Wolfenbüttel. Deutliche Worte zur Lage im und um den Asseschacht gab es am Montag beim Themenabend des FDP-Kreisverbandes zu hören. Der Kreisverbandsvorsitzende Björn Försterling, der die Prozesse um die Asse seit langem begleitet, hatte zur Diskussion Dr. Thomas Lautsch, den technischen Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), und die FDP-Bundestagsabgeordnete Judith Skudelny eingeladen. Skudelny ist umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion.
Besonders der Standort des Zwischenlagers beschäftigte die Runde. Lautsch argumentierte, da für die Behandlung und Verpackung des Abfalls ohnehin ein Lager vor Ort gebaut werden müsse, sei es sinnvoll, dieses auch als Zwischenlager zu verwenden. „Wir minimieren damit Transporte, den Eingriff in die Natur und nicht zuletzt auch den Einsatz von Steuergeld.“
Skudelny konterte, wichtig seien drei Kriterien bei der Zwischenlagersuche: „Sie muss transparent, fair und wissenschaftsbasiert sein.“ Bei letzterem habe sie keine Zweifel, „aber fair und transparent? Warum gibt es keine offizielle Prüfung anderer Standorte?“ Sie verstehe, dass die BGE assenah bevorzuge, verstehe sie, aber „dass das Umweltministerium vor Beginn des Prozesses schon das Ergebnis kennt, halte ich für extrem ungünstig.“ Es gehe neben dem Ergebnis auch um Akzeptanz. „Wenn man schlecht kommuniziert, kann man sich so einen Prozess sparen.“ Lautsch sagte, seine Gesellschaft habe einen Vorschlag für einen Standort gemacht, alles weitere müsse die Politik abwägen. Försterling erwiderte, für das Niedersächsische Umweltministerium als Genehmigungsbehörde sei es keine Frage, ob ein anderer Standort besser wäre, „sondern nur, ob dieser Standort genehmigt werden kann.“ Darum sei der Beleuchtungsprozess wichtig.
Skudelny wollte auch wissen, wie sehr die Bevölkerung darauf verlassen kann, dass in einem Notfall, also bei drohendem „Absaufen“ des Schachtes, am nächsten Tag Rettung komme. Lautsch erklärte, durch die laufenden Arbeiten an dem, was Notfallplan genannt werde, sei man heute viel besser auf so einen Fall vorbereitet als noch vor zehn Jahren. „Aber wir sind noch nicht fertig.“ Die Betonarbeiten seien anspruchsvoll, das dauere bis 2028. „Aber die Hälfte der Maßnahmen ist bereits umgesetzt und das Lösungsmanagement ist verbessert.“ Nach der Erklärung des Notfalls, wenn also die Zutrittsmenge zu hoch, der Salzgehalt der Flüssigkeit zu niedrig oder die Verformung des Gebirges stärker werde, brauche man drei bis vier Jahre, um die Maßnahmen vollständig umzusetzen. Darum müsse man diesen Fall rechtzeitig erkennen.
Auf die Frage Björn Försterlings an Judith Skudelny, ob 2060, wenn das letzte Fass geborgen sein soll, ein Endlager gefunden sein werde, antwortete diese, es sei ein ambitioniertes Vorhaben, über viele Politikergenerationen hinweg den Prozess weiterzuführen. „Wir sind sehr bemüht, und das Ziel muss sein, nicht das schnellste, sondern das sicherste Endlager zu finden. Aber ja, ich denke, 2060 werden wir so weit sein.“
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