"Glückspille" für den Patienten: Helios Klinikum setzt Therapiehund Lolle ein

Der Labrador-Spaniel-Mix Lolle könne sich förderlich auf Puls und Blutdruck auswirken. Er löse außerdem Glückshormone bei Kranken aus.

Seit August ist Lolle auf der Geriatrie tätig.
Seit August ist Lolle auf der Geriatrie tätig. | Foto: Helios Klinikum Gifhorn

Gifhorn. Seit August hat das Helios Klinikum Gifhorn einen tierischen Mitarbeiter: Labrador-Spaniel-Mix Lolle ist einmal die Woche auf der Geriatrie in der tiergestützten medizinischen Behandlung im Einsatz. Aus hygienischen Gründen ist das Mitführen von Tieren in Krankenhäusern grundsätzlich nicht erlaubt. Der Aufenthalt von Lolle stellt eine absolute Ausnahme dar und ist nur unter strengsten Hygieneauflagen und der Einhaltung einer klar geregelten Wegeführung möglich, die im Nachgang unmittelbar gereinigt werden. Wie das Helios Klinikum Gifhorn in einer Pressemitteilung berichtet, könne der Einsatz von Lolle sich vorteilhaft auf die Gefühlswelten von körperlich wie psychisch kranken Patienten auswirken. Der Hund wirke wie eine Glückspille für die Kranken, er sorge außerdem dafür dass Glückshormone ausgeschüttet werden.


Der Labrador-Spaniel-Mix Lolle sei ein in sich ruhender, zugewandter, höchst freundlicher und stressresistenter Hund, der gerne Aufgaben erfülle und Kuscheleinheiten genieße. Zusammen mit Melanie Hagge, der Besitzerin und stellvertretenden Leitung der Klinik-Apotheke, habe der Vierbeiner eine umfassende Ausbildung zum Therapiehund-Team erfolgreich abgeschlossen. „Lolle und ich wurden dabei breit ausgebildet. Unter anderem zum Lernverhalten von Hunden, erste Hilfe am Hund und zu Methodik für tiergestützte Einsätze. Außerdem ist es wichtig zum Schutz aller Beteiligten, eventuellen Stress bei dem eigenen Hund zu erkennen und gegebenenfalls zu intervenieren“, erklärt Melanie Hagge.

Was ist tiergestützte Therapie?


Das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt, bedeute tiergestützte Therapie ein bewusst geplantes Angebot mit Tieren. „Der Patient interagiert mit dem Tier, kommuniziert mit ihm oder ist für das Tier tätig. Beispielsweise können Reißverschlüsse zum Training der Feinmotorik geöffnet werden, um Lolle mit einem Leckerli zu belohnen“, so die Besitzerin. Diese Übungen wirkten präventiv, gesundheitsfördernd oder auch rehabilitativ. Patienten würden, nach Absprache mit dem behandelten Arzt, bei ihrer individuellen Therapie unterstützt.

Warum eignet sich ein Hund zur Therapie?


Hunde wirkten sich nachweislich positiv auf die Gefühlswelt von Menschen aus, da sie seit zehntausenden Jahren Seite an Seite stehen, heißt es in der Pressemitteilung. Sie würden mit ihrem zugewandten Verhalten alte Regionen im menschlichen Gehirn ansprechen, und dadurch stark die Freisetzung von körpereigenen Hormonen und Neurotransmittern (Oxytocin und Dopamin) fördern, die sich positiv auf unser Empfinden und unseren Körper auswirken würden. Die Botenstoffe würden den Blutdruck und den Puls senken und somit das Herz-Kreislauf- System stabliisieren. Erkrankte Menschen könnten speziell im Umgang mit einem geschulten Therapiehund Gefühle wie Glück, Zuneigung und Verantwortung für sich wiederentdecken. Sie würden Ängste überwinden undihre kognitiven Fähigkeiten steigern, wie die Konzentration oder das Gedächtnis. Ob bei körperlichen oder psychischen Erkrankungen – die Krankheitsbilder, bei denen die tiergestützte Therapie anwendbar sei, seien vielfältig. „Lolle ist also eine richtige Glückspille für Patienten, ganz ohne Nebenwirkungen. Mich freut als Apothekerin am meisten, den Patienten nicht nur medikamentös zu helfen, sondern sie auch darin zu unterstützen, ihre eigenen Ressourcen zu nutzen und es ihnen so zu ermöglichen, das Krankenhaus schnellstmöglich verlassen zu können und zu gesunden“, erzählt Melanie Hagge. Lolle müsse zudem ein tierärztliches Gesundheitsattest vorweisen sowie regelmäßig geimpft, entwurmt, gebadet und gebürstet werden. Vor und nach jedem Einsatz mit dem Hund würden Hände und Flächen zum Schutz von Mensch und Hund zudem gründlich desinfiziert.


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