Ehrenbürgermeister zum Wolf: "Stadt hat moralische Verpflichtung"

Vor sieben Jahren wurde der Wolf abgebaut. Wolfenbüttels Ehrenbürgermeister Heinz-Dieter Eßmann erinnert an eine moralische Verpflichtung.

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Die Wolf-Skulptur des Bildhauers Erich Schmidtbochum wurde 2016 eingelagert und steht an einem geheimen Ort.
Die Wolf-Skulptur des Bildhauers Erich Schmidtbochum wurde 2016 eingelagert und steht an einem geheimen Ort. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Der damalige Wolfenbütteler Bürgermeister Heinz-Dieter Eßmann enthüllte 1980 die Wolf-Skulptur vorm ehemaligen Karstadt Gebäude am Schlossplatz. Dabei stellte er heraus, dass der Wolf das älteste Wahrzeichen der Stadt sei und nicht das von einer Säule springende Pferd des Stadtwappens. Und auch heute hat er eine klare Meinung zum Wolf.


Mehr als 22 Jahre war Heinz-Dieter Eßmann (CDU) Bürgermeister von Wolfenbüttel. Damals noch ehrenamtlich. Damit war er nicht nur der am längsten amtierende Bürgermeister der Stadt, sondern bei seinem Amtsantritt 1974 mit 36 Jahren auch der jüngste. Sein Wirken für die Lessingstadt honorierte man später mit der Verleihung des Titels "Ehrenbürgermeister", den man extra für ihn einführte.

Heinz-Dieter Eßmann war 22 Jahre lang Bürgermeister von Wolfenbüttel. (Archivbild)
Heinz-Dieter Eßmann war 22 Jahre lang Bürgermeister von Wolfenbüttel. (Archivbild) Foto: Anke Donner


"Moralische Verpflichtung"


Heute ist Eßmann 84 Jahre alt. Auch wenn er sich nicht mehr an seine genauen Worte bei der Enthüllung der Wolf-Skulptur des Künstlers Erich Schmidtbochum vor mittlerweile 43 Jahren erinnern kann, hat er doch eine klare Meinung zu dieser. "Da Schmidtbochum ohne Zweifel zu den bedeutendsten Kunstschaffenden Wolfenbüttelern seiner Zeit gehörte, halte ich es nahezu für eine moralische Verpflichtung, sein Werk an exponierter Stelle zu platzieren", sagt Eßmann gegenüber regionalHeute.de und spricht sich damit für eine Wiederaufstellung der Skulptur aus.

Über sieben Jahre ist es mittlerweile her, dass der Wolf im Zuge der Bauarbeiten zum Geschäftshaus Löwentor aus dem Stadtbild entfernt und eingelagert wurde. Der Wolfenbütteler Bildhauer Erich Schmidtbochum (1913-1999) erhielt an seinem 65. Geburtstag von der Stadt Wolfenbüttel den Auftrag zur Gestaltung einer bissigen Wolfsfigur. Damit wollte man den Künstler versöhnlich stimmen, denn zuvor hatte er immer wieder eine fehlende Wertschätzung seines künstlerischen Schaffens seitens der Stadt Wolfenbüttel kritisiert. So ist es in einer Broschüre der Stadt dokumentiert. Wann der Wolf nun jedoch seinen Weg zurück in die Öffentlichkeit findet, ist unklar.

Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Hintergrundartikel "Seit 7 Jahren verschwunden - Wann kommt der Wolf zurück?" sowie die Reaktionen unserer Leser "Wo ist der Wolf? Wolfenbütteler wünschen sich Skulptur zurück". Dass es die aus Bronze gefertigte Wolf-Skulptur wirklich noch gibt, davon hat sich regionalHeute.de-Chefredakteur Werner Heise überzeugen können und liefert im Artikel "Fotobeweis: Der Wolf lebt - Hier wird er versteckt" den Nachweis.


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