Berlin. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) mahnt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) nach der Haushaltseinigung der Ampelspitzen, dass sie Mitverantwortung für ihr Prestigeprojekt der Kindergrundsicherung tragen.
"Den Regierungsentwurf zur Kindergrundsicherung habe ich gemeinsam mit Bundeskanzler Scholz und Bundesfinanzminister Lindner sorgfältig verhandelt", sagte die Ministerin am Sonntag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Es ist unser gemeinsamer Entwurf und wir stehen als Koalition gemeinsam in der Verantwortung, dieses zentrale Versprechen des Koalitionsvertrags gegenüber den Familien in Deutschland einzulösen." Trotz großer Sparvorgaben werde der Einzeletat ihres Hauses weiter aufwachsen. Damit sei "eine weitere finanzielle Grundlage im Vorgriff auf die Einführung der Kindergrundsicherung gelegt".
Die Haushaltseinigung orientiert sich indes noch an den alten Strukturen, die durch die Kindergrundsicherung eigentlich 2025 abgelöst werden sollen. Dazu sagte Paus, wann genau die Kindergrundsicherung in Kraft trete, hänge von den Verhandlungen im Parlament ab. Sie unterstütze Vorschläge der Grünen-Bundestagsfraktion für eine Einführung in zwei Stufen.
Die Fraktionen von SPD und Grünen betrachten die nun erzielte Haushaltseinigung noch nicht als letztes Wort. Die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Sönke Rix (SPD) und Andras Audretsch (Grüne) sprachen in der FAZ von "wichtigen Schritten". "Über den genauen Leistungsumfang der Kindergrundsicherung wird noch entschieden", ergänzte Rix. Der FDP-Familienpolitiker Martin Gassner-Hertz hingegen sagte: "Das Wesentliche bei den Leistungen ist getan.
Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Gyde Jensen sagte der FAZ, entscheidend sei, "dass es keine neue Behörde geben wird". Paus hat wiederholt deutlich gemacht, dass es ihr Ziel sei, Kinder mithilfe des neu zu schaffenden Familienservice "aus dem Bürgergeld zu holen".
Die Ministerin erwartet, dass mit Einführung der Kindergrundsicherung die Anträge auf den Kinderzuschlag noch einmal deutlich steigen werden, da Familien zukünftig aktiv auf ihre Ansprüche hingewiesen werden." Da es sich dann um eine gesetzliche Leistung handele, würden in diesem Falle auch die notwendigen Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt. Alle Kinder müssten das Geld, das ihnen zustehe, auch bekommen. "Das ist zusammen mit den Leistungsverbesserungen eines der wesentlichen Ziele der Kindergrundsicherung, um verdeckte Kinderarmut einzudämmen, auf die wir uns in der Bundesregierung geeinigt haben."
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