IDAHOBIT: Queeres Netzwerk will auf Missstände aufmerksam machen

Am Idahobit soll auf die immernoch vorhandene Diskriminierung von Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität aufmerksam gemacht werden.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Gifhorn. Mit dem "International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia" (IDAHOBIT), der am heutigen Montag stattfindet, soll auf die Missstände und Diskriminierung im Leben von queeren Menschen aufmerksam gemacht werden. Auch das Queere Netzwerk aus Gifhorn setzt sich dafür ein, dass Diskriminierungen und Anfeindungen gegen Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität gestraft und verfolgt werden. Auf der Homepage des Netzwerkes haben sich jetzt einzelne Betroffene aus dem Landkreis Gifhorn getraut und Videos hochgeladen, in denen sie von Anfeindungen und persönlichen Erlebnissen erzählen.


Ziel der Videos ist es die Anfeindungen sichtbarer zu machen und sie einer breiten Öffentlichkeit mitzuteilen, denn auch im 21. Jahrhundert kommt es immer wieder zu Diskriminierungen. Es sind Aussagen wie "Guck weg du scheiß Schwuchtel." oder "Du bist eine scheiß Transe.", die tiefe Wunden bei den Betroffenen hinterlassen können. Auch in Gifhorn sehen sich Menschen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen oder geschlechtlichen Identitäten mit diesen Angriffen konfrontiert. Das Queere Netzwerk gibt den Personen ein Gesicht. Sie erzählen von ihren Geschichten.

Diskriminierung am Arbeitsplatz


Janus ist Trans. In seinem Video erzählt er, dass es immer wieder vorkommt, dass er als Frau bezeichnet wird. So auch an seiner alten Arbeitsstelle. Selbst dem FSJler in der Einrichtung soll es untersagt worden sein, ihn bei seinem Namen zu nennen. Dieser "Deadnaming" genannte Vorgang bezieht sich auf das absichtliche Verwenden des alten Namens vor der geschlechtlichen Transition, also beispielsweise das Nutzen des weiblichen Vornamens für einen Mann. Nach dem Verwaltungsakt zur Änderung des Geschlechtes ist dies insbesondere Arbeitsstellen durch das "Offenbarungsverbot" im Transsexuellengesetz (TSG) sogar gesetzlich untersagt - diese Vorschrift ist jedoch nicht strafbewehrt. Auf Nachfrage von regionalHeute.de beim Queeren Netzwerk sei jedoch nicht bekannt, um welche Einrichtung es sich dabei gehandelt hat. Aber nicht nur in der Arbeitswelt stoßen queere Menschen noch immer teilweise auf Unverständnis. Sogar in der eigenen Familie könne dies vorkommen.

Schräge Blicke, Anstarren und Beleidigungen - all dies sind Situationen, von denen viele Teilnehmer in den Videos erzählen. Doch nicht immer sind es nur verbale Anfeindungen. Wie die Berufsschullehrerin Nico aus Gifhorn erzählt, sei sie mit ihrer Freundin auf dem Nachhauseweg gewesen, als jemand eine Bierflasche aus einem fahrenden Auto auf sie geworfen hat.

Einsatz der gesamten Gesellschaft


Niemand dürfe aufgrund einer anderen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität körperliche oder psychische Anfeindungen erdulden. Präventionsmaßnahmen müssten gefördert und ausgebaut werden. Das bedürfe des Einsatzes des Bildungsbereichs, der Kultur, der Jugendarbeit, der allgemeinen Öffentlichkeit, der Politik aber nicht zuletzt der gesamten Gesellschaft, wie das Queere Netzwerk in einer Pressemitteilung berichtet.

Das Netzwerk will sich dafür einsetzen alternative Familienmodelle zu unterstützen und auch die Hilfsangebote für queere Menschen immer weiter auszubauen. "Unser ganzes Wirken und Handeln soll darauf ausgerichtet sein, auch im Landkreis Gifhorn queerer Vielfalt Sichtbarkeit zu verschaffen und sie aktiv zu fördern und zu unterstützen", wie es weiter auf der Homepage heißt.

Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) werde seit 2005 jährlich am 17. Mai von queeren Personen und ihren Verbündeten als Aktionstag begangen, um durch verschiedene Aktionen, auf die Diskriminierung von queeren Menschen hinzuweisen. Das Datum sei zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt worden, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität zu entpathologisieren, das heißt nicht mehr als Krankheit zu definieren, wie das Netzwerk aus dem queeren Lexikon zitiert.


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