Region. Die Verbraucherpreise explodieren seit Monaten, verschärfend hinzu kommt für viele Tierhalter, dass nun die Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte in Kraft getreten ist. Das heißt: Auch beim Tierarzt wird es in Zukunft im Schnitt spürbar teurer. Was Tierhalter tun können, damit sie ihre Vierbeiner weiterhin gut versorgt wissen, weiß die Tierschutzorganisation TASSO.
Die vom Bund beschlossene neue Gebührenordnung für Tierärzte trat in dieser Woche in Kraft und hat es in sich. Im Schnitt haben sich die Behandlungskosten nahezu verdoppelt. Bisher mussten Hundebesitzer für eine allgemeine Untersuchung mit Beratung um die 13 Euro zahlen, nun kostet die Behandlung 23 Euro. Und auch Katzenhalter müssen tiefer in die Tasche greifen. Die allgemeine Behandlung ist von gut 8 Euro auf 23 Euro angehoben worden. Kastrationen bei Hunden kosten zukünftig zwischen 70 und 190 Euro (vorher zwischen 50 und 160 Euro), bei Katzen zwischen 30 und 90 Euro (vorher zwischen 20 und 60 Euro).
Kosten steigen schnell weiter an
Doch zu den Gesundheitskosten eines Tieres zählen nicht nur die regelmäßigen Kosten für Impfungen, Medikamente und Gesundheitschecks oder die einmaligen Kosten für die Kastration, sondern auch die nahezu unkalkulierbaren Kosten für die Behandlung von Unfallfolgen, chronischen Krankheiten oder unvorhersehbaren Operationen. Hier können die notwendigen Summen schnell Hunderte von Euro und mehr erreichen.
Macht eine Tierversicherung Sinn?
Doch was sollen Tierhalter tun? Vielleicht eine der in diesen Tagen vielerorts massiv beworbenen Tierkrankenversicherungen abschließen? Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO, mahnt zur Vorsicht: „Geworben wird oft damit, dass eine Katze schon ab drei und ein Hund ab fünf Euro im Monat versichert werden kann. Häufig werden die Beträge jedoch höher ausfallen, sobald neben der grundlegendsten OP-Absicherung auch noch zusätzlich Vorsorgeleistungen versichert werden sollen und die Selbstbeteiligung niedrig bleiben soll.“ Dennoch können Tierkrankenversicherungen eine Absicherung für den Notfall sein, wenn Tierhalter sonst keine finanziellen Rücklagen haben. Dabei sollten sie jedoch ganz genau hinschauen, welche Leistungen versichert werden, welche Bedingungen gelten, wie die jährliche Höchstleistung ist und ob die Beiträge im Alter des Tieres unverhältnismäßig ansteigen. Hier können leider oft versteckte Kosten entstehen.
Ein Notgroschen schafft Sicherheit
Wer sich dagegen entscheidet, eine Versicherung abzuschließen, sollte dennoch, soweit nicht bereits vorhanden, finanzielle Rücklagen für Notfälle schaffen. „Ich weiß, es klingt in Zeiten dramatischer Inflation wirklich zynisch, woher soll man denn auch noch Geld haben, das beiseitegelegt werden kann?“, räumt Weber ein. „Aber wir haben nun einmal die Verantwortung für unsere Hunde, Katzen und Kleintiere übernommen und niemand will doch, dass der geliebte Vierbeiner am Ende im Tierheim landet, weil die Kosten der Tierklinik nicht beglichen werden können.“ Eine gute Grundlage kann sein, monatlich einen bestimmten Betrag beiseitezulegen. Am besten wird das Geld auf ein Tagesgeldkonto gezahlt, damit es wirklich für Notfälle bleibt. Doch wie hoch sollte dieser Betrag sein? „Seien wir realistisch: Hier muss jeder für sich einen Spagat machen zwischen dem, was sinnvoll ist und dem, was geleistet werden kann. Wenn am Ende kein Futter mehr gekauft werden kann, hilft dem Vierbeiner das Finanzpolster auf dem Sparkonto wenig“, sagt Weber. Um eine Größenordnung des monatlichen Sparbetrags abzuschätzen, könnten Tierhalter beispielsweise über einen Vergleichsrechner schauen, welche Summe bei einer Tierkrankenversicherung im Monat anfallen würde. Dies könnte dann – wenn sie sich gegen den Abschluss einer Versicherung entscheiden – der Betrag sein, der aufs Sparkonto eingezahlt wird.
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