Gefährliche Tigermücke auch bei uns auf dem Vormarsch?

Die asiatische Tigermücke gilt als äußerst aggressiv und kann schwere Virus-Erkrankungen übertragen.

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Symbolfoto Tigermücke
Symbolfoto Tigermücke | Foto: Pixabay

Region. Wie aus einer kleinen Anfrage an die Niedersächsische Landesregierung hervorgeht, breitet sich die Tigermücke in Hessen aus. Die AfD-Niedersachsen beruft sich dabei auf einen Bericht der ZEIT ONLINE. Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung sollte daher offenlegen, wie die Landesregierung die Gefahrenlage in Niedersachsen einstuft und ob Hotspots bekannt sind.



Laut des Berichts der ZEIT ONLINE, würden die Kommunen in Hessen versuchen, mit einer kommunalen Aktionsgemeinschaft, dem Gesundheitsamt und dem Umweltamt, die Ausbreitung zu bekämpfen. Wenn die Tigermücke sich weiter ausbreite, so heißt es, erhöhe dies die Gefahr, dass sich Menschen mit Krankheitserregern wie dem Dengue-, Chikungunya und Zika-Virus infizieren könnten. Die AfD wollte daher den Stand für Niedersachen wissen.

Keine Gefahr in Niedersachsen


Doch das Ministerium gibt Entwarnung: Für Niedersachsen würde es bisher keine gesicherten Nachweise von Tigermücken geben. Insofern bestehe in Niedersachsen keine Gefahr der Übertragung von Krankheiten durch Tigermücken auf den Menschen. Selbst in Gebieten mit gesicherten Nachweisen von Tigermücken in anderen Bundesländern werde die Gefahr einer Infektion mit tropischen Erregern wie Dengue-, Chikungunya und ZikaVirus durch Tigermücken derzeit als gering eingeschätzt, da auch ein „Reservoir“ der entsprechenden Erreger vorhanden sein muss.

Eine Übertragung der genannten Erreger auf die Tigermücken erfolgt dann, wenn die Mücke einen infizierten Menschen sticht, der sich in der virämischen Phase befindet. Eine Gefährdung der Bevölkerung sei also erst zu befürchten, wenn beide Komponenten zeitgleich auftreten: Also die Mückenpopulation und infizierten Personen. Eine Infektion des Menschen werde über die Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) erfasst. Bei Kenntnisnahme durch die zuständigen Behörden würden dann fallbezogene Maßnahmen zum Gesundheits- und Infektionsschutz und gegebenenfalls zur Bekämpfung der Tigermücken erfolgen. klärt das Ministerium auf.

Keine Hotspots bekannt


Diverse Forschungsprojekte würden seit etwa 2012 flächendeckend das Stechmückenvorkommen und die Ausbreitung invasiver Stechmückenspezies im Bundesgebiet untersuchen. Diese Projekte würden sowohl ein aktives Monitoring (Aufstellen von Mückenfallen) als auch ein passives Monitoring (Citizen Science Projekt „Mückenatlas“) enthalten. Weder in diesen Forschungsprojekten noch im landeseigenen, seit 2010 stichprobenmäßig durchgeführten Mückenmonitoring mittels Fallen, seien bislang in Niedersachsen Tigermücken nachgewiesen worden.

Ausbreitung verhindern


Die Ausbreitung der Tigermücke könne nachhaltig nur verhindert werden, wenn der durch den Menschen hervorgerufene Klimawandel begrenzt werde, macht das Ministerium deutlich. Eine Ausweitung des jetzigen Mückenmonitorings als Reaktion auf eine Veränderung der Vektorvorkommen sei im Maßnahmenprogramm zu Klimaanpassungen im Handlungsfeld Gesundheit ausgewiesen.

Im Rahmen der Initiativen zum Umgang mit dem Klimawandel sei am Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) eine Koordinierungsstelle „Klima und Gesundheit“ geschaffen worden. Hier werden entsprechende Themen zusammengeführt. Gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung würde außerdem ein wissenschaftlicher Austausch auf der Fachebene bundesländerübergreifend stattfinden. Die Situation zu Vorkommen der Vektoren und Infektionen in anderen Bundesländern werde beobachtet und die Erfahrungen diskutiert. Bislang sei die Tigermücke in Baden-Württemberg etabliert, heißt es abschließend.

Auffälliges Aussehen


Die Tigermücke wird, obwohl sie ganz anders aussieht, oftmals mit der hier heimischen Steckmücke verwechselt. Dabei zeichnet sich die asiatische Tigermücke durch ihr auffälliges Äußeres aus. Die Stechmücke hat eine schwarz-weiße/silberne Musterung, die besonders stark am Hinterleib und an den Hinterbeinden ausgeprägt ist. Über den Kopf und den Rücken verläuft eine ebenfalls weiß/silbrige Linie. Die Musterung ähnelt der Zeichnung eines Tigers. Zudem ist sie sehr viel kleiner, als die "normale" Steckmücke.

Laut Umweltbundesamt stammt die Tigermücke ursprünglich aus dem Asiatisch-Pazifischen Raum. Durch den internationalen Waren- und Personenverkehr habe sie sich inzwischen jedoch weltweit massiv ausbreiten können. Die äußerst aggressive Stechmücke sei nicht nur in der Dämmerung aktiv, sondern auch tagsüber. Als Wirt bevorzuge sie Säugetiere - insbesondere den Menschen. Aber auch auch Vögel, Amphibien und Reptilien werden gestochen. Das Insekt werde vor allem vom Hautgeruch angezogen und hält sich aufgrund ihrer eher schlechten Flugkünste in Bodennähe auf.

Der Stich einer Tigermücke unterscheidet sich im Normalfall nicht von einem herkömmlichen Mückenstich. Die Stelle um den Einstich herum errötet und schwillt an. Auch Jucken und Brennen können Folge eines Stiches sein. Kommen zu den üblichen Symptomen jedoch Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost oder Muskel- und Gliederschmerzen, Hautauschlag oder Übelkeit, sollte ein Arzt aufgesucht werden.


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