Gemüsegarten: Hummeln anziehen und Erntemenge erhöhen

Unser Gartennerd erklärt wie man Ökosysteme nachahmt und gibt einen wertvollen Tipp zum Nachmachen.

von Mario Walter


Findet man im Gemüsegarten eine Möglichkeit, Pflanzen miteinander kombiniert zu kultivieren, unterstützen diese sich im besten Fall gegenseitig.
Findet man im Gemüsegarten eine Möglichkeit, Pflanzen miteinander kombiniert zu kultivieren, unterstützen diese sich im besten Fall gegenseitig. | Foto: Mario Walter

Gemüse wird für die Supermärkte in großen Mengen fast ausschließlich in Monokultur angebaut. Das hat den Vorteil, dass alle Pflanzen die gleiche Pflege benötigen: Zeitpunkt der Aussaat, Düngemenge, eventueller Wasserbedarf und oft auch Spritzmittel sind für alle Pflanzen gleich. Eine Ausnahme bildet dabei zum Beispiel der Anbau eines Demeter Betriebes: Hier wird das Gemüse biologisch-dynamisch angebaut. Bei dieser Anbauweise wird das Gemüse auch in Nachbarschaft mit anderen Pflanzen angebaut.


Ein Blick in die Natur


Würden wir unseren Gemüseacker einige Zeit brachliegen lassen, so würden sich wohl die robustesten Pflanzen und jene, die am besten mit dem vorhandenen Boden zurechtkommen, durchsetzen.

Das wären in unserem Garten zunächst wohl allerhand Unkräuter. Würden wir unser Gemüsebeet über mehrere Jahre brachliegen lassen, würde die Mischung an Pflanzenarten wohl mehrere Male wechseln. Solche Pflanzen, deren Saaten schon im Boden sind und die, die dort hingeweht werden, würden dann in günstigen Jahren keimen, aber vielleicht auch wieder verschwinden und durch andere ersetzt werden. Später würden einzelne Pionierbäume wie Birken und Weiden dazukommen. Sehr viel später, also nach einigen Jahren, hätte sich an dieser Stelle wieder ein vielfältiges Ökosystem etabliert.

Der regionalHeute.de Gartennerd Mario Walter verrät regelmäßig Tipps, Tricks und Wissenswertes rund um den heimischen Garten.
Der regionalHeute.de Gartennerd Mario Walter verrät regelmäßig Tipps, Tricks und Wissenswertes rund um den heimischen Garten. Foto: Mario Walter


Ökosysteme nachahmen und nutzen


Unter einem Ökosystem versteht man, dass Pflanzen, Tiere und Insekten im Einklang sind und dadurch auch bei extremen Wetterlagen standhalten.

Der Schädlingsdruck für die einzelne Pflanze ist hier geringer als in einer Monokultur. Da manche Schädlinge einer bestimmten Pflanze zugetan sind, können sie sich bei einer Durchmischung der Pflanzen nicht so leicht verbreiten. Nützlinge, also solche Insekten, Vögel oder andere Tiere, die Schadinsekten fressen, halten die Population im Einklang. Ohne die Schädlinge würden diese Tiere möglicherweise keine Nahrung mehr finden.

Doch was bedeute das alles für unseren Gemüsegarten?


Findet man im Gemüsegarten eine Möglichkeit, Pflanzen miteinander kombiniert zu kultivieren, unterstützen diese sich im besten Fall gegenseitig.

Schädlinge haben es schwerer, von einer Pflanze zur nächsten zu kommen und die Oberhand zu gewinnen. Manche Pflanzen vertreiben sogar Schädlinge anderer Pflanzen im Boden oder verwirren fliegende Insekten so, dass sie die gewünschte Pflanze nicht mehr finden.

Ein Blick in die Natur zu werfen lohnt sich also – für unseren Gemüsegarten und für die Natur. Wer versucht Pflanzen vielfältig anzubauen, der wird mit gesunden und robusten Pflanzen belohnt. Auf eines dieser Systeme werde ich in meinem nächsten Artikel näher eingehen.

Tipps zum Nachmachen


Ein Beispiel für eine einfach kombinierbare Pflanze ist der Borretsch. Dieser zieht mit seinen blau-lila-farbenen Blüten unzählige Hummeln an. Steht er zwischen unserem Gemüse oder am Rand des Ackers, wird dadurch der Fruchtansatz erhöht und dadurch auch die Erntemenge. Dieser Effekt wird durch einen Blühstreifen* noch zusätzlich erhört.

Ein ganz besonderer, unbekannter Tipp:
Wer nicht auf Nützlinge warten möchte, kann diese auch im Internet bestellen* und so der Natur auf die Sprünge helfen!

Sie haben eine Frage an unseren Gartennerd oder wünschen sich von ihm ein besonderes Thema? Dann schreiben Sie eine E-Mail an gartennerd@regionalheute.de

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