Försterling: "Programm für Schulen bleibt weit hinter den Möglichkeiten"

Die heute vorgestellte 10-Punkte-Agenda kommt aus Sicht der FDP-Fraktion im Landtag Niedersachsen Monate zu spät.

Björn Försterling. Foto: Nigel Treblin
Björn Försterling. Foto: Nigel Treblin | Foto: Nigel Treblin

Region. Kultusminister Tonne stellte heute eine 10-Punkte-Agenda für die Schulen vor. Der bildungspolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Fraktion Björn Försterling übt Kritik an dem Plan und sagt, dass das Programm für die Schulen weit hinter den aktuellen Möglichkeiten zurück bleibe, heißt es in einer Presseerklärung am Nachmittag.


"Es ist schön, wenn der Minister bemerkt hat, dass die Schülerbeförderung entzerrt werden muss, die Lehrkräfte Schutzmasken und Tests benötigen und es Verbindlichkeit für das Distanzlernen braucht, aber das wissen wir doch alles schon seit Monaten. Das Programm wäre im Herbst letzten Jahres gut gewesen, jetzt bleibt es hinter aktuellen Möglichkeiten zurück", so der bildungspolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Fraktion Björn Försterling.

Flächendeckende Teststrategie muss her


In den letzten Monaten seien viele neue Erkenntnisse auch für den Bereich der Schule gewonnen worden. So gäbe es in Österreich bereits flächendeckende Schnelltest für Schüler und sehr gute wissenschaftliche Ergebnisse zum Einsatz von Lüftungssystemen für die Klassenzimmer. Försterling: "Wir brauchen eine flächendeckende Teststrategie nicht nur für die Lehrkräfte, sondern auch für die Schüler. Wenn andere Länder auf der Welt das können, warum schafft es Niedersachsen nicht auch? Das Land muss sich für die schnelle Zulassung einsetzen und den Schülern und auch Lehrkräften dann flächendeckend die Tests zur Verfügung stellen - für möglichst tägliche Tests vor Schulbeginn." Zu verlangen, dass Lehrkräfte morgens vor der Schule ihren Hausarzt für einen Test aufsuchen, sei völlig unrealistisch und ein Test pro Woche auch bei Weitem nicht ausreichend. Leider habe der Kultusminister außerdem seinen Widerstand gegen Lüftungsanlagen immer noch nicht aufgegeben. "Da setzt er vermutlich einfach auf besseres Wetter nach den Osterferien, das passt in die Gesamtstrategie der Landesregierung", so Björn Försterling.

Förderrichtlinie vereinfachen


Im Bereich der Digitalisierung seien die Ziele zu wenig ambitioniert. "Im Sommer erzählte der Minister noch, dass es mit der Digitalisierung großartig vorangehe und heute stellt er fest, dass nur 13 Prozent der Mittel des Digitalpakts abgeflossen sind. Alle, die sich mit Schule und Digitalisierung befassen, bemängeln das schon seit Monaten", stellt Försterling fest. Aus Sicht der FDP-Fraktion im Landtag Niedersachsen sei es aber notwendig, die Förderrichtlinie zu vereinfachen und somit für einen schnellen Mittelabfluss zu sorgen. "Der Minister will aber mit einer interaktiven Karte nur die Schulen und die Schulträger öffentlich an den Pranger stellen. Kann man machen, führt aber sicher nicht zu einer besseren Stimmung und Umsetzung im Land", so der FDP-Bildungspolitiker

Die einzige Antwort auf die Frage, wie versäumter Lernstoff nachgeholt werden kann, bleibe bisher die Kürzung der Kerncurricula. Auf Wissen und Bildung zu verzichten, könne und dürfe aber nicht die ausschließliche Antwort auf die Herausforderung der Pandemiefolgen sein. "Wir benötigen einen Plan über mehrere Jahre, wie der Lernstoff nachgeholt werden kann und wir die Kinder nicht im Stich lassen", fordert Försterling abschließend.


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