Neujahrsgrüße aus Gifhorn: Bürgermeister Nerlich über Vergangenheit und Zukunft

"Ich bleibe bei meinem Credo: Wachsen ja, aber mit Augenmaß", so Gifhorns Bürgermeister Nerlich.

Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich. (Archivbild)
Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich. (Archivbild) | Foto: regionalHeute.de

Gifhorn. Bürgermeister Matthias Nerlich erinnert in seinem Grußwort zum Jahreswechsel an Projekte des vergangenen Jahres und spricht über die Zukunft Gifhorns. Das Grußwort des Bürgermeisters veröffentlichen wir im Folgenden unkommentiert und ungekürzt.


Liebe Gifhornerinnen und Gifhorner,

in den Sommermonaten konnten wir alle wieder ein bisschen von jener Normalität genießen, die für uns so selbstverständlich war. Und auch wir als Stadt haben alles darangesetzt, das Mögliche machbar zu machen, um ein wenig kulturelle Abwechslung zu bieten. Wie beim AltSTATTfest, wo wir die Grünfläche der Allerwelle zur Bühne und mit den Bands ein ganz neues Format ausprobiert haben. Das hat richtig Spaß gemacht.


Trotz aller Einschränkungen ging das Leben im Jahr 2021 weiter. Auch in der Stadtverwaltung standen die Räder nicht still – ganz im Gegenteil. Lassen Sie mich deshalb an dieser Stelle ein paar Projekte hervorheben, die mir besonders am Herzen liegen. Dazu zählt auf jeden Fall das Mühlenmuseum, das für mich ein Leuchtturmprojekt ist. Kürzlich hat die Stadt den Kaufvertrag für das Mühlenmuseum unterzeichnet.

 Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Verhandlungen mit Familie Wrobel ein erfolgreiches Ende gefunden haben. Wir verdanken Horst Wrobel sehr viel. Das Mühlenmuseum ist längst zu einem Markenzeichen Gifhorns geworden. Es prägt nicht nur das Bild der Stadt, sondern ist auch ein überregional bekanntes touristisches Ziel mit hoher Strahlkraft.



Da steckt sehr viel Potenzial drin und ich freue mich darauf, als Stadt diesen besonderen Ort für Gifhorn mit neuen Konzepten erhalten und weiterentwickeln zu dürfen. Mühlenmuseum und Schlosssee bilden ein stimmiges Ensemble. Da passt unser Konzept zur Aufwertung des Schlosssee als Naherholungsgebiet, das wir derzeit umsetzen, perfekt ins Bild. Wir bauen nicht nur die Wege aus, sondern werten auch die Möblierung auf und schaffen verschiedene Freizeitzonen. Das reicht von ruhigen Erholungsmöglichkeiten bis zum geplanten Themenspielplatz und einem grünen Klassenzimmer.


Hochschule für Gifhorn


Immer wenn ich über Zukunftsprojekte gesprochen habe, habe ich beharrlich betont, dass ich mir ein Hochschulangebot für Gifhorn wünschen würde. Mittlerweile hat diese Idee eine konkrete Gestalt angenommen: Wir wollen in Gifhorn eine Hochschule für Chiropraktik etablieren. Gelingt uns das, wäre das eine große Chance für Gifhorn als Bildungsstandort. Ein Projektteam hat inzwischen seine Arbeit aufgenommen. An anderer Stelle sind wir schon mitten drin. Aktuell sind wir mit vier richtig großen Kita- und Krippenprojekten am Start, um dem extrem gewachsenen Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden: die Kita Eyßelhof an der Braunschweiger Straße, die Kita im neuen Baugebiet Hohes Feld, die Kita Lehmweg und der Neubau der Kita Rosengarten. Das bringt uns erneut einen Riesenschritt nach vorn, denn damit wird unsere Kita- und Krippenlandschaft noch bunter.

Die Stadt wächst, aus Kindergartenkindern werden Schulkinder und auch ihre Zahlen steigen. Deshalb führt am Neubau einer Grundschule kein Weg mehr vorbei. Das wird das nächste große Projekt, das die Stadt in Angriff nimmt. Auch an anderer Stelle macht sich bemerkbar, dass die Stadt expandiert. Wir verzeichnen nicht nur eine ungebrochen große Nachfrage nach Baugrundstücken für Eigenheime, auch die Nachfrage nach Gewebeflächen nimmt stetig zu. Beidem wollen wir nachkommen, aber ich bleibe bei meinem Credo: Wachsen ja, aber mit Augenmaß.

Erinnerungskultur für eine positive Zukunft


In diesem Jahr 2021 haben wir sehr viel gebaut – unsere materielle Investition in die Zukunft. Doch das Materielle ist nicht alles. Für eine gute Zukunft braucht es auch eine lebendige Erinnerungskultur. Sich als Gemeinschaft zu erinnern, ist unerlässlich. Denn nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft positiv gestalten. Wissen, was passiert ist – diese Frage soll mit Unterstützung der wissenschaftlich begleiteten Geschichtsprojekte beantwortet werden, die die Stadt zusammen mit vielen anderen Akteuren angestoßen hat. Ein Schwerpunkt der Recherchen war das Schicksal unserer jüdischen Mitbürger während der NS-Zeit, das bislang kaum thematisiert worden war. 

Im Rahmen des Kunstprojektes Stolpersteine, das an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert, konnten wir diesen Menschen wieder ein Gesicht geben. Am 6. Oktober haben wir zusammen mit dem Initiator des Kunstprojekts, Gunter Demnig, neun Stolpersteine für neun Gifhorner Opfer verlegt. Viele weitere Stolpersteine sollen folgen.


Für eine gute Zukunft braucht es Menschen, die sich in vielerlei Hinsicht engagieren - ehrenamtlich wie beruflich. Ich möchte all denen von Herzen danken, die sich tagtäglich an den verschiedensten Stellen nach Kräften dafür einsetzen, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Ich meine damit auch insbesondere diejenigen, die um die Gesundheit der Erkrankten kämpfen und tagtäglich versuchen, Leben zu retten. Lassen wir nicht nach in unserer Aufmerksamkeit und nehmen wir unsere Verantwortung füreinander wahr – dann wird die Zukunft eine gute sein. Ich wünsche Ihnen einen guten und gesunden Start ins neue Jahr, Zuversicht, Kraft und Freude, das Anstehende erfolgreich zu meistern.

Ihr

Matthias Nerlich


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