Harz. Rund ein Jahr nach dem starken Hochwasser im Harz und im Harzer Vorland liegen an den Talsperren wieder normale Verhältnisse vor: Alle sechs Westharz-Talsperren der Harzwasserwerke bewegen sich auf einem durchschnittlichen Niveau und gehen mit ausreichend freiem Stauraum für mögliche Hochwasser in die Weihnachtszeit. Dies teilen die Harzwasserwerke mit.
„Die aktuelle Situation an den Talsperren ist entspannter als vor einem Jahr und entspricht den normalen Verhältnissen in den Wintermonaten“, erklärt Lars Schmidt, der Kaufmännische Geschäftsführer der Harzwasserwerke. „Die Talsperren leisten im Regelbetrieb ihren Hochwasserschutz.“ Insgesamt sind alle Talsperren derzeit zu 75 Prozent gefüllt.
Besonders deutlich wird der Unterschied an der Okertalsperre: Im vergangenen Jahr lag der Füllstand der größten Talsperre der Harzwasserwerke nach sehr niederschlagsreichen Wochen Anfang Dezember bei 80 Prozent. Aktuell beträgt der Füllstand dagegen 65 Prozent.
Rückblick: Hochwasserschutz am Maximum
Das Hochwasser vor einem Jahr wurde für die Talsperren zum Stresstest, den die Wasserspeicher mit ihrer Schutzfunktion sicher erfüllt haben. Die großen Wassermengen, die in nur kurzer Zeit in den Einzugsgebieten niedergingen, führten jedoch auch die Talsperren trotz ihrer großen Kapazität irgendwann an ihre Grenzen:
„In 7 Tagen fiel im Einzugsgebiet der Talsperren so viel Niederschlag, wie normalerweise in 2 Monaten“, erklärt Lars Schmidt. Dies führte zu insgesamt drei Hochwasserwellen, die nacheinander auf die Talsperren zuliefen.
Talsperren verhinderten Schlimmeres
Über die Weihnachtstage erreichten die Innerste- und Okertalsperre während der dritten Hochwasserwelle am 2. Weihnachtsfeiertag kurzzeitig einen Vollstau und der außergewöhnliche Hochwasserrückhalteraum wurde erreicht. Die sogenannte Hochwasserentlastunganlage wurde in Betrieb genommen und führte Wasser aus den Talsperren ab.
Sogar in dieser Extremsituation konnten die Talsperren zusätzlichen Hochwasserschutz leisten: „Das System des Hochwasserschutzes durch Talsperren hat sich bewährt“, sagt Lars Schmidt rückblickend.
Alle Hochwasserwellen wurden deutlich abgemindert und die Unterlieger damit vor höheren Pegelständen geschützt.
So funktioniert der Schutz
Bei den Hochwasserrückhalteräumen handelt es sich um einen zusätzlichen Staubereich in multifunktionalen Talsperren, der ganzjährig für Hochwasser-Ereignisse freigehalten wird. Eine Talsperre wird im Betrieb daher nie voll angestaut, sondern besitzt durch diesen Bereich einen zusätzlichen Puffer. Beim Hochwasser 2023 wurde darüber hinaus an der Innerste- und Okertalsperre die Hochwasserentlastung planmäßig in Betrieb genommen. Dieses System dient als Schutzmechanismus und verhindert ein unkontrolliertes „Überlaufen“ der Talsperre.
Hochwasserschutz rund um die Uhr
Damit der Hochwasserschutz auch in diesem Jahr und weiterhin sichergestellt ist, bedarf es einer fortlaufenden Kontrolle der Situation an den Talsperren.
Die Harzwasserwerke beobachten die Entwicklungen im Harz daher intensiv: „Der Hochwasserschutz läuft wie die Trinkwasserversorgung 365 Tage im Jahr und wird ständig überwacht“, erklärt Lars Schmidt.
Besonders wichtig ist hierbei auch die enge Abstimmung mit anderen Partnern, wie der Aufsichtsbehörde. Zusammen mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLKWN) kann so auf mögliche Hochwasser-Ereignisse schnell reagiert und zusätzliche Abgaben veranlasst werden.
Vor einem Jahr wurden dank dieser guten Zusammenarbeit die Talsperren schon deutlich vor dem drohenden Hochwasser vorentlastet und damit zusätzlicher Stauraum geschaffen.
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