Gifhorn. Der Landtagsabgeordnete Tobias Heilmann (SPD) und der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen AfA, Boris Jülge, hatten ins Wittinger Hotel Nöhre zur Diskussion über „Mobilität im ländlichen Raum“ geladen.
Der Referent, Constantin Grosch, stellte rund 30 interessierten Bürgerinnen und Bürgern die erfolgreiche Umgestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis Hameln-Pyrmont vor.
Der ÖPNV im Kreis Hameln biete um knapp 70 Prozent günstigere Fahrkarten im Vergleich zum alten Tarif bei 15-Minuten-Taktungen an Werktagen und immerhin noch 30- beziehungsweise 60-Minuten-Taktungen an Samstagen und Sonntagen an. Grosch erklärte, wie man die Umgestaltung angegangen ist.
Am Anfang stand eine Gesellschaftsreform des ÖPNV. Es soll nur noch eine Gesellschaft statt wie bis 2017 vier Große und diverse Subunternehmen. Ziel: Ein ÖPNV, eine Fahrplanumgestaltung. Dabei wurden die Tarifzonen beinahe halbiert und die Preise für Fahrkarten sind gesunken: kostete eine Einzelkarte für den Fernverkehr früher 5,20 Euro und eine Monatskarte 109,80 Euro, so liegen diese nun bei 3 Euro und 35 Euro. Die geraden Summen sind kundenfreundlich und erleichtern die Arbeit der Fahrer.
Wie kann sich der Kreis Hameln-Pyrmont das leisten? Grosch wies daraufhin, dass nach Abzug der Einsparungen, die das Land durch die günstigeren Schülerfahrkarten hat, nur noch Mehrkosten von rund 1,2 Millionen Euro entstünden. Durch die vergünstigten Tarife könnten gerade diejenigen den ÖPNV nutzen, die ihn am meisten bräuchten. Heilmann: „Es gibt keinen ÖPNV ohne Kosten. Mobilität ist ein Grundbedürfnis, das die Gemeinschaft bedienen muss. Um den ländlichen Raum attraktiv und lebenswert zu gestalten, brauchen wir auch ein gutes ÖPNV Konzept“.
Alle Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten sich von dem Projekt begeistert und sahen eine Umgestaltung des ÖPNV im Kreis Gifhorn als dringend nötig an. Beschwerden gab es zuhauf, zum Beispiel über die Ticketpreise und die unterschiedlichen Ausweisungen von Tarifzonen. Auch die Handhabe der Jobtickets nach Hannover und die unterschiedlichen Preise die Verkehrsverbünde waren Thema in der anschließenden Diskussion.
Ob und wann der Landkreis Gifhorn seinen anscheinend veralteten ÖPNV umgestaltet, ist derzeit unklar. Zuvor müssten wie im Kreis Hameln diverse Analysen gemacht werden, um effizient modellieren zu können. Außerdem hat im Landkreis Gifhorn auch der Regionalverband immer noch ein Wörtchen mitzureden Die SPD will das wichtige Thema Verkehr aber in jedem Fall weiter auf der Tagesordnung behalten.
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