Gewalt und Mobbing: Schulen müssen aktiv werden

Über 30 Prozent der Schüler leiden täglich unter Mobbing. Mehr als 10 Prozent sind täglich von körperliche Gewalt betroffen. Doch Schulen können etwas dagegen unternehmen.

Symbolbild. (erstellt mit Adobe Firefly)
Symbolbild. (erstellt mit Adobe Firefly) | Foto: regionalHeute.de

Region. Der Verein "Zeichen gegen Mobbing e. V." hat die Befragungsergebnisse von 953 Schülern zwischen 9 und 19 Jahren zur aktuellen Situation in ihrer Klasse ausgewertet. Das Fazit weckt zumindest Hoffnung: Schulen können Mobbing verhindern, wenn sie aktiv

werden. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Vereins hervor.


Ausgewertet wurde die Gewaltsituation im Schuljahr 2023/2024. „Ich würde einfach gerne wissen, wie die Schule ohne Mobbing wäre“, schreibt ein 13-jähriges Mädchen zu ihrer Situation und ist damit nicht allein. Im vergangenen Schuljahr hat Zeichen gegen Mobbing e. V. 953 Schüler zwischen 9 und 19 Jahren zu der aktuellen Situation in ihrer Klasse befragt.


Die Datenerhebung erfolgt innerhalb der Präventionsprojekte des deutschlandweit aktiven Vereins mittels eines anonymen Online-Fragebogens in den beteiligten Klassen. 30,39 Prozent der Schüler geben an, oft oder täglich von Beschimpfungen und Beleidigungen betroffen zu sein. 20,09 Prozent leiden oft oder täglich darunter, ausgelacht oder nachgeäfft zu werden. Von körperlicher Gewalt sind 10,85 Prozent der Schüler oft oder täglich betroffen. Insgesamt gibt über ein Fünftel (21,74 Prozent) der Schüler an, mindestens einmal pro Woche von Gewalthandlungen betroffen zu sein. Rund ein Drittel (33,98 Prozent) ist den Gewalthandlungen bereits seit mindestens drei Monaten ausgesetzt. Wenn Schüler betroffen sind, finden die Handlungen bei fast allen Schülern (94,55 Prozent) innerhalb der Schule statt. 39,79 Prozent geben an, die Erlebnisse verletzend oder eher verletzend zu empfinden.

Dana Hansel (l.) und Marek Fink (r.) besprechen in einer Klasse, welche Werte den Schülern besonders wichtig sind, um Spaß in der Schule zu haben.
Dana Hansel (l.) und Marek Fink (r.) besprechen in einer Klasse, welche Werte den Schülern besonders wichtig sind, um Spaß in der Schule zu haben. Foto: Zeichen gegen Mobbing e. V.


Sichtbare Verbesserungen durch Mobbingprävention


Das Präventionsprojekt von Zeichen gegen Mobbing e. V. setzt an die Situationen in den Klassen an. In bedürfnisorientierten und auf die Klasse zugeschnittenen Workshops helfen sogenannte Social Visionaries den Kindern und Jugendlichen dabei, ihre eigenen Lösungen für ein besseres Miteinander zu entwickeln.

„In meiner Klasse ist nicht alles perfekt, aber seit dem Workshop trösten wir, wenn jemand weint“, betont ein 12-jähiges Mädchen nach dem Projekt und beschreibt damit, wie sie die Wirkung des Projekts erlebt. „Die Erhebungen lassen auf eine sehr positive Wirkung unserer Präventionsansätze schließen“, ordnet Pressesprecherin Dana Hansel die Wirkungsmessungen insgesamt ein. „Wir haben erreicht, dass sich mehr Schüler:innen oft oder täglich sicher in ihrer Klasse fühlen. Von Mobbing betroffene Schüler:innen sind in der Lage, ihre Situation besser einzuschätzen und werden dazu mobilisiert, sich Hilfe zu holen. Die Zahl der von Mobbing betroffenen Schüler:innen verringert sich signifikant.“

Verantwortung für ein mobbingfreies Miteinander


„Alle Schüler:innen haben nicht nur das Recht auf eine faire, respektvolle und gewaltfreie Lernumgebung, sondern auf einen gewalt- und mobbingfreien Schulalltag“, erklärt Hansel. Die Grundsteine dafür werden täglich in den Schulen gesetzt. Zeichen gegen Mobbing e. V.
wird Schulen auch im kommenden Jahr bei einem wirksamen Umgang mit Mobbing begleiten. „In Präventionsprojekten und Interventionen werden wir uns für jede:n einzelne:n Schüler:in stark machen und viele bewegende Momente schaffen, die den Schüler:innen nachhaltig in Erinnerung bleiben und so positiven Einfluss auf den Umgang miteinander haben“, freut sich Hansel auf die nächsten Monate. Finanziell unterstützt wird der Verein dafür von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Die Förderung ermöglicht es, das Präventionsprojekt in mehr Klassen als im vergangenen Schuljahr anzubieten und die dafür entstehenden Kosten gering zu halten.

Über Zeichen gegen Mobbing e. V.


Zeichen gegen Mobbing e. V. hat seinen Sitz im niedersächsischen Gronau (Leine). Die Mission des Vereins ist es, in Präventionsprojekten gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrkräften an konkreten Lösungen für ein besseres Miteinander zu arbeiten. Durch Hilfsangebote von Ehrenamtlichen im Alter zwischen 18 und 28 Jahren soll zudem erreicht werden, dass sich mehr betroffene Schüler wirksame Unterstützung suchen und ihre Schulzeit ohne Mobbing und Cybermobbing verbringen können.

Mehr Informationen über die Arbeit des Vereins gibt es unter: www.zeichen-gegen-mobbing.de


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