Erneute Leckagen bei Hankensbüttel - Imke Byl fassungslos


Imke Byl hat Zweifel an den Sicherheitsstandards der Erdöl- und Erdgasindustrie. Archivfoto: regionalHeute.de
Imke Byl hat Zweifel an den Sicherheitsstandards der Erdöl- und Erdgasindustrie. Archivfoto: regionalHeute.de

Hankensbüttel. Am heutigen Donnerstagmorgen wurden Medienberichten zufolge am Ortsrand von Hankensbüttel erneut zwei Leckagen einer Leitung der Firma ExxonMobil entdeckt. Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Reihe von Leckagen, die sich in den vergangenen Jahren im Landkreis Gifhorn immer wieder ereignet haben. Das berichtet die Gifhorner Landtagsabgeordnete Imke Byl.


Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie bestätigt den Vorfall in einer Pressemeldung. Aus einer Leitung zwischen Lüben und dem Betriebsplatz Hankensbüttel sei Nassöl ausgetreten. Das habe die ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) als Betreiberin der Leitung dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) am heutigen Donnerstag gegen 7.50 Uhr gemeldet. In einem ersten Schritt sei die Leitung abgesperrt worden. Zwei Fachleute des LBEG seien zurzeit vor Ort, um sich ein Bild vom Ausmaß des Schadens zu machen und mit der Ursachenermittlung zu beginnen. Die Untere Wasserbehörde des Landkreises wurde umgehend vom LBEG informiert.

Ausgetreten seien einer ersten Schätzung zufolge rund 20 Kubikmeter Nassöl. Zurzeit werde die beschädigte Leitung freigelegt, ein Bagger habe mit der Auskofferung des Bodens begonnen. Das Nassöl besteht zu rund 96 Prozent aus Lagerstättenwasser und vier Prozent Reinöl. Einer ersten Einschätzung zufolge sind weder Oberflächengewässer noch Grundwasser von der Leckage betroffen. Die Straßen um den Kreisel Oerreler Straße und Elwerath-Straße sind zurzeit wegen der Bauarbeiten nur eingeschränkt befahrbar.

„Es ist unfassbar, dass nun schon wieder etwas passiert ist"


Byl äußert sich hierzu wie folgt: „Es ist unfassbar, dass nun schon wieder etwas passiert ist. Die alten Rohrleitungen sind ein offensichtliches Sicherheitsproblem, genauso wie die Erdölförderung insgesamt. Davor können auch SPD und CDU die Augen nicht weiter verschließen. Die Erdölförderung muss raus aus den Wasserschutzgebieten, außerdem brauchen wir schärfere unabhängige Kontrollen und Vorgaben sowie einen klima- und umweltgerechten Ausstiegsfahrplan für die gesamte Branche.“

„Die wiederholten Leckagen zeigen, dass ExxonMobil seiner Verantwortung absolut nicht nachkommt und die eigenen Rohrleitungen nicht instand hält. Es zeigt aber auch, dass die aktuellen Vorgaben vonseiten des Gesetzgebers offensichtlich zu lasch sind. Auch das Landesbergamt als zuständige Aufsichtsbehörde muss hier Rede und Antwort stehen, wie es immer wieder zu diesen Unfällen kommen kann.“

Zweifelan den Sicherheitsstandards der Erdöl- und Erdgasindustrie


Erst im Mai war es zu einem Austritt von Lagerstättenwasser im Wasserschutzgebiet Schönewörde gekommen. Derweil stellte sich heraus, dass das Unternehmen bei der Überprüfung der Rohrleitung weitere Schadstellen entdeckt hatte. Vor dem Hintergrund der Vielzahl an Leckagen und des zuletzt bekannt gewordenen massiven Lagerstättenwasseraustritts in Emlichheim in der Grafschaft Bentheim drängen sich große Zweifel hinsichtlich der Sicherheitsstandards der Erdöl- und Erdgasindustrie auf.

Die Grünen fordern neben der grundsätzlichen Verringerung der Erdgas- und Erdölförderung sowie der Einführung verpflichtender Umweltverträglichkeitsprüfungen ein Bohrungs- und Förderverbot in Wasserschutzgebieten.

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