Gifhorn. Die Bevölkerung wächst und damit auch die Zahl der Kinder. Das führt nicht nur zu einem stetig wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen in den Kindertagesstätten, sondern wirkt sich weiter auf die Grundschulen aus, die mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Die Stadt plant deshalb die Errichtung einer neuen Grundschule. Das teilt die Stadt Gifhorn in einer Pressemitteilung mit.
„Wir müssen vorausschauen und jetzt mit der Planung beginnen, damit wir am Ende nicht ohne Schulangebot dastehen und womöglich Container aufstellen müssen“, sagt Bürgermeister Matthias Nerlich. Doch das Schulproblem will die Stadt nicht isoliert angehen, denn die Situation ist weit komplexer: Während es bei den städtischen Grundschulen die steigenden Schülerzahlen sind, sieht sich der Landkreis Gifhorn als Schulträger der Förderschulen mit dem Problem konfrontiert, dass zukünftig außerhalb des Kreisgebietes (Stadt Wolfsburg, Braunschweig, Landkreis Celle und Landkreis Peine) keine Förderschulkapazitäten mehr für die hiesigen Schüler zur Verfügung stehen. Deshalb muss der Landkreis Gifhorn bereits zum neuen Schuljahr 2021/2022 neue Räumlichkeiten im Förderbereich generieren, um den steigenden Bedarf an Förderschülerinnen und Förderschülern zu decken.
Das ist derzeit geplant:
Nach einer Reihe von gemeinsamen Gesprächen bekundeten die Vertreter der Stadt und des Landkreises deshalb ihr Interesse, ein mögliches Konzept für die Deckung des Bedarfes im Grundschul- und Förderschulbereich zu erarbeiten. Das Konzept sieht folgende Eckpunkte vor:
• Auf dem Areal des ehemaligen BGS-Standortes soll eine 2-zügige Förderschule Geistige Entwicklung errichtet werden, ergänzt durch eine 2-zügige Regelgrundschule.
• Für die Freiherr-vom Stein-Schule gibt es Überlegungen in das Gebäude der ehemaligen Fritz-Reuter-Realschule an der Konrad-Adenauer-Straße umzuziehen. Diese soll zuvor saniert werden und um einen Anbau mit allgemeinen Unterrichtsräumen und einer Sporthalle erweitert werden soll.
• Für den dort derzeit befindlichen Schulzweig der BBS I ist in dem Fall des Übergangs an die Stadt Gifhorn eine geeignete Unterbringung als Ersatz zu entwickeln.
• Am Standort der jetzigen Freiherr-vom Stein-Schule soll nach deren Sanierung eine neue Grundschule mit Schulkindergarten eingerichtet werden.
Geben die jeweiligen politischen Gremien grünes Licht, werden Stadt und Landkreis Verhandlungen aufnehmen, um ein gemeinsames Schulkonzept zu entwickeln. In diesem Zusammenhang wird die Stadtverwaltung die erforderlichen Kosten ermitteln und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellen. „Das wäre ein sehr guter Lösungsansatz“, sagt Bürgermeister Matthias Nerlich. „Auf diese Weise könnten wird die vorhandene Gebäudesubstanz optimal sinnvoll weiterentwickeln und hätten mit der sanierten Freiherr-vom-Stein-Schule einen attraktiven, zentralen und damit gut angebundenen Grundschulstandort mit dem zusätzlichen Angebot eines Schulkindegartens, für den es aus meiner Sicht einen großen Bedarf gibt.“
Schülerzahlen steigen
Dass dringend eine Lösung gefunden werden muss, verdeutlichen diese Zahlen: Wurden im Schuljahr 2020/2021 noch 428 Kinder eingeschult, sind es zum Schuljahr 2021/2022 bereits 447. Für die darauffolgenden Jahre wird mit ähnlichen Einschulungszahlen gerechnet. Betrachtet man die Gesamtzahlen, dann ergibt sich das folgende Bild: Im Schuljahr 2017/2018 besuchten 1.510 Schülerinnen und Schüler eine Gifhorner Grundschule, im Schuljahr 2020/2021 sind es bereits 1.713.
„Für die schulische Versorgung im Landkreis Gifhorn sind sowohl Art und Umfang als auch die Lage der schulischen Angebote von Bedeutung. Mit einem zentralen Standort der geplanten Förderschule im Kreisgebiet können für viele betroffene Schülerinnen und Schüler zukünftig Fahrtzeiten reduziert werden. Das ist ein deutlicher Gewinn“, freut sich Landrat Dr. Andreas Ebel. „Wir stehen erst am Anfang eines Prozesses, den wir gemeinsam zum Wohle vieler Eltern und Schülerinnen und Schüler im Landkreis Gifhorn gestalten wollen. Es sind noch viele Fragen offen, auf die in den nächsten Wochen Antworten gefunden werden müssen. Ich bin mir sicher, dass alle Beteiligten zu einem guten gemeinsamen Ergebnis beitragen werden.“
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