Gifhorn. Am gestrigen Mittwoch kam es vor einem Bürogebäude in der Innenstadt zu einem Polizeieinsatz. Anlass dafür: die Bürgersprechstunde der AfD-Fraktion. Doch darüber was genau passiert ist, gehen die Aussagen auseinander.
Das sagt die AfD:
Die AfD behauptet in einer Pressemitteilung, die Antifa habe einen Meinungsaustausch zwischen AfD und der Fridays for Future Bewegung verhindern wollen. Vor dem Eingang des städtischen Gebäudes habe sich eine Gruppe vermummter Anhänger der "gewaltverherrlichenden linksradikalen Szene" positioniert. Drei Streifenwagen und acht Polizisten seien nötig gewesen, damit die Bürgersprechstunde habe durchgeführt werden können. Ein Sprecher der "Fridays for Future"-Bewegung sei mit seiner Begleiterin im Vorraum gefangen gewesen. Nur unter Polizeieinsatz hätten sich der AfD-Chef und zwei weitere Bürger den Weg zu ihnen bahnen können. Im Fraktionszimmer sei es zu einem interessanten, respektvollen Gedankenaustausch über die unterschiedlichen Standpunkte zum Thema Klimaneutralität gekommen.
Das sagt die Polizei:
Die Polizei Gifhorn schildert die Sachlage anders. Zwar seien in kürzester Zeit mehrere Streifenwagen vor Ort gewesen, das habe aber nicht den Grund gehabt, dass man von einer großen Gefährdungslage ausgegangen sei, sondern weil diese gerade aufgrund eines anderen Einsatzes in der Nähe gewesen waren, so Polizeipressesprecher Thomas Reuter. Vor Ort habe man die Personalien von acht Personen aufgenommen, die alle aus dem Kreis Gifhorn stammten und völlig unbescholtene Bürger seien. Eine Vermummung habe man nicht feststellen können, die Personen seien aber der Witterung entsprechend gekleidet gewesen. Laut Thomas Reuter würden diese Personen der "Fridays for Future"-Bewegung nahe stehen und hätten die AfD-Bürgersprechstunde aufsuchen wollen. Die AfD-Mitglieder hätten daraufhin Sorge um ihre Sicherheit gehabt und die Polizei gerufen. Es wurden Platzverweise gegen die acht Personen ausgesprochen, denen auch ohne weiteres Folge geleistet wurde. Laut Reuter habe es außerdem einen Vorfall mit einem angetrunkenen Passanten gegeben, der sich lautstark mit den Protestierenden solidarisiert hätte. Dieser habe aber nicht dazu gehört. Anzeigen seien nicht getätigt worden.
Das sagt "Fridays for Future"
Der von der AfD genannte Sprecher der "Fridays for Future"-Bewegung betonte im Gespräch mit regionalHeute.de, dass er als Privatperson und nicht in seiner Funktion als "Fridays for Future"-Mitglied an der Bürgersprechstunde teilgenommen habe. Er widerspricht der Aussage der AfD, dass er und seine Begleitung im Vorraum gefangen gewesen seien. Sie hätten beide jederzeit gehen können. Er sei auch nicht dort gewesen, um über das Thema Klimaneutralität zu reden. Die Gruppe Protestierender seien unabhängig von ihm dort gewesen.
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