Berlin. Der Fahrgastverband Pro Bahn hält den "Masterplan Schienenverkehr" der Bundesregierung für unrealistisch. "Wir sind äußerst skeptisch, was das Ziel der Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 anbelangt. Um dieses Ziel erreichen zu können, bedarf es eines schnellen Ausbaus des Schienennetzes und des Angebots", sagte der Bundesvorsitzende Detlef Neuß der "Rheinischen Post".
In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion hatte die Regierung erklärt, an diesem im Koalitionsvertrag festgelegten Ziel festzuhalten. Das neu eingeführte Deutschlandticket kann Neuß zufolge zur Erfüllung der Ziele beitragen, aber nicht so lange das Angebot derart unzureichend ist. "Da es sowohl an Planern als auch an ausführenden Firmen mangelt, muss auch hier zeitnah gehandelt werden", forderte Neuß.
Die Einführung des 49-Euro-Tickets rücke das Ziel der Fahrgastverdoppelung weiter in die Ferne, anstatt dazu beizutragen, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Bareiß, der Zeitung. "So müsste eigentlich massiv in Infrastruktur und neues Wagenmaterial investiert werden, um die zusätzlichen Fahrgäste auch transportieren zu können. Mit den hierfür notwendigen Mitteln subventioniert die Ampel jetzt allerdings ein Monatsticket, von dem insbesondere die Leute in den Städten und Ballungsräumen profitieren", kritisierte der CDU-Politiker. "Wenn die Bundesregierung die Probleme bei der Bahn nicht zügig in den Griff bekommt, sehe ich das Ziel der Verdoppelung der Fahrgastzahlen ernsthaft in Gefahr", ergänzte er.
Aktuell arbeite die Regierung konsequent an der Umsetzung von Maßnahmen, um das Ziel des Koalitionsvertrags zu erreichen: "Unsere Strategie beinhaltet neben dem Deutschlandticket ein radikales Konzept zur Sanierung des Netzes genauso wie die Umstrukturierung des Konzerns inklusive einer gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte. Das gilt es nun Punkt für Punkt abzuarbeiten", sagte Michael Theurer (FDP), Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr.
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