Region. Die Minusgrade der vergangenen Tage haben vielerorts dazu geführt, dass Seen und Teiche mit einer Eisdecke versehen sind. Doch vor dem Betreten der Eisflächen wird eindringlich gewarnt - die Schicht ist noch lange nicht dick genug, um größere Belastungen auszuhalten. Besonders, da jetzt Tauwetter eingesetzt hat. Die Feuerwehr erklärt, warum das Betreten von zugefroren Teichen so gefährlich ist und was zu tun ist, wenn Personen in das eisige Wasser eingebrochen sind.
Wenn die Gewässer im Winter von einer Eisschicht bedeckt sind, werden Menschen - insbesondere Kinder und Jugendliche - von den Eisflächen magisch angezogen. Hier lockt der Spaß auf dem Eis und viele werden unvorsichtig. Denn nicht immer trägt die Eisschicht große Belastungen und es kann schnell zu Einbrüchen ins Eis kommen. Nicht selten enden diese tödlich. Ist einmal eine Person ins Eis eingebrochen, kommt es darauf an, diese möglichst schnell aus dem Wasser. Durch die niedrige Wassertemperatur kühlt der menschliche Körper sehr schnell aus. Eine Selbstrettung ist dann in den seltensten Fällen möglich, weiß die Feuerwehr, die dann oft zum Einsatz kommt.
Doch auch eine Rettung aus dem eisigen Wasser ist auch für die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht ungefährlich. Für sie besteht die Gefahr, bei der Rettung von Personen und Sachwerten selbst in das Eis einzubrechen. Aus diesem Grund müsse bei der Eis- und Wasserrettung bei den verschiedenen Rettungsmethoden besonders umsichtig vorgegangen werden.
Ein Zentimeter pro Tag
Liegen die Temperaturen 14 Tage lang (auch tagsüber) deutlich unter 0 Grad, wächst das Eis pro Tag um etwa einen Zentimeter. Daraus ergeben sich Richtwerte für die Tragfähigkeit von Eisflächen. Ist die Eisdicke mehr als vier Zentimeter dick, kann sie eine Person tragen, ab acht Zentimetern mehrere Personen, ab 12 Zentimeter Schlittenfahrzeuge und ab 18 Zentimetern Autos und ab 23 Zentimetern Fahrzeuge um die vier Tonnen.
Die Eisdicke und die Eisfestigkeit sind abhängig von verschiedenen Gewässern: Stehende Gewässer (Teiche) frieren sehr schnell zu. Flüsse frieren nicht so schnell zu. Hier bilden sind unter Umständen Bruchkanten und offene Wasserflächen. An den Bruchkanten muss immer mit losen Eisschollen und/oder darunter liegenden Hohlräumen gerechnet werden. Außerdem gibt es in fließenden Gewässern unterschiedliche Strömungsverhältnisse, die die Eisdicke unterschiedlich wachsen lassen.
Ruhe bewahren
Die Feuerwehr weiß genau, was zu tun ist, wenn Personen gerettet werden müssen. Foto: Tobias Stein
Ist ein Mensch in eine Eisfläche eingebrochen, ist schnelle Hilfe gefragt. Über die Notrufnummer 112 sollte umgehend die Feuerwehr und der Rettungsdienst alarmiert werden. Die Einsatzkräfte wissen dann ganz genau, was zu tun ist. Das Prinzip der Eisrettung bestehe darin, das Gewicht des Helfers und des Eingebrochenen auf eine möglichst große Eisfläche zu verteilen, erklärt die Feuerwehr. Technische Rettungen bei der Feuerwehr erfolgen mittels Hilfeleistungslöschfahrzeug, Schlauchboot, Tragbare Leitern, Rettungsset, Feuerwehrleinen und Einreisshaken. Die Drehleiter wird zur Unterstützung der manuellen Rettung eingesetzt.
Wenn eine Person ins Eis eingebrochen ist, sollte an der Einsatzstelle keine Hektik verbreitet werden, rät die Feuerwehr. Man sollte jedoch schnell handeln, da Personen, die ins Eis eingebrochen sind, sehr schnell auskühlen und die Kraftreserven schnell erschöpft sind. Ins Eis eingebrochene Menschen können beim Anblick von Rettungsmannschaften in Euphorie verfallen, ihren Überlebenskampf abbrechen und untergehen, daher unbedingt die verunfallte Person ruhig ansprechen und Verhaltensregeln entsprechend der Situation zurufen. Die eingebrochene Person soll sich, wenn möglich, in Bauch- oder Rückenlage auf die feste Eisschicht ziehen und die Rettung durch Feuerwehrkräfte abwarten. Die Person sollte sich durch Losbrechen des Eisrandes ans Ufer vorarbeiten, aber nur, wenn sie sich nicht weiter als 10 bis 20 Meter vom Ufer entfernt ist. Beim Einbruch in die geschlossene Eisdecke soll die verunglückte Person nicht unter das Eis tauchen, da das Wiederfinden des Eisloches aufgrund der völlig veränderten Lichtverhältnisse unter Wasser kaum möglich ist. Die Arme und Beine eng an den Körper anlegen, damit die Körperoberfläche verringert wird und somit die Auskühlung minimiert wird. Außerdem den Gürtel oder sonstige Abschlüsse der Kleidung nachziehen, um die Wasserzirkulation zu reduzieren.
Person sichern
Erscheinen die Rettungskräfte an der Einsatzstelle, muss zuerst dafür gesorgt werden, dass die verunfallte Person an der Wasseroberfläche gesichert wird und nicht untergehen kann. Dafür sind am besten geeignet: Zuwerfen eines Rettungsringes oder einer aufgeblasenen Rettungsweste, Steckleiterteile oder die Klappleiter, Bretter und Holzstämme, Transportpaletten, Einreißhaken, Stangen oder ähnliches. Rettungsgeräte der eingebrochenen Person vom Ufer aus zuschieben oder zuwerfen.
Hat die Person den Gegenstand erfasst und noch genügend Kraft, kann die Rettungsmannschaft sie vorsichtig ans Ufer ziehen. Zusätzlich einen Retter bereithalten. Wenn möglich, ein langes Rettungsmittel so über die Einbruchstelle schieben, dass sich die Person festhalten kann. Ist die Person ins Eis eingebrochen und unter die Eisdecke geraten, so ist unbedingt die Feuerwehrtauchergruppe zu alarmieren. Befindet sich die Eingebrochene Person vom Ufer weiter entfernt, dann müssen sich die Einsatzkräfte zur Einbruchstelle vorarbeiten: Eine Möglichkeit besteht darin, dass der Retter sich mit zwei Leitern vorwärts bewegt. Auf der ersten Leiter liegend vorwärts robben. Die zweite Leiter nachziehen, umsteigen und die erste Leiter wieder weiterziehen usw., bis der Verletzte erreicht ist. Wenn die Person aus dem Wasser gerettet ist, sofort für warme Unterbringung der verunfallten Personen und der Retter sorgen. Warme Getränke und Decken bereitstellen und feuchte Bekleidung entfernen.
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