Region. Bislang zeigte sich der Dezember wenig winterlich. Und somit dürfte es auch bei den Wenigsten noch Hoffnung auf eine Weiße Weihnacht geben. Doch vielleicht täuscht dieser Eindruck ja? Wir fragten eine knappe Woche vor dem Fest noch einmal bei den Experten von The Weather Channel Germany nach einer Einschätzung zum Wetter über die Weihnachtsfeiertage.
"Es ist kaum zu glauben, aber alle Wettermodelle zeigen einen markanten Kaltlufteinbruch ab dem 23. Dezember in ganz Deutschland an", berichtet Jan Schenk, Head of The Weather Channel Germany. Gab es in dieser Woche noch Höchstwerte von knapp 15 Grad Celsius, so müsse man sich auf Frost einstellen an Weihnachten – auch am Tag. Zur weißen Weihnacht fehlt also nur noch der Schnee .
Arktische Kaltluft und scharfer Ostwind
Es habe sich schon länger angedeutet, dass 2025 anders werden könnte, als die letzten Jahre. Das Weihnachtstauwetter sei früher dran als in den letzten Jahren und gehe kurz vor Weihnachten zu Ende. Ab dem 23. Dezember komme Kaltluft aus dem Osten nach Deutschland. Ein Ausbruch arktischer Luftmassen über Osteuropa werde angezapft und nach Mitteleuropa umgeleitet.
Auf jeden Fall heißt das, an Weihnachten warm anziehen. "Es setzt kalter und scharfer Ostwind ein. Die Temperaturen fallen in der Nacht auf Werte zwischen -5 und vielleicht sogar -10 Grad in Norddeutschland", prognostiziert Jan Schenk. Es sei immer noch nicht so ganz sicher, wie kalt es wirklich wird, aber die aktuellen Modelle zeigten Höchstwerte im Großraum Braunschweig von 0 bis 2 Grad an. Es komme also zumindest örtlich zu Eistagen.
Kommt doch noch Schnee?
Doch was ist jetzt mit dem Schnee? Da sieht es bislang wenig hoffnungsvoll aus. "Alle Prognosen der letzten Tage zeigen nur Schneefall im Harz und Schneeschauer an der Ostseeküste", so der Wetterexperte. Im Tiefland sehe es nicht danach aus. Erst ab der Mittelgebirgsschwelle seien leichte Schneefälle vorhersagt – zumindest noch. "Denn kalt genug ist es für Schnee allemal, es ist nur kein Niederschlag in Sicht", meint Schenk.
Doch das bisher Beschriebene ist nur ein mögliches Szenario. Denn es könne sein, dass sich die Lage noch ganz anders entwickelt. Aus Italien mache sich nämlich ein Tief auf den Weg nach Norden. "Noch bleibt es an den Alpen hängen, aber man kennt solche Entwicklungen", mutmaßt der Experte. Die Luftmasse über Norddeutschland gebe auch eine Gegenstromlage her. Es fehle nur der Einfluss aus Süden. "Schafft es unser Italien-Tief doch noch über die Alpen, dann wird das ein Game-Changer. Denn dann wäre genug potenzieller Niederschlag da für Schnee, selbst bis in den Norden", erklärt Jan Schenk.
Polarwirbel kann Kaltluft nicht halten
Wo kommt plötzlich die Kaltluft her? Die Ursache liege beim Polarwirbel. Der werde erneut stark gestört und mal wieder in Richtung Sibirien abgedrängt. Damit ändere sich die arktische Zirkulation und die Kaltluft bricht nach Süden aus. "Es ist fast so als ob dem Polarwirbel die Kaltluft aus der Hand gleitet, als wenn man ein Glas voller Wasser nicht mehr richtig halten kann und es runterfällt", beschreibt Schenk. Soll heißen, die Kaltluft ist schon da in der Arktis, macht sich aber kurz vor Weihnachten auf den Weg nach Süden.
Und wie geht es nach Weihnachten weiter? "Nicht so klar, wie man vielleicht denken mag. Eigentlich ist eine kalte Phase vorhersagt, vielleicht sogar bis Mitte Januar, also ein echter Winter. Aber es gibt auch andere Modelle, die direkt nach Weihnachten schon wieder Warmluft ankommen sehen. Also auch die Silvesterprognose gestaltet sich sehr spannend", so der Wetterexperte abschließend.

