„Es ist mein Baby“ - Architekt kämpft um Gliesmaroder Bad, das er 1979 gebaut hat

von André Ehlers




Gliesmarode. Als Prof. Hans Struhk beim Info-Abend der Bürgerinitiative zum Erhalt des Badezentrums Gliesmarode zum Mikrofon greift, wird es ruhig im Saal. Der Architekt hat das Bad vor gut 35 Jahren gebaut. Es ist „sein Baby“, das nun abgerissen werden soll.

Im VIDEO-Interview spricht der 77-Jährige über seine Emotionen und erklärt, warum er „sein“ Bad gerade an diesem Ort retten will:

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Mit seinem Büro hat Architekt Struhk zwei Umbau-Varianten entwickelt. Sie zielen darauf ab, das Bad insgesamt zu verkleinern und somit die Kosten für eine Sanierung zu senken.
In Variante 1 bleiben sämtliche Becken des Bades erhalten. Lediglich die Wasser-Rutsche fällt weg.
Kosten: ca. 6,7 Mio Euro

Variante 2 sieht vor, dass nur das Sport- und ein Nichtschwimmerbecken bestehen bleiben.
Kosten: ca. 5,5 Mio Euro

Beide Summen liegen deutlich unter dem Betrag, den 2007 die Stadtbad GmbH ermittelt hat. Sie kam damals auf rund 10,9 Mio Euro. Allerdings ging man hier von der Sanierung des Badezentrums in seiner bestehenden Form aus.



Ins Begegnungszentrum am Soolanger sind an diesem Abend auch Vertreter aus den Ratsfraktionen und drei OB-Kandidaten gekommen. Während sich Udo Sommerfeld (Die Linke) und Wolfgang Büchs (BIBS) deutlich für den Erhalt des Bades aussprechen, will Holger Herlitschke von den Grünen zunächst nochmals die Sanierungs- und künftigen Betriebskosten ermitteln lassen. Seine Fraktion würde lieber zwei neue Bäder bauen als das alte Badezentrum zu erhalten.

Eine klare Absage kassiert die Bürgerinitiative abermals von der Stadtbad GmbH. Aufsichtsrat-Chef Frank Graffstedt (SPD) und Geschäftsführer Jürgen Scharna verweisen auf das 3-Bäder-Konzept. Neben den neuen „Wasserwelten“ als Spaß- und Erlebnisbad bleiben lediglich das Sportbad Heidberg und der „Bürgerbadepark“ erhalten. Alle anderen Hallenbäder werden geschlossen.

Im VIDEO-Interview erklärt Stadtbad-Geschäftsführer Jürgen Scharna das Aus für das Gliesmaroder Bad:

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Der Förderverein „Badezentrum Gliesmarode“ lässt sich von der Aussage des Stadtbad-Chefs nicht beeindrucken. Am Ende bekommen die OB-Kandidaten Ordner mit fast 6000 Unterschriften in die Hand gedrückt. Die Bürgerinitiative und Architekt Struhk fordern, dass sich der Rat der Stadt mit den neuen Sanierungsvarianten beschäftigt. Im anstehenden Oberbürgermeister-Wahlkampf könnte dieses Thema jetzt, nach dem Info-Abend in Gliesmarode, durchaus eine Rolle spielen.


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