Corona-Ausbruch in Flüchtlingsunterkunft - Grüne kritisieren Versäumnisse

Nach Ansicht der Grünen hätte der Landkreis Gifhorn seine Bemühungen zur dezentralen Unterbringung der Geflüchteten schon bei Ausbruch der Pandemie erhöhen müssen.

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(Symbolbild) | Foto: Marvin König

Gifhorn. Die Kreistagsfraktion der Gifhorner Grünen zeigt sich bestürzt über die Verbreitung des Corona-Virus in der Geflüchteten-Sammelunterkunft Ehra-Lessien.

 Der Vorsitzende der Fraktion Klaus Rautenbach führt aus: „Sammelunterkünfte als Unterbringung für Geflüchtete haben wir schon immer kritisiert. Eigentlich ist die dezentrale Unterbringung vom Landkreis immer auch als Priorität dargestellt worden, die Unterkunft in Lessien ist eher als Reserve definiert. Dass Sammelunterkünfte darüber hinaus während einer Pandemie im Zweifelsfall Menschenleben gefährden, kommt noch hinzu." Die Grünen veröffentlichten hierzu eine Pressemitteilung.


Rautenbach erklärt weiter: "Spätestens bei Ausbruch der Corona-Krise hätten die Anstrengungen des Landkreises wesentlich verstärkt werden müssen, die Bewohnerinnen und Bewohner dezentral unterzubringen. Die so wichtige Unterstützungsstruktur in Sammelunterkünften ist während einer Pandemie nicht aufrechtzuerhalten und die Wohnsituation der Bewohnenden wird durch die Ausgangsbeschränkungen drastisch verschärft. Jetzt ist mit den Corona-infizierten Personen in der Sammelunterkunft in Ehra-Lessien genau das passiert, wovor alle Angst hatten. Der Landkreis muss spätestens jetzt alles daransetzen, noch nicht Infizierte aus der Sammelunterkunft herauszuholen und dezentral unterzubringen. Das gilt auch für den Clausmoorhof, wo jetzt laut Presse Absperrungen mit Trassierband vorgenommen werden und die Bewohnerinnen und Bewohner die Stadt „tunlichst meiden“ sollen."

"Situation in Gifhorn besonders prekär"


Beim Zusammenleben auf engem Raum, der gemeinsamen Benutzung von Küchen und Sanitäranlagen sei die Gefahr eines "Dominoeffekts" laut dem Fraktionsvorsitzenden viel zu hoch. "Geflüchtete sind keine Menschen zweiter Klasse, auch in der Corona-Krise nicht! Auch ihre Gesundheit muss geschützt werden. Wir unterstützen hierbei auch die Forderungen des niedersächsischen Flüchtlingsrates. Die Situation im Landkreis Gifhorn ist besonders prekär und muss so schnell wie möglich entzerrt werden!", so Rautenbach weiter. 



Laut Pressemitteilung des Landkreises seien nun nach den ersten positiven Testergebnissen Masken und Desinfektionsmittel in die Unterkunft in Ehra-Lessien geliefert worden. "Da fragt man sich schon, was vorher passiert ist. Hatten die Bewohnenden in der Sammelunterkunft vorher etwa keine ausreichenden Schutzmaterialien? Das wäre mehr als bloß fahrlässig!" empört sich Nicole Wockenfuß, sozialpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. "Wir werden einen Antrag stellen, dass die Menschen aus den Sammelunterkünften jetzt endlich sofort dezentral untergebracht werden müssen. Spätestens in der aktuellen Situation ist ein solcher Schritt unabdingbar. CDU und SPD dürfen die Menschen in den Sammeleinrichtungen nicht alleine lassen! 'Aus den Augen, aus dem Sinn', das kann nicht das Motto für die Asylpolitik und den Gesundheitsschutz im Landkreis sein!"


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