeklagten mit dem Geschädigten in seinem Auto und die weiteren Personen aus dem anderen Fahrzeug – möglicherweise aus Angst vor einer Entdeckung – den Wendehammer verlassen haben und auf einen Feldweg in der Nähe eines Waldstücks gefahren sein. Auch während der Fahrt soll der in Untersuchungshaft sitzende 23-Jährige immer wieder auf den Geschädigten eingeschlagen haben.
Auf dem Feldweg angekommen seien dann alle ausgestiegen und der 23-jährige Angeklagte, der sich in Untersuchungshaft befindet, soll – wie schon zuvor – auf den Geschädigten eingewirkt und von diesem 75.000 Euro Drogenschulden gefordert haben. Tatsächlich soll der Geschädigte dem Angeklagten aber lediglich 5.000 bis 7.000 Euro geschuldet haben. Der 23-Jährige soll dann eine Stahlpeitsche beziehungsweise eine Stahlrute genommen und mehrfach auf den Körper des Geschädigten eingeschlagen haben. Anschließend soll er ein kurzes Messer hervorgeholt haben und immer wieder in Richtung seines Bauches gestochen.
Täter wollte Finger abschneiden
Außerdem soll er versucht haben, dem Geschädigten den kleinen Finger der rechten Hand abzutrennen, was trotz erheblicher Kraftanstrengungen, auch unter Einsatz seines beschuhten Fußes, aufgrund der Beschaffenheit des Messers nicht gelungen sei. Weitere Schläge und Misshandlungen seien gefolgt.
Der Geschädigte musste sich dann bis auf die Unterhose entkleiden und niederknie. Der in Untersuchungshaft sitzende 23-Jährige soll das Opfer dann weiter mit der Stahlrute geschlagen und gewürgt haben. Danach sollen die Täter den Tatort mit beiden Fahrzeugen verlassen haben. Das Auto des Opfers wurde wenig später gefunden.
Für den Prozess wurden fünf Verhandlungstage angesetzt, daher könnte das Urteil am 17. November fallen.
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