Frühlingssonne mit Schattenseiten - Trockenheit setzt unserer Region zu

Die Sonne scheint vom Himmel, die Vögel zwitschern und von Tag zu Tag blüht mehr - doch das schöne Frühlingswetter hat auch seine Schattenseiten.

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Die Böden sind extrem trocken, das macht vor allem den Landwirten zu schaffen.
Die Böden sind extrem trocken, das macht vor allem den Landwirten zu schaffen. | Foto: Sabine Pölzl.

Region. Die meisten Menschen in unserer Region dürften sich wohl über das sonnige und mittlerweile auch meist angenehm milde Wetter freuen, das uns den Frühling noch ein wenig mehr versüßt - doch mittlerweile blicken nicht nur Gartenbesitzer mit einem sorgenvollen Blick auf die ausgetrockneten Böden. Auch Landwirte machen sich Sorgen um die Ernte.



Zwar hat es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zum ersten Mal seit Langem an einigen Orten geregnet - doch längst nicht genug, um die Situation nachhaltig zu entspannen. Der März war einer der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Flächenmittel von Deutschland erfasste der DWD zwischen dem 1. Februar und 13. April nur rund 40 Liter Regen pro Quadratmeter. Das entspricht einem Minus (verglichen mit dem Referenzzeitraum 1991 bis 2020) von etwa 68 Prozent. Auch in unserer Region hat es kaum nennenswerten Niederschlag gegeben - nahe Schladen beispielsweise nur 4 mm im gesamten Monat.

Der Dürremonitor zeigt das Ausmaß der Trockenheit


Laut dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) herrscht derzeit in den oberen Bodenschichten unserer Region eine außergewöhnliche Dürre. Auch das Grundwasser bereitet mittlerweile Sorgen. Wie das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) auf seiner Homepage schreibt, sei bei der Neubildung von Grundwasser ein Rekorddefizit zu verzeichnen. Zwar seien die Bodenspeicher derzeit noch ausreichend gefüllt, aber es werde mehr Grundwasser verbraucht, als sich neu bildet. Das habe zwar noch keine unmittelbare Auswirkung auf die Trinkwasserversorgung, jedoch könne sich die Situation durch steigende Entnahmen (zum Beispiel für die Landwirtschaft) verschärfen, sodass schon jetzt einige Kommunen an Regelungen zur Wasserentnahme arbeiten würden.

Auf den Blättern waren nach dem Regen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch am Morgen noch einige Tropfen zu sehen.
Auf den Blättern waren nach dem Regen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch am Morgen noch einige Tropfen zu sehen. Foto: Sabine Pölzl.



Die Landwirte blicken mit Sorge auf die kommenden Wochen


Die langanhaltende Trockenheit könnte auch Folgen für die Landwirtschaft und die Ernte haben. Im Gespräch mit regionalHeute.de berichtet Karl-Friedrich Wolff von der Sahl, Vorsitzender des Niedersächsischen Landvolks Braunschweiger Land e. V., gemeinsam mit anderen Landwirten aus der Region, dass die Lage für sie zwar noch nicht dramatisch, aber in einigen Bereichen durchaus angespannt sei. Sandige Böden, wie sie im nördlichen Bereich unserer Region vorkommen, könnten Wasser generell nicht gut speichern, während die Lehmböden weiter südlich noch einigermaßen feucht seien. Entscheidend seien die kommenden vier Wochen, in denen die Landwirte auf den dringend benötigten Regen hoffen. Bislang würden die Feldfrüchte im Großen und Ganzen relativ gut durch die Trockenperiode kommen, doch sollte der Regen weiter ausbleiben, könnte es kritisch werden. Generell werde der Anbau aber immer schwieriger, weil sich die Niederschlagsverteilung verschiebt.

Waldbrandgefahr weiter hoch


Ähnlich sieht es in den Wäldern aus - der Waldbrandgefahrenindex des DWD zeigt, dass in unserer Region derzeit noch immer die Warnstufe 3 von 5 gilt. Generell ist - auch in den Wäldern unserer Region und in deren unmittelbarer Nähe - in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Oktober nach dem Niedersächsischen Waldgesetz (NWaldLG) jegliche Art von Feuer verboten, unabhängig von der Witterung. Waldbesucher sollten insbesondere das absolute Rauchverbot beachten - nicht nur dem Wald zuliebe. Wer sich nicht an das Verbot hält, muss mit einer Geldbuße bis zu 5.000 Euro rechnen. Bei aller Freude über das traumhafte Frühlingswetter wäre ein schöner, niedersächsischer Landregen im Hinblick auf Natur, Grundwasser und Landwirtschaft also durchaus wünschenswert.

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