Landkreis Gifhorn dämpft Erwartungen an das Förderprogramm "QuiK"


Der Landkreis Gifhorn dämpft die Erwartungen an das Förderprogramm "QuiK" des Landes Niedersachsen zur Gewinnung von Fachkräften  in Kindertagesstätten. Symbolfoto: Sandra Zecchino
Der Landkreis Gifhorn dämpft die Erwartungen an das Förderprogramm "QuiK" des Landes Niedersachsen zur Gewinnung von Fachkräften in Kindertagesstätten. Symbolfoto: Sandra Zecchino | Foto: regionalHeute.de

Gifhorn. Die aktuelle Diskussion zur Nutzung von Fördermitteln zur Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten (QuiK) nimmt der Landkreis Gifhorn zum Anlass, den aktuellen Sachstand darzustellen. Dies teilte die Landkreis-Verwaltung am Freitag mit.


Mit der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten (QuiK) hat das Land Niedersachsen im vergangenen Jahr einen Anstoß zur Verbesserung der Personalsituation in Kindertagesstätten gegeben. Nach der Richtlinie werden Personalausgaben für zusätzliche, d.h. über die Personalmindestausstattung nach dem Kindertagesstättengesetz (KiTaG) hinausgehende Fach- und Betreuungskräfte sowie Sachausgaben für die „Einführungskurse“ der zusätzlich beschäftigten und noch nicht aus-reichend qualifizierten Zusatzkräfte gefördert.

Auf Initiative des Landkreises Gifhorn wurde die Förderrichtlinie QuiK im vergangenen Jahr mit den Mitgliedskommunen diskutiert. Gegenstand war u.a. die Festlegung, dass die Verteilung der Zuwendungen an die anteilige Betreuung von Kindern mit Fluchterfahrung gekoppelt wurde. „Die interessierten Gebietseinheiten waren sich mit dem Landkreis als örtlichem Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe darüber einig, dass auch Kindertagesstätten, bei denen der Anteil der zugewanderten Kinder verhältnismäßig gering ist, dringend personelle Unterstützung benötigen“, erläutert Kreisrat Rolf Amelsberg. Außerdem sei die Förderung an einen festen Projektzeitraum gebunden. „Am Ende dieser Frist könnte auf die Gemeinden und die Träger der Kindertagesstätten daher eventuell das Problem zukommen, die Personalkosten für die neuen Kräfte allein zu tragen, weshalb neue Mitarbeiter nicht unbefristet eingestellt werden können“, erläutert der Sozialdezernent die Sorgen der Kommunen. Daher waren sich Landkreis und Kommunen einig, dass vor einer Antragstellung noch weitere Informationen erforderlich sind.

Mit ihrer Zurückhaltung standen der Landkreis Gifhorn und seine Mitgliedskommunen nicht alleine in Niedersachsen. Rückendeckung erhielten sie u.a. von den kommunalen Spitzen-verbänden, den Niedersächsischen Landkreistag (NLT) und den Niedersächsischen Städtetag (NST), die schon am 21. März 2017 in ihrer gemeinsamen Stellungnahme ähnliche Kritik-punkte wie der Landkreis Gifhorn geäußert hatten.

Im weiteren Verlauf des vergangenen Jahres wurden mit den unterschiedlichen Akteuren Gespräche geführt und die Vorteile und Nachteile abgewogen. Die Ergebnisse fanden ihren Niederschlag in einem Gespräch des Landrats, Dr. Andreas Ebel, und des Sozialdezernenten mit Kultusminister Grant Hendrik Tonne am 22. März 2018 in Hannover, in dem Bedenken und offene Fragen der Kommunen und des Landkreises erörtert wurden.

Auf der Grundlage dieses Gesprächs zwischen dem Landrat und dem Sozialdezernenten mit dem Kultusminister fassten die Hauptverwaltungsbeamten des Landkreises nach einer erneuten Beratung den Beschluss, sich für 2019/2020 an dem Förderprogramm zu beteiligen. Nun gilt es abzuwarten, ob sich im Förderzeitraum die Personalsituation und Qualität in Kindertagesstätten tatsächlich verbessern wird. Sollte sich ein positiver Trend abzeichnen, wäre die Frage nach dem befristeten Förderzeitraum und der damit verbundenen Weiterbeschäftigung der bis dahin ausgebildeten Zusatzkräfte immer noch nicht abschließend geklärt.

Somit bleiben weiterhin Fragen offen und ungeklärt, etwa: Wie viele Fachkräfte lassen sich über das Förderprogramm gewinnen? Wie hoch wird der Anteil der Übernahme des Personals sein, sobald das Förderprogramm ausläuft? Und kann über das Förderprogramm tatsächlich die Lücke an Fachkräften geschlossen werden?

„Die Ergebnisse des Programms bleiben nun abzuwarten, um belastbare Aussagen darüber treffen zu können, ob sich mit „QuiK“ tatsächlich auf Dauer das dringend benötigte Personal für die Kindertagesstätten im Landkreis Gifhorn gewinnen lässt“, sagt der Sozialdezernent.


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