Goslar. Die Sanierungsarbeiten am maroden Damm des Frankenberger Teiches beginnen am heutigen Mittwoch. Dies gab Marion Siegmeier, Fachdienstleiterin Bauservice, bei der Ratssitzung der Stadt Goslar am gestrigen Dienstag bekannt. Die SPD stellte hierzu einen Dringlichkeitsantrag, der im Rat allerdings die Mehrheit verfehlte. Dennoch zeigt sich Ratsherr Stefan Eble mit dem Ergebnis zufrieden: "Im Ergebnis war unser Dringlichkeitsantrag erfolgreich, weil er dazu geführt hat, dass die dringend erforderlichen Baumaßnahmen endlich begonnen werden."
Seit Mitte September sei man bereits dabei, den Wasserpegel im Teich durch "Verdunstung", wie Marion Siegmeier es bezeichnet, abzusenken. Am heutigen Mittwoch werde mit Aufräumarbeiten im oberen Böschungsbereich begonnen, ohne die Wasserlinie zu tangieren. Mit dem Ende der Brut- und Setzzeit am 1. Oktober werde man dann mit dem Gehölzschnitt beginnen. Ratsfrau Urte Schwerdtner (SPD) merkt an, dass der Wasserpegel bereits sehr niedrig sei und die im Teich lebenden Fische dadurch bereits Probleme hätten. Siegmeier erklärt, dass mit der Befischung ab dem 6. Oktober begonnen werde, da das Wasser hierfür eine bestimmte Temperatur unterschreiten müsse. Dies sei derzeit noch nicht gegeben. Durchgeführt würden die Arbeiten von einem Subunternehmer des Unterhaltungsverbandes Oker.
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In einem Gutachten der Stadt Goslar wurde bereits im Jahr 2019 empfohlen, den Teichdamm des Frankenberger Teiches zu sanieren und hierzu den Wasserstand zu senken, die Böschung des Teichs von Abfall zu reinigen, Algenbewuchs, Wasserbausteine, Wurzelwerk und Vegetation zu entfernen und den Damm durch einen Lehmschlag großflächig abzudichten. Dieser Prozess habe bereits begonnen. Siegmeier abschließend: "Wir können das Thema im kommenden Bauausschuss noch einmal tiefer beleuchten. Bis wir den haben sind die Maßnahmen aber auch schon fast abgeschlossen."
Geschichte ist noch nicht zu Ende
Allein im Juli 2020 sind nach Angaben eines Gutachters, den die aufgrund der Gebäudeschäden am Claustorwall gegründete Interessengemeinschaft Claustorwall beauftragt hat, über zwei Millionen Liter Wasser durch den schadhaften Teichdamm ins Erdreich gesickert. Vieles deutet darauf hin, dass das Wasser sich seinen Weg durch den historischen Wallgraben, auf dem die Gebäude im Claustorwall errichtet wurden, gebahnt hat und diese unterspült hat. "Ich vermute, dass ohne unseren Dringlichkeitsantrag so schnell nichts geschehen wäre, denn immerhin wusste die Verwaltung ja schon seit dem ersten, von ihr selbst beauftragen Gutachten aus 2019 von dem dringenden Handlungsbedarf", meint Ratsherr Stefan Eble und ergänzt: "Offensichtlich hatte der Oberbürgermeister Dr. Junk aber entschieden lieber untätig zu bleiben. Dass nun sofort nach unserem Antrag mit den Arbeiten begonnen wird, könnte man auch als 'Flucht nach vorne' bezeichnen." Bereits vor diesem Antrag stellte die SPD mehrere Anfragen zum Thema Frankenberger Teich an die Stadtverwaltung.
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Es sei jedoch nicht damit zu rechnen, dass das Thema damit beendet ist. Die Forderungen der Anwohner umfassen eine umfangreiche Untersuchung über den Verlauf des Wallgrabenkanals, ebenso wie eine Antwort darauf, wer für diesen in fünf Meter Tiefe liegenden Kanal unterhaltspflichtig ist. Sollte dies die Stadt Goslar sein, wäre sie den Anwohnern gegenüber möglicherweise schadenersatzpflichtig. Die IG Claustorwall hatte hierzu im Notfall auch juristische Schritte angekündigt.
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