Salzgitter. Am heutigen Samstag fand in Braunschweig, Salzgitter und Wolfenbüttel eine Gedenkfahrt der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Motorradfahrer (ACM) statt. Aus diesem Grunde war die A36 in Fahrtrichtung Braunschweig von der Anschlussstelle Wolfenbüttel-Süd bis in die Braunschweiger Innenstadt am Nachmittag gesperrt. Los ging es aber vor dem Rathaus in Salzgitter, wo tausende von Menschen mit ihren Motorrädern an die im Straßenverkehr verstorbenen Motorradfahrer gedachte. Doch was steckt dahinter? regionalHeute.de war vor Ort.
Für Thomas "8 Ball" Adelmann, Vizepräsident des B.A.C.A (Biker Against Child Abuse) Spear Chapters, ist die Gedenkfahrt eine Veranstaltung, welche die gesamte Motorradszene miteinander verbindet. Die Organisation, die er vertritt, setze sich gegen Kindesmissbrauch ein und unterstütze Kinder, die Opfer geworden sind, etwa mit Begleitfahrten zu Gerichtsterminen. Heute unterstützten sie jedoch den ACM bei der Gedenkfahrt, denn: "Wir sind Teil dieser Szene und deswegen beteiligen wir uns gerne", so Adelmann abschließend.
Klingebiel: "Ein Signal für die ganze Region"
Mit dabei war auch Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingelbiel (CDU), der sich über die Gedenkfahrt freute. "Das ist ein super guter Tag. Ich bin mega glücklich, so viele Menschen hier zusehen, gerade nach zwei Jahren Pandemie. Jetzt mit so vielen Menschen hier zu stehen, ist schon mega“, so das Stadtoberhaupt.
Für die Stadt sei das schon Tradition, die Gedenkfahrt vor dem Rathaus starten zu lassen, berichtet Klingebiel. Es sei eine Form der gesellschaftlichen Begegnung, doch es gehe auch um mehr Rücksicht im Straßenverkehr. An diesem Tage gehe aus Salzgitter "ein Signal für die ganze Region" aus. "Es ist wieder ein tolles Zeichen", so der Christdemokrat abschließend, der sich beim ACM und allen Helfern bedankte.
Motorradfahrerin Yisel Yure aus Mexiko im Gespräch mit Reporter Rudolf Karliczek. Foto: Rudolf Karliczek
Motorradfahrerin Yisel Yure aus Mexiko sei heute anwesend, um die Stimmung unter den Motorradfahrern und den schönen Tag zu genießen. Außerdem finde sie die deutsche Motorradszene sehr interessant. Sie findet es zudem wichtig, dass man Vorsicht im Straßenverkehr walten lässt. Aber man müsse das Leben auch genießen, weil man nie wisse, wann es für einen vorbei ist. Carpe diem, also.
"Es geht nicht immer darum, als erster anzukommen"
Marlen Below, Pfarrerin und Seelsorgerin für die Motorradfahrer im ACM sowie Gemeindepfarrerin der Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit in Salzgitter-Bad, war bei der großen Verkehrssicherheitsfahrt ebenfalls vor Ort. Nach ihr gebe es für die Teilnehmer unter anderem zwei Beweggründe, um bei der Gedenkfahrt teilzunehmen. Zu einem setze man ein Zeichen für Toleranz und Rücksichtnahme im Straßenverkehr und für die verstorbenen Motorradfahrer des letzten Jahres. Zum anderen sei diese Veranstaltung eine Art Beginn der Motorradsaison.
Im vergangenen Jahr seien, laut Below, zwölf Motorradfahrer im Straßenverkehr gestorben, elf davon direkt am Unfallort. Zwölf zu viel, wie Below meint. Daher sei es der Traum, eines Tages eine Gedenkfahrt ohne Kreuze durchzuführen. Für jeden Verstorbenen wurde symbolisch ein Kreuz aufgestellt. Das Programm des Tages mündete in einem Gottesdienst in der St. Martini-Kirche in Braunschweig, bei dem ebenfalls an die gedacht wurde, die nun auf den Straßen des Himmels weiterfahren.
Die Gedenkfahrt sei wichtig, um auch auf Motorradfahrer als solche aufmerksam zu machen. Man hat als Motorradfahrer kein Blech um sich herum. Deswegen solle man im Straßenverkehr mehr aufpassen, denn: "Es geht nicht immer darum, als erster anzukommen", so Below abschließend.
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